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Mondschein, Kuesse Und Amore

Mondschein, Kuesse Und Amore

Titel: Mondschein, Kuesse Und Amore
Autoren: Kate Hardy
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vor der Mittagssonne schützten.
    „Fantastisch“, sagte Ella. „Ich kann nicht glauben, dass Rom so grün ist.“
    „Was hattest du denn erwartet?“
    „Keine Ahnung.“ Sie zuckte die Schultern. „So etwas wie London, nehme ich an. Mit einem Haufen Ruinen am Stadtrand, nicht mittendrin. Es ist faszinierend. Die Brunnen und die Architektur, die Ruinen und die Vegetation … Es ist, als wäre die ganze Geschichte an einem Ort vereint, und trotzdem wirkt nichts fehl am Platz.“
    Das war ihm noch nie aufgefallen, aber er fand, dass sie recht hatte. Rom war faszinierend. Wie hatte er so abgestumpft für die Schönheit der Stadt werden können?
    „Und dann die Glyzinien am Forum Romanum.“
    Er wusste, dass ihr auch der Flieder vor der Villa Borghese gefallen würde. Doch für heute war der Park zu weit weg. Eine verrückte Idee entstand in seinem Kopf. Je mehr er versuchte, sie zu ignorieren, desto hartnäckiger setzte sie sich fest. Vielleicht konnte er die Stadtführung noch etwas ausdehnen. Ella hatte für morgen keinen Ausflug gebucht, und er wusste, dass sie drei Nächte in Rom blieb. Er hatte seit Monaten keinen Tag freigehabt, und es gab für den Rest der Woche keine dringenden Termine, die seine Sekretärin nicht verschieben konnte.
    „Im Prospekt stand gar nichts von einem Mittagessen“, wunderte sich Ella und wirkte leicht besorgt. „Ich nehme an, das ist extra? Ich zahle natürlich für uns beide.“
    Aus ihr sprach die Buchhalterin, nahm er an. Offenbar wusste sie, dass Fremdenführer nicht gerade viel verdienten, und es war nett von ihr, dass sie anbot, für sein Mittagessen zu bezahlen. Aber unerwartet. Er war es gewohnt zu zahlen, und ihr Angebot brachte ihn etwas aus dem Konzept. Hinzu kam, dass Rico eigentlich gar kein Fremdenführer war. Er verdiente mehr als genug. Ihr Angebot war freundlich, aber auf keinen Fall würde er sie für das Mittagessen bezahlen lassen. Das war nun wirklich nicht sein Stil. Er setzte sein charmantestes Lächeln auf, um jeden Widerspruch im Keim zu ersticken. „Auf keinen Fall. Das gehört alles zur Stadtführung dazu.“ Das war eine glatte Lüge, aber vielleicht sollte er dieses Modell für zukünftige Touren in Betracht ziehen.
    Das Problem war, dass er selten Bargeld bei sich trug. Wenn er seine Kreditkarte herausholte, würde er auffliegen – denn welcher bescheidene Fremdenführer zahlte schon mit einer Platinkreditkarte? Und er genoss es, einmal ein ganz normaler Mensch zu sein, von dem nicht ständig jemand etwas wollte und vor dem nicht alle katzbuckelten. Ella sah ihn als das, was er war, und nicht als das, wofür er stand, und das war erfrischend. Er wollte die Illusion nicht zerstören. Noch nicht.
    Er beschloss, den Kellner unauffällig beiseitezunehmen und an der Bar zu bezahlen, damit Ella seine Kreditkarte nicht sah.
    „Wenn du meinst, dann vielen Dank. Kannst du etwas empfehlen?“, fragte sie.
    „Kommt drauf an, was du magst.“
    Oh, das hatte jetzt ganz falsch geklungen. Irgendwie anzüglich. Als wollte er mit ihr flirten. Seine Stimme triefte förmlich vor Sinnlichkeit. Und er musste zugeben, dass er tatsächlich nicht abgeneigt war, mit Ella Chandler zu flirten. Und nicht nur das.
    Glücklicherweise schien sie ihre Wirkung auf ihn nicht zu bemerken.
    „Gibt es auf der Karte auch ein traditionell römisches Gericht?“, fragte sie.
    Flüchtig überflog er die Karte. „ Cacio e pepe  – das sind eine Art dicke Spaghetti mit Pecorino und schwarzem Pfeffer.“
    Sie lächelte. „Klingt lecker. Das nehme ich.“
    „Ich auch.“ Außerdem bestellte er für sie beide noch einen Salat. Dann zögerte er. „Möchtest du Wein? Rot oder Weiß?“
    „Gern einen trockenen Weißwein.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Tut mir leid, ich bin nicht sehr mondän. Ein Glas reicht mir zum Mittagessen.“
    „Mir auch. Das hat mit mondän nichts zu tun. Eher mit gesundem Menschenverstand. Alkohol dehydriert, und heute ist es warm, selbst für römische Verhältnisse“, sagte er. Er wollte, dass sie sich entspannte, und freute sich, als sie dankbar lächelte.
    Dann bestellte er zwei Gläser Pino Grigio und eine Karaffe Wasser. Als der Kellner mit den Getränken kam, brachte er auch einen Korb mit frisch gebackenem Ciabatta. Ella griff zur gleichen Zeit wie Rico nach dem Brot, und ihre Finger berührten sich. Er fühlte sich wie elektrisiert.
    Noch nie hatte er auf eine Frau so reagiert.
    Aber Ella Chandler hatte irgendetwas an sich, und er musste sich
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