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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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hatten: Der neue Baron war mit einem Rachen voller Reißzähne geboren worden und saugte infolgedessen ebenso viel Blut wie Muttermilch - und trank so seine eigene Dam leer. Diese Gerüchte gewannen an Glaubwürdigkeit, da in den folgenden Monaten Ammen auf rätselhafte Weise verschwanden. Deshalb hielt es sich während der Jahre und gewann sogar noch an Stärke.
    Doch obwohl Leva gestorben war, Ammen spurlos verschwanden und niemand jemals das Los der geflüchteten Hebamme aufdeckte, gab es auch jene, die diesen Tratsch ins Lächerliche zogen. Denn hatte nicht Madam Orso selbst gesagt, dass die Mutter von der Geburt eines so kräftigen Sohnes zu sehr geschwächt worden wäre? Kam es in Garia etwa nicht häufig vor, dass Mütter im Kindbett starben? Zudem war die Baroness Leva äußerst verrückt gewesen. Hatte Koska nicht auch gesagt, dass die Ammen ausgetrocknet und in ihre ferne Heimat zurückgekehrt wären? Pah! Jeder konnte sehen, dass der Mund des kleinen Bela ein ganz gewöhnlicher war, obwohl seine gelben Augen einem schon einen Schauer über den Rücken jagen konnten: Die Augen eines Dämons!, so munkelten die Leute.
    Durch den Tod ihrer Tochter wurde Madame Orso zur Prinzregentin, hielt des Nachts Hof und regierte im Namen von Baron Bela, wenngleich viele murrten, dass Ydral die eigentliche Macht in der Baronie besäße. Es schien, als werde keine bedeutsame Entscheidung gefällt, ohne dass sich Koska zuvor zu dem verhüllten Mann beugte und seinem geflüsterten Ratschlag lauschte.
    Außerdem war Madame Orso angeblich eine zügellose Metze, die mit jedem und allen herumhurte, sich einen Mann nach dem anderen ins Bett nahm, manchmal auch mehr als einen - und darüber hinaus sogar noch verkommene Frauen. Diese Geschichten mögen zutreffen oder nicht, gewiss ist jedenfalls, dass seine Großdam mütterlicherseits erheblich schneller alterte, als sie an Jahren zulegte, während Bela heranwuchs.
    Ydral wurde zum Mentor des Kindes und nahm es unter seine Fittiche. Bela war ein sehr wissbegieriger Schüler und verbrachte lange Nächte im Turm, dort, wo vor Wut, Furcht und Schmerz die Tiere kreischten.
    Die Gerüchte blühten, während Bela heranwuchs, Gerüchte von Grausamkeit, Folter und geheimnisvollen Akten der Perversion. Diener schlichen durch die Burg, als fürchteten sie um ihr Leben, verschwanden hastig, sobald sich Koska, Bela oder Ydral sehen ließen. Verderben und Unterdrückung beherrschte die gehetzten Blicke der Bediensteten, und viele sehnten sich nach den alten Zeiten zurück, in denen Baron Marko regiert hatte, wenngleich auch mit eiserner Faust. Doch war eine Arbeit recht getan worden, dann war es eben so gewesen, wie es sein sollte. Und wenn nicht, dann waren ein Schlag ins Gesicht oder ein Tritt in den Hintern doch gar nicht so falsch gewesen, oder?
    Marko jedoch war tot, und Koska regierte dem Namen nach, wenngleich tatsächlich Ydral das Zepter schwang und der kleine Bela zu einem gelbäugigen Monster erwuchs.
    Die Skarpal-Berge rund um die Burg wurden zu einem Ort des Terrors, zu einem Platz, an dem Vulgs in der Finsternis heulten, dort wo einst keine Vulgs gewesen waren, zu einem Ort, an dem jetzt Gritchi und Durdi hausten, die Brut aus grauer Vorzeit. Landbesitzer verrammelten des Nachts ihre Besitzungen, trieben ihr Vieh in Scheunen und Schuppen, und schliefen selbst bei den Tieren. Obwohl sie die Regentin um Hilfe baten, entsandte sie niemanden, sondern befahl ihnen, sich doch selbst zu helfen. Es kam zwar keine Hilfe aus der Burg, dafür jedoch kamen die Steuereintreiber, eine Armee von Soldaten im Rücken.
    Alle waren sich einig, dass Marko, so verhasst er auch gewesen sein mochte, ein weit besserer Herrscher gewesen war als die Kreaturen, die jetzt auf dem Thron der Baronie saßen.
    Langsam, ganz langsam, zerfiel die Baronie, so wie auch Koska verfiel - und Bela. Getrieben von einem gelbäugigen Mann … Falls er denn überhaupt ein Mann war.
     
    Als Bela vierzehn Jahre alt wurde, enthüllte Ydral dem jungen Baron seine wahre Natur, und danach hallte das Heulen eines Vulps, eines Vulg, vom Turm herab, dem gleich darauf das Heulen seinesgleichen aus dem Bergmassiv antwortete. Einige Bedienstete berichteten, sie hätten grauenvolle, geflügelte Wesen durch die Nacht fliegen sehen.
    Und in den Landen verschwanden immer mehr Menschen in der Dunkelheit, um am nächsten Tag ermordet aufgefunden zu werden.
    Mit fünfzehn Jahren, kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag, verwundete jemand Bela,
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