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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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und in ihrem Terminkalender verstaut hatte, schnappte sich Honey das entfleuchte Dessousteil und stopfte es wieder in die Tasche. »Also, wer wurde überfallen, übers Ohr gehauen oder mit einem falschen Kanarienvogel beschissen?«
    Der Vorsitzende des Hotelfachverbands von Bath schien ein wenig starr vor Staunen. Auf Caspers Prioritätenliste für wünschenswertes Wissen rangierte Straßenslang ziemlich weit unten. Wenn jemand einen von oben herab anschauen und einem das Gefühl vermitteln konnte, man hätte die ganze vergangene Nacht lang seinen Körper auf den Straßen der Stadt feilgeboten, dann war das Casper.
    »Ich bin nicht sicher, ob Sie sich des Ernstes der Lage hinreichend bewusst sind.« Seine Stimme klang sonor wie der Stundenschlag der Standuhr am Empfang.
    Honey überkam ein wohlig warmes Gefühl. Sie hatte bei der Auktion ein phantastisches Teil ergattert. Wenn sie ins Hotel zurückkehrte, würde wahrscheinlich der Wartungsmann die Spülmaschine repariert haben, und die Zimmer, von denen sie angenommen hatte, sie müssten leerstehen oder billig |18| abgegeben werden, waren nun wieder belegt. Jetzt ging es nur noch darum, diesen Job zu erledigen, den ihr Casper angehängt hatte. All zu schwierig konnte ihr erster Auftrag doch sicher nicht werden?
    »Also, wo liegt das Problem?«
    Casper senkte die Augen, damit sie seine Gedanken nicht daraus ablesen konnte. Da beschlich sie zum erstenmal ein ungutes Gefühl an diesem ansonsten so fruchtbringenden Morgen. »Leider ist ein amerikanischer Tourist verschwunden. Wohlgemerkt, nicht aus einem unserer eleganteren Etablissements. Aus unerfindlichen Gründen hat er sich entschlossen, in einem Bed & Breakfast an der Lower Bristol Road abzusteigen.« Casper spuckte die Worte »Bed & Breakfast« aus, als wären es faule Zähne.
    Egal. Honey war das gleichgültig. Sie klammerte sich weiterhin an das wohlig warme Gefühl und zuckte die Achseln. »Sind wir da sicher? Könnte es nicht einfach sein, dass er früher nach Hause gereist ist oder etwas so Ungewöhnliches wie eine Reise nach Wales gemacht hat?«
    »Sein Gepäck ist noch da.«
    »Oh.«
    »Und sein Pass.«
    Casper legte die Finger zu einem spitzen Turm zusammen und beugte sich vor. Er sprach leise, beinahe geheimnisvoll. »Wir wollen uns selbst um diese Sache kümmern, ja? Ehe wir zur Polizei gehen.«
    »Das halte ich für keine gute Idee.«
    Er warf ihr einen warnenden Blick zu, und schon begannen die acht Personen in den Zimmern sich in Luft aufzulösen.
    Sie lächelte so starr, dass ihr die Zähne weh taten. »Bei näherer Betrachtung haben Sie wohl Recht. Ich schau mal, was ich machen kann.«

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    |19| Kapitel 2
    Casper war damit einverstanden, dass sie zuerst im »Green River Hotel« nach dem Rechten sah, ehe sie sich um den Fall des verschwundenen Touristen kümmerte.
    Anna, eine junge Tschechin, hatte Dienst am Empfang.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Honey.
    »Bestens, Mrs. Driver. Geht es Ihnen auch gut?«
    »Ja. Ich bin unter die Amateurdetektive gegangen.«
    »Das ist aber schön für Sie. Bekommt das Hotel dann einen extra Stern?«
    Nein, um ein Qualitätsmerkmal ging es hier nicht, aber Honey hatte keine Lust, ihr das alles zu erklären. »Und ich habe die Unterhose von Königin Viktoria gekauft.«
    Annas große braune Augen buchstabierten
non comprende
. Honey hatte das Gefühl, es wäre dem Mädchen wesentlich lieber gewesen, wenn das Hotel einen weiteren Stern bekommen hätte. Würde sich wahrscheinlich in ihrem Lebenslauf besser machen.
    »Ach, egal.«
    Honey marschierte in die Küche und wurde vom Geräusch der Geschirrspülmaschine begrüßt, die vor sich hin brummte. Prima! Das hieß, sie konnte ein paar Sachen erledigen, ehe sie dem »Ferny Down Guest House« einen Besuch abstattete, in dem der amerikanische Tourist abgestiegen war. Sie warf dem Geschirrspüler einen verstohlenen Blick zu. Er ging regelmäßig kaputt. Sie sprach leiser, falls die verdammte Maschine sie hörte und beschloss, widerborstig zu sein.
    »Fertig?«, fragte sie Smudger Smith, den Chefkoch.
    »Fertig«, erwiderte er, ohne aufzublicken.
    Er machte sich an einer Wanne mit Fleisch zu schaffen, das |20| gerade frisch vom Metzger geliefert worden war. Er war sehr pingelig: Die Steaks mussten genau mit der richtigen Menge Fett marmoriert sein, sonst taugten sie seiner Meinung nach nur als Hundefutter.
    Die Geschirrspülmaschine gurgelte fröhlich weiter wie ein munteres Bächlein.
    Honey seufzte. »Gott sei Dank
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