Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Monty Vampir

Monty Vampir

Titel: Monty Vampir
Autoren: Grit Poppe
Vom Netzwerk:
an Vampire glaubten. Vielleicht taten sie auch nur so, damit sie keine Angst haben mussten.
    »Das ist kein Witz«, sagte er. »Ich bin gekommen, um …« Um dich zu beißen, hätte er beinahe gesagt. Aber das war vielleicht doch nicht so klug.
    »Um was?«, fragte das Mädchen. Sie streckte plötzlich die Hand aus und griff nach seinem Mantel. »Na, wozu lange quasseln, komm einfach mit!«
    Mit erstaunlicher Kraft zog sie ihn auf die Beine und zerrte ihn hinter sich her – mitten hinein in ihre Behausung.
    Monty spürte einen dicken Teppich unter seinen Füßen, der sich anfühlte wie Vogelspinnenhaar. Wäre er bloß bei Taranta geblieben! Er sehnte sich nach dem vertrauten, warmen Krabbeln auf seiner Haut. Hier, in diesem Menschenkasten, fühlte er sich fremd.Zu seinem Entsetzen schaltete das Mädchen jetzt auch noch das Licht an. Schnell kniff er vor dem grellen Schein die Augen zusammen, und als er sie vorsichtig wieder öffnete, standen sie vor einem großen Spiegel. Er sah das Mädchen, ihren aufgerissenen Mund und ihre großen glasigen Augen. Sich selbst sah er nicht, natürlich nicht.

    »Du … du hast … kein Spiegelbild«, stammelte das Mädchen.
    »Mhm«, machte Monty. Das war für ihn nun nicht gerade neu.
    »Du bist … du bist … ein Vampir!«
    »Na, sag ich doch«, murmelte Monty und blickte das Mädchen verunsichert an. Würde sie jetzt etwa um Hilfe schreien?

Luzi wird wütend

    Aber das Mädchen schrie nicht.
    »Ein Vampir, ein Vampir«, stammelte sie wieder und wieder. Sie blickte in den Spiegel und dann zu ihm.
    »Träum ich? Kneif mich!«, forderte sie Monty auf.
    »Was?«
    »Kneif mich!«
    Monty schüttelte den Kopf. Wozu sollte das gut sein?
    »Deswegen bin ich nicht hier«, murmelte er und blickte sich zur Balkontür um, dieimmer noch offen stand. Konnte er nicht einfach ausreißen und nach Hause fliegen? »Du wirst dich sicher fragen, wieso ich hier auftauche.«
    Doch das Mädchen schien ihn gar nicht zu hören.
    »Wenn das kein Traum ist, dann … dann ist das einfach fantastisch! Weißt du eigentlich, wie lange ich schon auf dich gewartet habe?«
    »Auf mich?« Monty sah sie überrascht an. »Du kennst mich doch gar nicht.«
    »Nicht auf dich direkt … Aber auf ein Abenteuer! Auf ein grusliges Abenteuer mit einem echt grusligen Vampir!«
    »Hm«, machte Monty. Eigentlich sollte er sich doch freuen, dass sie ihn gruslig fand, oder?
    »Wie heißt du?«, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
    Außerdem war es vielleicht besser, den Namen von der Person zu kennen, die man aussaugen würde. Wie sollte er seinen Eltern sonst von dem Ereignis berichten?
    »Mein Name ist Luise Charlotte Dorothea Miranda Wunderbar«, antwortete das Mädchen. »Ja, wirklich, meine Eltern konnten sich nicht für einen einzigen Vornamen entscheiden und sie heißen Wunderbar mit Nachnamen, obwohl sie das eigentlich nicht sind. Mein Vater arbeitet in einem Museum als Nachtwächter und meine Mutter, die übrigens gerade nebenan schläft, ist Schneiderin in einer Nähstube. Aber was rede ich da, du kannst mich Luzi nennen. Luzi wie Luzifer.« Sie kicherte.
    Natürlich wollte sie jetzt wissen, wie er hieß, wie alt er war und wo er eigentlich herkam, und er sagte es ihr und reichte ihr dann die Hand.
    Im Laptop seines Bruders hatte er gesehen, dass Menschen sich die Hand gaben, wenn sie sich vorstellten. Eine komische Sitte, aber er wollte nicht unhöflich sein.
    »Oje, wie kalt du bist!«, staunte Luzi.

    »Und du bist warm«, stellte Monty sachlichfest. Eigentlich kam sie ihm sogar heiß vor, ihre Wangen glühten rosig vor Aufregung. Wahrscheinlich würde er sich nachher die Lippen an ihrem Hals verbrennen.
    »Könntest du vielleicht das Licht wieder ausschalten?«, fragte er. Ihm taten schon die Augen weh.
    »Klar, alles, was du willst. Was willst du eigentlich? Mich beißen? « Luzi lachte.
    »Hättest du etwas dagegen?«, fragte Monty schüchtern und schluckte. Seit wann baten Vampire um Erlaubnis? Das konnte auch nur ihm passieren!
    »Entschuldige«, sagte er hastig. »War nicht so gemeint.«
    »Ich glaube, ich hätte ganz und gar nichts dagegen«, antwortete Luzi zu seiner Überraschung. »Werde ich dann auch ein Vampir?«
    »Schon möglich.«

    »Das muss voll cool sein!«
    Monty nickte. »Ja, man hat immer kühle Hände und kühle Füße, und die Ohren sind besonders eisig.«
    »Okay, dann beiß mich jetzt!«
    »Jetzt?«, fragte Monty ganz erschrocken. »Aber … wir müssen noch auf die Mondfinsternis um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher