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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
Autoren: Robin Cook
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des Sicherheitsdienstes vorbei und winkte dem uniformierten Wächter zu. Dann wandte er sich nach links, passierte das Büro des Leichenschauhauses und betrat die eigentliche Leichenhalle. Dort bog er wieder links ab und ging an der Wand mit den Gefrierfächern entlang. Hier wurden die Toten vor der Obduktion aufbewahrt. In einer Ecke standen mehrere einfache Kiefernholzsärge mit nicht abgeholten Leichen, die für den Weitertransport nach Hart Island bestimmt waren. Dort stellte Jack sein Fahrrad ab und sicherte es mit diversen Kettenschlössern. Dann fuhr er mit dem Fahrstuhl hinauf in den Empfangsbereich. Da es noch vor acht Uhr war, war noch kaum jemand von der Tagesschicht eingetroffen. Nicht einmal das Polizeibüro von Sergeant Murphy war besetzt. Jack durchquerte die Telefonzentrale und betrat den Bereich, in dem die Institutsmitarbeiter ihre Büros hatten, und begrüßte Vinnie Amendola, der zurückgrüßte, ohne von seiner Zeitung aufzublicken. Vinnie war einer der Sektionsgehilfen, mit dem Jack häufig zusammenarbeitete.
    Jack schaute auch kurz bei Laurie Montgomery vorbei, einer der offiziell zugelassenen Pathologinnen des Gerichtsmedizinischen Instituts. Im Zuge des Rotationsprinzips war sie zur Zeit dafür verantwortlich, die über Nacht eingegangenen Fälle auf die einzelnen Mitarbeiter zu verteilen. Sie arbeitete seit viereinhalb Jahren am Institut. Wie Jack gehörte sie morgens immer zu den ersten.
    »Wie ich sehe, hast du es mal wieder hergeschafft, ohne mit den Füßen zuerst hier reingetragen zu werden«, scherzte sie. »Bis auf einen Crash mit einem Taxifahrer war alles okay«, erwiderte Jack. »Normalerweise sind es drei oder vier. Heute morgen kam es mir vor wie ein Ausflug auf dem Lande.«
    »Ach ja? Ich finde es total verrückt, in dieser Stadt mit dem Fahrrad herumzukurven. Ich hatte schon jede Menge von diesen waghalsigen Fahrradkurieren vor mir auf dem Autopsietisch liegen.«
    Jack schenkte sich Kaffee ein und ging hinüber zu dem Tisch, an dem Laurie arbeitete.
    »Haben wir irgendeinen interessanten Fall?« fragte er und sah seiner Kollegin über die Schulter.
    »Das Übliche«, erwiderte sie. »Vor allem Schußwunden. Und einer mit einer Überdosis Drogen.«
    »Igitt«, bemerkte Jack. »Du stehst wohl nicht auf Drogentote.«
    »Die sind doch einer wie der andere. Ich stehe eher auf Überraschungen und Herausforderungen.«
    »In meinem ersten Jahr hier hatte ich ein paar Drogenfälle, die durchaus in diese Kategorie gepaßt hätten«, bemerkte Laurie. »Tatsächlich? Erzähl!«
    »Ach, das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Laurie ausweichend. Dann deutete sie auf einen Namen auf ihrer Liste. »Hier ist ein Fall, der dich interessieren dürfte: Donald Nodelman. Die Diagnose lautet: unbekannte Infektionskrankheit.«
    »Klingt auf jeden Fall besser als ein Drogentoter«, sagte Jack. »In meinen Augen nicht«, erwiderte Laurie. »Du kannst ihn haben, wenn du willst. Ich mochte Infektionskrankheiten noch nie, und ich werde sie auch nie mögen. Bei meiner externen Prüfung haben mir diese Fälle eine Gänsehaut über den Rücken gejagt. Woran auch immer dieser Mann hier gestorben ist - es muß ein ziemlich aggressiver Erreger im Spiel gewesen sein. Er hatte starke subkutane Blutungen.«
    »Gerade im Unbekannten liegt die Herausforderung«, stellte Jack fest und griff sich die Akte. »Ich übernehme den Fall gern. Ist er zu Hause gestorben oder in einer Klinik?«
    »Im Krankenhaus«, erwiderte Laurie. »Man hat ihn vom Manhattan General Hospital rübergebracht. Er ist allerdings nicht wegen einer Infektionskrankheit eingewiesen worden. Die Aufnahmediagnose lautete Diabetes.«
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß das Manhattan General ein Krankenhaus von AmeriCare ist?« fragte Jack.
    »Ich glaube ja«, erwiderte Laurie. »Warum interessiert dich das?«
    »Weil der Fall mir dann sogar persönlich etwas bringen könnte«, erwiderte Jack. »Vielleicht habe ich ja Glück, und die Diagnose lautet Legionärskrankheit oder etwas in der Art. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als AmeriCare einen reinzuwürgen.«
    »Und wieso?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, erwiderte Jack mit einem schelmischen Lächeln. »Irgendwann müssen wir mal zusammen einen trinken gehen. Dann kannst du mir von deinen Problemen mit den Drogenfällen berichten, und ich erzähle dir von mir und AmeriCare.«
    Laurie war nicht sicher, ob die Einladung ernst gemeint war. Von seiner Arbeit abgesehen, wußte sie
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