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Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6

Titel: Montgomery u Stapleton 03 - Chromosom 6
Autoren: Robin Cook
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dem die Ermordung dieses im Mafia-Milieu bekannten Mannes zu sehen sei, der bekanntlich mit gewissen Bostoner Familien aus der kriminellen Szene in Verbindung gestanden habe.
    »Das Band ist ziemlich anschaulich«, warnte Jack seine Zuschauer. »Wir weisen alle Eltern darauf hin, daß der folgende Beitrag für Kinder nicht geeignet ist. Sie werden sich vielleicht daran erinnern, daß wir vor ein paar Tagen darüber berichtet haben, daß der kränkelnde Franconi nach der gegen ihn gerichteten Anklageerhebung plötzlich untergetaucht war, woraufhin viele glaubten, er habe sich aus dem Staub gemacht. Doch dann war er gestern mit der Nachricht wieder aufgetaucht, er habe einen Deal mit der New Yorker Staatsanwaltschaft geschlossen und werde in das Zeugen-Schutzprogramm aufgenommen. Heute abend jedoch ist der angeklagte Gangster beim Verlassen seines Lieblingsrestaurants von einer tödlichen Kugel getroffen worden.«
    Gebannt sah Taylor sich das Amateurvideo an. Man sah einen übergewichtigen Mann, der in Begleitung mehrerer wie Polizisten aussehender Männer ein Restaurant verließ und lässig der Menschenansammlung zuwinkte, die sich vor dem Lokal aufgebaut hatte. Während er auf seine wartende Limousine zusteuerte, ignorierte er gewissenhaft sämtliche Fragen der ihn bedrängenden Journalistenschar. Genau in dem Augenblick, als Franconi sich bückte, um in das Auto einzusteigen, zuckte er, taumelte nach hinten und umklammerte mit der Hand seinen Hals. Während er zur rechten Seite hin umkippte, zuckte sein Körper noch einmal, bevor er schließlich auf den Boden aufschlug. Seine Begleiter zogen ihre Pistolen und zielten hektisch in alle Richtungen. Die Journalisten, die Franconi verfolgt hatten, hatten sich alle zu Boden geworfen.
    »Wahnsinn!« sagte Jack, als das Video zu Ende war. »Ist ja sensationell! Die Szene erinnert mich an die Ermordung von Lee Harvey Oswald. Soviel zum Thema Polizeischutz.«
    »Was für eine Wirkung dieser Mord wohl auf künftige Zeugen aus dem Milieu haben wird?« fragte Liz.
    »Bestimmt keine gute«, erwiderte Jack.
    »Da bin ich sicher.« Taylor richtete sein Augenmerk jetzt auf CNN, wo in diesem Moment dieselbe Videoaufzeichnung gesendet wurde. Er sah sich den Ablauf noch einmal an und fuhr dabei unweigerlich zusammen. Als die Aufzeichnung zu Ende war, schaltete CNN live zu einem Reporter, der sich vor dem Gerichtsmedizinischen Institut der Stadt New York aufgebaut hatte. »Die Frage ist jetzt, ob es einen oder zwei Angreifer gegeben hat«, schrie der Reporter in sein Mikrophon, um den Straßenlärm der First Avenue zu übertönen. »Wir vermuten, daß Franconi von zwei Kugeln getroffen wurde. Die Polizei ist natürlich nicht gerade gut auf diesen Zwischenfall zu sprechen und weigert sich bisher, Spekulationen anzustellen oder irgendwelche Informationen herauszugeben. Wie wir inzwischen erfahren haben, ist für morgen früh eine Autopsie geplant, und wir gehen davon aus, daß das Ergebnis der ballistischen Untersuchung klären wird, wie viele Angreifer es waren.«
    Taylor stellte den Ton leiser und nahm seinen Drink in die Hand. Dann ging er ans Fenster und ließ den Blick über das düstere, aufgewühlte Meer schweifen. Franconis Tod konnte Ärger bedeuten. Er sah auf die Uhr. In Westafrika war es kurz vor Mitternacht.
    Er griff zum Telefon, wählte die Nummer der Telefonistin von GenSys und teilte ihr mit, daß er umgehend mit Kevin Marshall zu sprechen wünsche.
    Als er wieder aufgelegt hatte, ging er zurück ans Fenster und starrte nach draußen. Obwohl dieses Projekt in finanzieller Hinsicht recht vielversprechend zu sein schien, hatte er sich nie so richtig wohl gefühlt. Er fragte sich, ob er die ganze Sache nicht lieber abblasen sollte. Das Klingeln des Telefons riß ihn aus seinen Gedanken. Die Telefonistin teilte ihm mit, daß Mr. Marshall jetzt in der Leitung sei. Nach einer kurzen Störung knackte es, und Taylor vernahm Kevins schläfrige Stimme. »Spreche ich tatsächlich mit Taylor Cabot?« fragte Kevin.
    »Erinnern Sie sich an einen Carlo Franconi?« wollte Taylor wissen und ignorierte Kevins Frage.
    »Natürlich«, erwiderte Kevin.
    »Er wurde heute nachmittag ermordet«, entgegnete Taylor. »Morgen früh soll in New York eine Autopsie vorgenommen werden. Was ich jetzt von Ihnen wissen will, ist - könnte das ein Problem für uns bedeuten?«
    Für einen Augenblick sagte niemand ein Wort. Taylor wollte gerade fragen, ob die Verbindung abgebrochen sei, als Kevin
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