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Mord ist schlecht fürs Geschäft

Mord ist schlecht fürs Geschäft

Titel: Mord ist schlecht fürs Geschäft
Autoren: Aufbau
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vorzog, die sie favorisierte.
    Honey lächelte ihn an und schaltete auf Schmeichelmodus um. »Blendend sehen Sie aus, Casper, wie immer.«
    »Vielen Dank, meine Liebe.« Casper, die Primadonna des Hotelgewerbes, mochte Schmeicheleien. Er sprach wie Noël Coward auf der Höhe seines Ruhmes, sah aber eher wie eine muskulöse Version von Randolph Scott aus.
    Während Honey vor ihm stand, zog er einen Staubwedel aus einer Schublade und begann, den imaginären Schmutz wegzufächeln, den die Maniküre hinterlassen hatte. Casper hasste Staub und Schmutz. Sein Hotel, sein Büro und seine Person waren stets makellos sauber.
    |13| »Ich nehme an, Sie haben die Neuigkeiten bereits gehört, also werde ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Wir werden Ihre Dienste schon viel früher als erwartet in Anspruch nehmen müssen.«
    »Eigentlich, äh, hätte ich so viel zu tun …« Sie kam gar nicht dazu, zu erklären, dass der Geschirrspüler wieder einmal Zicken machte oder dass ein Pärchen aus Leicester zum Fenster hinausgeklettert war, ohne die Rechnung zu bezahlen. Verflixt! Hätte sie die beiden doch nur im dritten Stock einquartiert. Da hätten sie ein Problem gehabt!
    Casper ignorierte ihren Einwurf und kam noch einmal auf das Treffen des Hotelfachverbands zurück. »Sie werden sich vielleicht erinnern, dass die Versammlung einstimmig beschlossen hat, eine Verbindungsperson einzusetzen, die mit der Polizei Kontakt hält, mit denen auf Augenhöhe reden und uns auf dem Laufenden halten soll. Angesichts Ihrer Erfahrung waren wir uns einig, dass Sie die Richtige für diesen Job wären.«
    »Ja, ein bisschen Schreibarbeit, ein paar Treffen mit der Polizei und ein bisschen Information über Zimmerbelegung«, ergänzte sie fröhlich.
    »Ich denke, für das Problem, von dem ich heute Morgen erfahren habe, brauchen wir einen etwas praktischeren Ansatz.«
    »Praktischer? Was meinen Sie damit?«
    Nachdem Casper seinen Staubwedel wieder in der obersten rechten Schreibtischschublade verstaut hatte, schnippte er sich noch mit einem seiner eleganten Finger ein imaginäres Stäubchen von der Schulter – das zu klein war, als dass Honey es hätte wahrnehmen können, obwohl sie angestrengt die Augen zusammenkniff.
    »Damit, meine Liebe, meine ich, dass ein wenig Detektivarbeit angeraten scheint. Ich glaube, Sie könnten das sehr gut – besser als die Polizei jedenfalls. Sie wissen doch, wie langsam die oft sind. Aber denen binden ja auch die europäischen Richtlinien und der Menschenrechtsgerichtshof Hände und Füße.« Sein Gesicht wurde vor lauter Ernst ganz starr. |14| »Ich – wir – wollen Ergebnisse sehen, Honey. Schnelle Ergebnisse.«
    Sie sah sich vor ihrem geistigen Auge von Tür zu Tür gehen, wie es die Polizei auf der Jagd nach Tatzeugen machte, sah sich Räuber in ihren Höhlen aufstöbern – vielleicht sogar im benachbarten Bristol. Diesen aufregenden Nervenkitzel trübte nur ein Gedanke: Wie sollte sie bulligen Schlägertypen mit gewaltigen Muskelpaketen entgegentreten?
    Sie protestierte laut, und dieser unerwartete Wortschwall kam aus tiefster Seele. »Aber, Casper, ich habe schon einen Job … Ich habe ein Hotel zu leiten, und ich glaube nicht …«
    »Wie Sie sich vielleicht erinnern«, fuhr Casper unbeirrt fort, »waren wir uns alle einig, dass Verbrechen die größte Bedrohung für unsere Besucherzahlen sind. Diese unsere honigfarbene Stadt, der Aufenthaltsort von Jane Austen, Beau Brummell und … und … und …« Er erhob auf der Suche nach weiteren Berühmtheiten die Augen zur Decke.
    »Jane Seymour?«, schlug Honey hilfreich vor.
    Er runzelte fragend die Stirn. »Hat die hier gelebt? Ich wusste gar nicht, dass die Tudors uns auch mit ihrer Gegenwart beehrt haben.«
    »Nein, nicht die Frau Heinrichs VIII. Ich meine die Schauspielerin – Sie wissen schon: Dr. Quinn, die Ärztin aus Leidenschaft?«
    Er glotzte sie an wie Paddington Bär, der Liebling aller Kinder, mit starren, glasigen und verständnislosen Augen. »Wie ich schon sagte, jemand mit Ihrer Erfahrung …«
    »Das war aber nicht besonders …«
    »Die Sache hat natürlich auch ihre Vorteile. Sie erinnern sich doch daran, dass ich das erwähnt habe?«
    Ihr Mund stand offen, die Lippen formten noch ein halb ausgesprochenes Wort.
    »Ja. Das haben Sie gesagt.«
    Das Herz klopfte ihr im Leib. War dies die Erfüllung all ihrer Träume? Das wollte sie doch hoffen.
    »Wie ich Ihnen erklärt habe, ist es natürlich nur recht und |15| billig, dass Sie für die Zeit,
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