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Mondglanz

Mondglanz

Titel: Mondglanz
Autoren: Ann Aguirre
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und gewinnbringend sein.«
    »Sie erweisen meinem Haus große Ehre mit Ihrem Wa «, erklärt Devri.
    Mit meinem was ? Noch etwas, das ich Vel später fragen muss. Devri sieht tatsächlich am besten von ihnen allen aus. Jetzt, da ich seine Stimme gehört habe, scheint mir, dass er wohl auch einigen Charme hat. Und auch, wenn ich seine Mimik nur halbwegs deuten kann, scheint Devri ziemlich neugierig auf uns zu sein. Jedenfalls springt sein Blick zwischen Constance, Dina, Hammer, Jael, Vel, Marsch und mir hin und her. Ich frage mich, wie intensiv sich die Ithorianer vor unserer Ankunft mit der Gattung Homo sapiens beschäftigt haben.
    Karom macht den Eindruck, als würde es ihm geradezu körperliche Schmerzen bereiten, auch nur die Form zu wahren. »Wir sind erfreut, Sie hier zu haben.«
    Natürlich . Ich glaube ihm kein Wort. Der Kerl will uns genauso wenig hier haben wie Otlili. Unsere Fürsprecher scheinen also eher aus den niederen Schichten der ithorianischen Gesellschaft zu kommen. Kein Wunder. Wer damit zufrieden ist, wie die Dinge für ihn laufen, hat auch kein Interesse daran, etwas an den Verhältnissen zu ändern.
    Scharis hat uns bereits begrüßt, bleibt also nur noch die Große Verwalterin. Doch Otlili bleibt weiterhin stumm und mustert uns nur mit großen, glitzernden Augen. Sie strahlt unglaubliche Macht aus, die gerade noch im Zaum gehalten wird, als bräuchte sie nur mit den Klauen zu schnippen, um uns köpfen zu lassen. Leider entspricht das wohl auch ziemlich genau der Wahrheit. Sie braucht nicht die Zustimmung des Rates, um ihren Einfluss geltend zu machen.
    Das Zirpen in der Halle verstummt, als würden alle auf ihre Rede warten. Ich kann sogar Marschs Atem hören, so still ist es mit einem Mal. Endlich erhebt Otlili die Stimme, und ich wünsche mir, ich könnte ihre Worte verstehen. Aber ich muss warten, bis Velith alles gehört, übersetzt und durch seinen Stimmgenerator gejagt hat. An der Reaktion der versammelten Menge kann ich jedoch jetzt schon ablesen, dass der Inhalt ihrer Rede mitreißend und enthusiastisch ist – ob zum Guten oder Schlechten für uns, weiß ich allerdings nicht.
    »Verehrte Gäste, geehrte Mitbürger«, beginnt Vel zu übersetzen. »Wir stehen hier versammelt auf dem Höhepunkt unserer Macht. Die Zeit ist gekommen, da Ithiss-Tor aus seiner Isolation heraustreten und seinen gebührenden Platz unter den Sternen einnehmen wird. Es gibt keinen Grund, warum wir nicht hinausziehen und unserer Stimme in der Galaxie Gehör verschaffen sollten. Denn wenn es eine Spezies gibt, die jenen an Weisheit und Technologie weit überlegen ist, die sich unter den Sternen um die Vorherrschaft streiten, dann die unsere.«
    Es gefällt mir nicht, wie sich das anhört. Otlilis Worte klingen, als würde sie die Menschheit zwar durchaus vor den Morguts beschützen wollen, sie dafür aber am liebsten selbst unterjochen. Das Konglomerat wird dem kaum zustimmen. Kosmisch betrachtet, wäre es zwar nur gerecht, berücksichtigt man, was wir den La’heng angetan haben; der Erstkontakt mit ihnen mündete sofort in einen bewaffneten Konflikt, woraufhin die Menschen eine Chemikalie in der Atmosphäre ihres Heimatplaneten freisetzten, die sie friedfertig machte. Dann haben sie mich geschickt. Ich sollte die La’heng zugänglich für Handelsbeziehungen machen. Was wir jedoch nicht mit einberechnet hatten, war ihre ganz spezielle Physiologie: Die künstliche Friedfertigkeit verankerte sich in ihrem Erbmaterial, was zur Folge hatte, dass sie nun absolut unfähig sind zu kämpfen. Sie können nicht einmal mehr ihr eigenes Leben verteidigen. Mit unserer Ignoranz und Anmaßung haben wir eine Sklavenrasse erschaffen. Die bloße Vorstellung macht mich krank, und ich befürchte, die Ithorianer haben vor, diese offene Karmarechnung zu begleichen. Furchteinflößend genug sieht die Große Verwalterin auf jeden Fall aus.
    Nach Otlilis Ansprache sind wir auch schon wieder freigestellt, und Scharis erklärt: »Genießen Sie das Fest!«
    Das Unterhaltungsprogramm beginnt, und ich versuche aus dem schlau zu werden, was die Ithorianer da aufführen. Stellenweise erinnert es an einen Tanz, manchmal sieht es eher aus wie Zirkusakrobatik. Ich werfe Vel einen fragenden Blick zu.
    »Es ist eine Vorführung der beliebtesten Kampftechniken.«
    Aha. Jetzt, da ich es weiß, sehe ich die kriegerischen Elemente. Nach der Vorführung drehe ich eine kleine Runde, stelle mich den Leuten vor und unterhalte mich mit jedem, der Interesse
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