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Mörderische Verstrickungen

Mörderische Verstrickungen

Titel: Mörderische Verstrickungen
Autoren: A George
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Vielleicht hat es was mit Religion zu tun. Der Mann ist schließlich Prediger.«
    Ich sprang auf. »Ich hole die Hefeschnecken.«
    »Was für ein Prediger ist er denn?«, fragte Schwesterherz. »Wie kommt es, dass er Häuser anstreicht?«
    »Ich nehme an, vom Predigen kann man nicht leben. Der Mann in Columbus, der ihn für die Malerarbeiten empfohlen hat, sagt, er habe eine kleine Kirche oben in der Nähe von Gadsden. Ich kann mich nicht einmal an den |29| Namen erinnern. Irgendwas in der Art wie: Jesus ist unser Leben und unser Himmel danach. Ich wette, das ist eine Sekte.« Luke rieb sich die Augen. »O Gott, meine süße Virginia; da gibt es doch welche, die Massenselbstmord begehen. Und das, wo sie Protestantin ist.« Luke setzte sich plötzlich auf. »Ihr glaubt doch nicht, dass er sie entführt hat, oder?«
    Schwesterherz beugte sich vor. »Wie alt ist er?«
    »In den Fünfzigern.«
    »Dann habe ich ernste Zweifel.«
    Ich sah durch die Backofentür und beobachtete, wie der Zuckerguss auf den Hefeschnecken schmolz. Armer Luke. Ich konnte verstehen, dass er sich nicht eingestehen wollte, dass Virginia mit diesem Holden Crawford einfach deshalb abgehauen war, weil sie sich in ihn vergafft hatte. Holden Crawford. Die Englischlehrerin in mir lächelte.
    »Hast du versucht, Kontakt mit ihr aufzunehmen?«, fragte ich ihn.
    »Ich bin nach Gadsden hochgefahren. Niemand hatte da etwas von einer Kirche gehört. Und im Telefonbuch ist kein Holden Crawford verzeichnet.«
    »Da oben gibt es eine Menge Protestanten«, sagte Schwesterherz. »Ihre Familien kamen alle aus Deutschland herüber. Und einen Haufen Katholiken gibt es auch.«
    Ich überlegte, ob diese Bemerkung irgendwas zur Sache tat, beschloss aber, dass dies nicht der Fall war, und nahm die Hefeschnecken aus dem Ofen.
    »Ich hatte gehofft«, sagte Luke, während ich ihnen beiden einen Teller und eine Serviette reichte, »dass ihr mir helfen würdet.«
    »Wie helfen?« Schwesterherz griff nach einer Hefeschnecke. »Au. Heiß.« Sie steckte den Finger in den Mund.
    |30| »Mir helfen, Virginia zu finden.«
    »Wie können wir das tun?« Ich goss uns allen noch einmal Kaffee ein.
    »Nun, wir wissen, wie der Mann heißt und dass er Prediger ist und Maler. Und wir wissen, dass sich seine Kirche irgendwo rund um Gadsden befindet. Es besagt nichts, dass niemand, den ich in der Stadt nach ihm gefragt habe, ihn kannte. Wir könnten beim Sheriff nachfragen, aktiv werden.« Er blickte von mir zu Mary Alice, die bereits auf einem Stück Hefeschnecke herumkaute und nicht aufsah.
    Ich setzte mich wieder und nahm mir ebenfalls eine Hefeschnecke. »Hast du Richard schon angerufen?«
    Luke verneinte kopfschüttelnd. »Ich wollte ihn nicht beunruhigen.«
    »Aber hör mal.« Mary Alice bat mit einer Handbewegung um Aufmerksamkeit. Wir warteten, bis sie heruntergeschluckt hatte. »Dafür sind Kinder doch da. Ich denke, du solltest Richard anrufen, Luke, und ihm erzählen, dass seine Mama mit einem Prediger abgehauen ist, der nebenbei Maler ist und vielleicht einer Sekte angehört. Erzähl ihm, dass es sich dabei um die Offene-Hand-Jesu-Kirche handelt oder was immer du gesagt hast. Vielleicht hat die Bundespolizei ja eine Akte über sie.«
    Luke erbleichte unter seinem mehrere Tage alten Bart. »Du denkst, die Bundespolizei könnte eine Akte über diese Gruppierung haben?«
    »Na ja, klar. Jedes Mal, wenn man eine dieser Gruppen oben auf einem Berg auf das Ende der Welt warten sieht, ist ein FB I-Mann unter den Leuten.«
    »Warte einen Moment«, sagte ich. Die Sache schien mir aus den Fugen zu geraten. »Dieser Holden Crawford ist Pfarrer einer kleinen Kirche. Richtig?«
    |31| Luke und Schwesterherz stimmten mir zu.
    »Die Tatsache, dass es eine kleine Kirche ist, heißt nicht, dass es sich um eine Sekte handelt.«
    Sie nickten.
    Ich fuhr fort. »Er ist attraktiv, in den Fünfzigern   –«
    »Und er steht auf einer Leiter und streicht Laibungen«, unterbrach mich Schwesterherz. »Was ist das überhaupt?«
    »Die inneren Wölbflächen«, erklärte Luke, um sich dann an mich zu wenden. »Worauf willst du hinaus, Patricia Anne?«
    »Wie ich schon sagte   –«, ich zögerte einen Moment in der Erwartung, dass Schwesterherz meinen Satz zu Ende formulieren würde, was sie aber nicht tat. »Er ist attraktiv und jünger als Virginia. Vielleicht fühlte sie sich ein wenig einsam.«
    »Und da stand er, direkt vor ihrem Fenster, mit ausgestrecktem Arm, um die Laibungen zu streichen«, fügte
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