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Mithgar 16 - Drachenmacht

Mithgar 16 - Drachenmacht

Titel: Mithgar 16 - Drachenmacht
Autoren: Dennis L. McKiernan
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erschien, stand die Baronin am offenen Fenster. »Räum den Schreibtisch auf. Dann schick einen Läufer los, der mir diese tödliche Waffe bringt, die meinen Gemahl nicht schützen konnte. Und sende Madame Orso zu mir.« Dabei wandte sie ihren eisblauen Blick nicht von den Skarpal-Bergen ab, die die Burg umringten.
     
    »Sie möchte innerhalb von sechs Monaten ein Kind gebären.«
    Blasse Hände mit langen Fingern streiften die Kapuze von einem ebenso blassen Gesicht zurück. Der kahl geschorene Kopf verlieh ihm ein hässliches Aussehen, fast wie ein Totenschädel. Gelbe Augen starrten unter haarlosen Brauen hervor, glitten von der Mutter zur Tochter und dann wieder zurück zur Mutter.
    Leva fühlte, wie das Blut in ihren Adern gefror, und dann riss sie ihren Blick von dem hageren Mann los, falls er wirklich ein Mann, also ein Mensch war. Ihre Mutter hatte ihn gerufen, aber wie, das wusste Leva nicht.
    Seine Stimme war wie ein Wispern und klang uralt, trotz seines jugendlichen Körpers. »Ihm braucht einen Erben von Baron Marko.« Seine Worte bildeten keine Frage, sondern eine Feststellung. »Sonst könnt Ihro den Besitz, die Ländereien und den Wohlstand nicht kontrollieren.«
    »Ja, wir brauchen einen Erben«, antwortete Koska. Die ältere Frau war etwas kleiner als ihre Tochter, besaß aber ein ebenso schmales Gesicht - und schwarzes Haar. Ihre Augen jedoch waren, anders als die ihrer Tochter, ebenfalls schwarz - so schwarz wie die Hölle, wie manche sagten.
    »Um den Besitz zu kontrollieren«, wiederholte die sanfte Stimme.
    Koska trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Ja doch, ja. Um den Besitz zu kontrollieren.«
    »Ein männliches Kind«, setzte Leva hinzu. Sie betrachtete ihre Mutter, nicht aber den Mann. Sie konnte seine gelb-äugige Miene nicht ertragen. »In Garia hat ein Mädchen kein Anrecht als Erbin.«
    »Was würdet Ihro geben?«
    »Was verlangt Ihr?«
    »Für Aun, Madame Orso, dasselbe, was Ihro gabt, bevor Ihro Mehro rieft.«
    Leva erschauerte, als krabbelten Spinnen über ihre Haut. Koska knirschte mit den Zähnen und nickte dann einmal brüsk, als sie seine Bedingungen annahm.
    »Für Aun Tochter einen Ort, an dem zu bleiben ist, solange Mehro beliebt und wo Icho Mai Sohn auszubilden vermag.«
    Leva stieß ein Keuchen aus und wandte sich zu dem Mann herum. Sie erschauerte bis in ihre Seele bei seinem Anblick. »Eurem Sohn? Es wird Euer Sohn?«
    Der Mann nickte. »Baron Marko Stoke hat keinen Erben. Sein Bruder Lenko ist der Nächste in der Erbfolge. Niemand außer Mehro kann Aun ein Kind geben, ein männliches Kind, das innerhalb von sechs Monaten geboren wird. Geht Ihro zu einem menschlichen Mann und empfangt, so verlasst Ihro Aun auf den Zufall. Erstens, dass Ihro und er zusammen fruchtbar seid, wie Ihro und Marko es ja nicht wart, zweitens dass dieses Kind, falls einer solchen Paarung ein Kind entspringt, männlichen Geschlechts ist. Ungeachtet der Frage, ob es überhaupt männlich ist, würde ein Kind von einem Menschen viel zu spät geboren werden, um die Frucht von Markos Lenden zu sein. Ihro würdet den Besitz auf jeden Fall an Lenko verlieren.
    O nein, wenn Ihro ein männliches Kind wollt, das so rechtzeitig geboren wird, dass es von Marko hätte gezeugt werden können, wird es Mehro brauchen, der es zeugt.«
    Leva wandte sich furchtsam zu ihrer Mutter herum. Madam Orso schüttelte bedächtig den Kopf. »Es gibt keinen anderen Weg, Leva. Du musst wirklich schwanger sein, denn Lenko wird seinen eigenen Leibarzt mitbringen, um das zu bestätigen. Und dieser Medicus wird bei der Geburt ebenfalls anwesend sein, denn sollte das Kind eine Totgeburt oder weiblichen Geschlechts sein, so wird Lenko erben.
    Du musst dich Ydral hingeben, wenn du den Besitz behalten willst.«
    Angewidert nickte Leva und nahm damit die Bedingung an.
    Ydral lächelte, trat vor und riss Leva ihr Gewand brutal vom Körper, schleuderte sie dann nackt auf den Steinboden, hielt ihr mit seinen langen, weißen Händen den Mund zu und erstickte ihre Schreie.
    Als er schließlich mit ihr fertig war, wandte er sich ihrer wartenden Mutter zu.
     
    Leva schloss sich die nächsten sechs Monate in ihrer Kemenate ein, die man zuvor von allen scharfen Instrumenten und Dingen leer geräumt hatte. In der Nacht drang ihr Heulen und Jammern durch die Burg, am Tage weinte sie verkrampft, stammelte furchtsam von etwas oder jemand Grausigem, Gewaltsamem. Aber was oder wer es war, wusste niemand zu sagen. Dass sie schwanger war,
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