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Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich

Titel: Molly Becker 01 - Hilfe, ich bin reich
Autoren: Kim Schneyder
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neben ihrem Job auch noch Jura, und dass jemand mit ihrem Arbeitspensum so wenig verdient, ist einfach nicht gerecht.
    »Ach was, du wirst deinen Weg schon machen«, meint Tessa fröhlich. »Und wenn du erst mal selbst Anwältin bist, verdienst du dich sowieso dumm und dämlich.«
    Lissy ringt sich ein gequältes Lächeln ab und will etwas erwidern, doch Tessa macht gleich bei mir weiter.
    »Und Molly hat sogar doppelt ausgesorgt: einen Superjob und einen Traummann, was will man mehr?«
    Wie? Was? Ich?
    Ah ja, genau. Ich habe doch beides.
    Allein mein neuer Job bei Winners only . Endlich, nach sechs oder sieben (auf die Schnelle weiß ich es gar nicht mehr so genau) begonnenen und wieder abgebrochenen Studiengängen, nach gefühlten siebenhundert verschiedenen Jobs (ich habe alles gemacht, wirklich alles : ich war Ticketabreißerin im Theater, Immobilien/Kochgeschirr/Dessous/Staubsauger/Kosmetik/Schuh/
    Busenstraffungswunderbalsam-und-was-weiß-ich-noch-alles-Verkäuferin, Dönerbudenaushilfskraft, Lebensberaterin, Bürokraft, Raumkosmetikerin-ist-gleich-Putzfrau und und und …), und nach unzähligen Vorträgen meines Vaters, mir endlich etwas mit Zukunft zu suchen, habe ich nun endlich das Richtige gefunden. Seit drei Monaten bin ich nämlich – halten Sie sich fest – First Image Consulting Executive bei Winners only. Nicht schlecht, was?
    Worum es da geht?
    Also, ganz kurz: Winners only ist eine international expandierende Kette mit einem absolut umwerfenden zukunftsweisenden Konzept. Wir beraten Menschen in Sachen Image, also wie sie ihr Outfit gestalten sollen und wie sie zur nötigen seelischen und körperlichen Balance finden und sich insgesamt besser präsentieren können, um ihre Ziele zu erreichen und zum gewünschten Erfolg zu kommen.
    Wie sie zum Gewinner werden können.
    Und jetzt kommt der Clou: Bei Winners only werden die Leute nicht nur beraten, sondern auch gleich mit allem Nötigen versorgt. Bei uns im Haus gibt es nämlich alles, was man für ein besseres Image brauchen kann: Friseur, Modeboutique (ausschließlich Designermode), Schuhsalon, Personal Training, Solarium, Kosmetikerin, Massagen, Rhetorikkurse, autogenes Training, Zahnarzt mit dem Schwerpunkt auf optischer Verbesserung, Schönheitschirurg, ja sogar eine Psychotherapeutin für die leicht Bekloppten haben wir im Haus. Hammer, echt.
    Und in diesem Wahnsinnsbetrieb spiele ich eine Schlüsselrolle. Ich bin nämlich die erste Ansprechperson, wenn sich ein neues Mitglied bewirbt. Richtig gehört, zu Winners only geht man nicht einfach und sagt: »Hi, ich möchte bei euch Kunde werden«, bei Winners only bewirbt man sich. Das bedeutet, dass die neuen Bewerber sich bei mir vorstellen müssen und wir dann erst mal einen Bewerbungsbogen durchgehen. Auf dieser Basis erfolgt dann die Erstselektion (der Aspirant muss mindestens zwanzig von dreißig möglichen Punkten erreichen), und zu guter Letzt muss meine Chefin Clarissa endgültig entscheiden, ob der oder die Neue bei uns aufgenommen wird.
    Cool, was? Und darum heißen wir auch Winners only, weil jeder, der bei uns aufgenommen wird, damit automatisch schon ein Gewinner ist.
    Und mein Einkommen erst. Ich kann da Unsummen verdienen. Es läuft nämlich so: Wenn jemand Mitglied bei uns geworden ist, wird er von mir gecoacht. Das bedeutet, ich arbeite mit ihm sein ganz persönliches Lifestyle-Programm aus. Das wiederum heißt, dass die Leute bei uns im Regelfall ein völlig neues Outfit bekommen und je nach Bedarf verschiedene Trainings und Kurse absolvieren, und das kostet dann natürlich auch ordentlich. Und jetzt kommt’s: Ich bin an allem, was die Leute bei uns konsumieren, prozentual beteiligt.
    Clarissa hat es mir bei meinem Bewerbungsgespräch vorgerechnet: Wenn ich es nach einer gewissen Anlaufzeit auf zum Beispiel tausend Kunden bringe, die im Monat jeweils fünfhundert Euro bei Winners only verkonsumieren (das ist der Durchschnitt, wie sie mir versichert hat), dann ergibt das fünfhunderttausend Euro Umsatz. Und wenn ich davon durchschnittlich, sagen wir, fünf Prozent abkriege, dann sind das … also, ganz genau … eine ganz enorme Summe jedenfalls. Ich werde mich bei diesem Job sprichwörtlich dumm und dämlich verdienen, so viel steht jetzt schon fest.
    Wobei das natürlich ein bisschen dauern wird. Während der ersten beiden Monate musste ich ja noch eingeschult werden und bekam nur ein kleines Festgehalt, und ich musste mich natürlich auch neu einkleiden und die Sachen
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