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Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)

Titel: Modesty Blaise 13: Bellman (Kurzgeschichte von Cobra Trap)
Autoren: Peter O'Donnell
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ihn wahrscheinlich nicht wegen eines ordinären Verbrechens einsperren. Aber du arbeitest unter einer strengen Militärregierung, also was würdest du denken, wenn du dieses Dokument liest?«
    Willie sagte, »Das ist nicht schwer. Ich würde denken, dass Bellman eine Schlüsselfigur in einer mächtigen Untergrundbewegung ist, die darauf aus ist, die Regierung in einem Handstreich zu stürzen. Mir würde ein realistisches Szenario vor Augen schweben mit einem Netzwerk von dreißig seltsamen Zellen, die von Bellman gegründet wurden. Wenn ich der Polizeichef wäre, würde ich mich umgehend an den Chef der Militärregierung wenden, und ich kann davon ausgehen, dass Bellman innerhalb einer Stunde, nachdem das Militär von diesem Dokument Kenntnis erhalten hat, verhaftet wird. Wenn er Glück hat, landet er in einem Arbeitslager.«
    »Noch Fragen?« sagte sie.
    »Ich nehme an, dass das Papier von einem Hersteller vor Ort stammt und Sie im Besitz der Schreibmaschine sind. Sie haben vor, sie Bellman mit seinen Fingerabdrücken unterzuschieben. Ich weiß zwar nicht wie, aber Sie müssen jemanden vor Ort gehabt haben, der alles für Sie genau ausgekundschaftet hat.«
    Sie nickte. »Danny Chavasse hat sich an eines der Hausmädchen herangemacht. Der Bericht würde dir gefallen, er geht ins kleinste Detail.« Willie grinste. Danny Chavasse konnte es hervorragend mit Frauen und war die letzten sechs Wochen fort gewesen. Er war deswegen im
Netz
hoch angesehen und ein guter Freund von Willie.
    »Ich plane, nächste Woche aufzubrechen, also werden wir noch genügend Zeit haben, uns Dannys Bericht durchzusehen und unsere Möglichkeiten abzuchecken. Noch etwas unklar?«, sagte Modesty.
    »Ja, Prinzessin. Sie haben über Hausmädchen gesprochen. Wohnen sie auch im Haus?«
    Sie schaute ihn anerkennend an. »Richtig. Wir werden die Frauen so gut es geht heraushalten, aber es gibt tatsächlich kein weibliches Hauspersonal, das dort wohnt. Aber es gibt ein Mädchen, ungefähr neunzehn Jahre alt, sie heißt Sandra. Sie lebt seit Jahren mit Bellman zusammen, aber nach Danny ist sie nicht seine Geliebte. Die Hausangestellten vermuten, dass sie seine Tochter ist; vielleicht ist sie es auch, worüber es allerdings keine Unterlagen gibt, auch nicht ob er jemals verheiratet gewesen war.«
    »Was machen wir mit ihr?« fragte Willie.
    »Wir versuchen, sie aus allen Aktivitäten herauszuhalten, aber was auch immer sie ist, sie ist mit Bellman verbunden, also wenn sie einen Schrecken bekommt, Pech. Wir werden ihr nichts tun, aber wir können auch nicht herumschleichen wie eine Katze.« Modesty erhob sich. »Zeit aufzubrechen, Willie. Morgen früh holst du dir zuallererst Dannys Bericht aus meinem Büro, lass dir alles durch den Kopf gehen, und wir treffen uns morgen Abend wieder hier um die gleiche Zeit.«
    »Abgemacht, Prinzessin.« Er war zusammen mit ihr aufgestanden. »Nur noch eines. Sie sagten, sie würden keine Netzleute einsetzen, aber sie haben Danny Chavasse geschickt.«
    Zum zweiten Mal huschte ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. »Danny war nie in Gefahr, nicht einmal im Haus. Er ist ein Schlafzimmerheld, und es gibt niemanden, der ihm darin das Wasser reichen könnte. Ich hätte nie einen Kämpfer hingeschickt, zumindest nicht, bis du mich heute Abend unter Druck gesetzt hast.«
    »Ich hab’ mir Sorgen gemacht«, erwiderte Willie sanft.
    »Wirklich Sorgen.« Er blickte sie einen Moment unsicher an und sagte dann, »Danke für die Einladung zum Abendessen. Es war herrlich.«
    Sie neigte ihren Kopf in Erwiderung und begleitete ihn in die Halle zur Eingangstür.
    »Gute Nacht, Willie.«
    »Nacht, Prinzessin. Und noch mal Danke.« Sie schaute ihm auf dem Weg zu seinem Auto nach, bis er außer Sicht war, schloss dann die Tür und blickte mit ihren Händen an den Ellenbogen abwesend in die Halle. Moulay kam auf seinem Weg zum Speisezimmer vorbei, warf ihr einen kurzen Blick zu, sagte aber nichts, denn er wusste, dass sie für sicher zehn Minuten so dastehen konnte.
    Sie stand noch immer da, als er das zweite Tablett mit Tellern und Gläsern in die Küche trug, als sie aus ihren Träumen erwachte. »Und danke
dir
, Willie Garvin«, murmelte sie in Gedanken.
    * * *
    Das Haus lag vier Meilen vom Zentrum von Lima. Es war vor etwa einhundert Jahren erbaut worden, aber im Spanischen Kolonialstil errichtet, von viel Grund und einer hohen Mauer umgeben, die nur durch ein mächtiges, schmiedeeisernes Tor bei der Auffahrt unterbrochen wurde. Eine
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