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Mitternachtsmorde

Mitternachtsmorde

Titel: Mitternachtsmorde
Autoren: Linda Howard
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was war das?« Ein kurzer, weißer Blitz hatte den Bildschirm aufstrahlen lassen. Dann war er verschwunden, und mit ihm die Zeitkapsel.
    Er hielt das Band an, drückte REWIND und dann sofort wieder PLAY. Das Band war drei Minuten zurückgelaufen. Es war dasselbe Spiel. Der Boden war unberührt, dann kam der weiße Blitz, und als er erloschen war, war die Zeitkapsel weg.
    »Da hat jemand an meiner Kamera rumgepfuscht«, erklärte Tarana mit unheilschwangerer Stimme.
    »Das glaube ich nicht.« Stirnrunzelnd spulte Knox das Band ein weiteres Mal die entscheidenden Minuten zurück. »Schau auf die Zeitanzeige.«
    Gemeinsam beobachteten sie, wie die Sekunden wegtickten. Um genau 2:00 füllte der weiße Blitz den Bildschirm. Um 2:01 erlosch der Blitz wieder, und die Zeitkapsel war verschwunden.
    »Das ist doch nicht möglich«, fauchte Tarana, sprang auf und stieß ihren Stuhl zurück. Sie drehte sich um und richtete ihren nachtschwarzen Blick auf die übrigen Monitore. »Wenn jemand an dieser Kamera rumgepfuscht hat, dann kann er an allen Kameras rumpfuschen, und das lasse ich nicht zu. «
    Schweigend betrachtete Knox die Sequenz ein weiteres Mal. Beim Vor- oder Zurückspulen war ihm der Blitz nicht aufgefallen. Aber er war ganz eindeutig auf dem Band, und vor dem Blitz lag der Granitblock an Ort und Stelle, während er danach zur Seite geworfen war und am Fuß des Flaggenmastes ein dunkles Loch gähnte.
    Er spulte das Band zum Anfang zurück. Die Aufnahme begann exakt vierundzwanzig Stunden, bevor er hier hereingekommen war und Tarana das Band angehalten hatte. Er wusste nicht, ob man das Band manipulieren konnte, ohne dass es sich auf die eingeblendete Uhrzeit auswirkte, oder ob das überhaupt möglich war, ohne dass man dazu diesen Raum betrat. In diesem Fall steckte definitiv keine Bande von Halbstarken hinter dem Diebstahl.
    Er kratzte sich am Kinn. Natürlich konnte er sich mit der Stoppuhr in der Hand vor das Band setzen und die Zeiteinblendung überprüfen, aber das würde vierundzwanzig Stunden in Anspruch nehmen und wäre außerdem todlangweilig. Es gab einen viel leichteren Weg, um der Sache auf den Grund zu gehen.
    Tarana marschierte fluchend und mit Drachenatem hinter ihm auf und ab. Wer auch immer als Nächster durch diese Tür trat, tat Knox jetzt schon leid, denn es war gut möglich, dass Tarana mangels eines echten Zieles ihren Zorn am nächstbesten Objekt auslassen würde.
    »Ich gehe rüber in den Haushaltswarenladen.« Er rollte den Stuhl zurück und nahm seine Kaffeetasse mit.
    »In den Haushaltswarenladen? Was willst du denn im Haushaltswarenladen? Du kannst nicht einfach hier reintanzen, mir vorführen, dass jemand an meinen Kameras rumgepfuscht hat, und dann wieder raustanzen, um dir einen Staubsauger zu kaufen. Du setzt dich sofort wieder hin!«
    »Dad hat auch Überwachungskameras«, sagte Knox. »Und eine davon ist auf die Ladentür gerichtet.«
    »Ach ja?«, fuhr sie ihn an, doch dann begriff sie. »Ach so, schon kapiert. Glastür, große Schaufensterfront, genau gegenüber dem Flaggenmast.«
    Er zwinkerte ihr zu und ging hinaus.
    Als er den Platz diesmal überquerte, war deutlich mehr los als vorhin; Besucher kamen ins Gerichtsgebäude, um Behördengänge wie Autoanmeldungen, Führerscheinverlängerungen, Bootsanmeldungen zu regeln. Einige Läden hatten bereits geöffnet, darunter auch der Haushaltswarenladen; die Übrigen machten um neun Uhr auf. MacFarland hatte eine schmucke Tatortabsperrung installiert, die sich zwanzig Meter um den Flaggenmast herum erstreckte und dabei auch den Bürgersteig überspannte, sodass die Passanten auf die Fahrbahn ausweichen mussten.
    Die Klingel über der Ladentür schlug an, als Knox eintrat, und Kelvin, der gerade einen Kunden abkassierte, sah auf. »Bin gleich da, Sohn«, rief er.
    »Lass dir Zeit.« Knox sah zu der Überwachungskamera hoch und drehte sich um, um den Aufnahmewinkel zu überprüfen. Genau wie er in Erinnerung gehabt hatte, befand sich der Flaggenmast mehr oder weniger gegenüber der Ladentür. Wer immer den Schaden da drüben angerichtet hatte, hatte vielleicht die Überwachungskamera des Gerichtsgebäudes blockiert, auch wenn Knox nicht wusste, wie er das angestellt hatte, aber diese Kamera befand sich innerhalb des Ladens, weshalb definitiv nicht an ihr herumgespielt worden war.
    Der Kunde ging, und Knox trat an die Ladentheke. »Ich muss mir das Band aus deiner Überwachungskamera ansehen«, sagte er zu Kelvin. Er nickte zum Schaufenster
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