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Mitarbeiter sind so verletzlich

Mitarbeiter sind so verletzlich

Titel: Mitarbeiter sind so verletzlich
Autoren: Fred Maro
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meine Mitarbeiter?
    Ganz einfach! Sie brauchen nur einem der nachfolgenden Beispiele zu folgen.
    Aber bevor ich Ihnen anhand konkreter Beispiele ausführlicher zeige, wie Sie es nie machen dürfen, erzähle ich Ihnen von scheinbar alltäglichen Fällen zum Thema „zermotivierende Unsinnigkeiten“. Lauter Kleinigkeiten, die tatsächlich so stattfinden oder stattgefunden haben. Und doch merken sich Mitarbeiter so etwas über Monate und Jahre hinweg. Diese negativen Impulse sammeln sich zu richtigen mentalen Klumpen in den Gehirnen der Betroffenen, die dann – mit immer zunehmender Geschwindigkeit – zermotivierend wirken.
    „Jedes Jahr wir bei uns in den Reden der Direktoren von der großen XY-Familie gesprochen. Dass wir gemeinsam Erfolg haben werden und genießen werden. Am Jahresende bekommen unsere Direktoren etwa das Zehnfache an Prämie wie meine Kollegen und ich. Dabei wird 99 Prozent der Arbeit von uns und nicht von denen da oben geleistet.“
    „Unser Chef sagte Anfang Januar auf einer Besprechung: ›Wir sind für Kunden und Arbeitnehmer die absolut erste Wahl!‹ Im Februar darauf hat er dann die Firma verlassen und einen Job bei der Konkurrenz angenommen“.
    „Als ich gestern meinem Abteilungsleiter sagte, dass ich mein Kreuz verhoben habe und deshalb gerne für ein oder zwei Tage weniger schwer heben möchte, hat er geantwortet: ›Wenn Sie krank sind, bleiben Sie zu Hause. Wenn Sie herlaufen können, dann können Sie auch arbeiten!‹“
    „Unser Chef hat für Verspätungen bei Besprechungen ein Strafgeld festgesetzt. Für jede Minute sind fünf Euro pro wartendem Teilnehmer in eine Gemeinschaftskasse zu zahlen. Kurz nachdem er neulich zu einer Besprechung mit fünfzehn Kollegen zu spät kam, wurde die Regelung wieder annulliert.“
    „In unserer Firma werden zwei komplett eingerichtete Büros für ehemalige Vorstände bereitgehalten, die etwa fünf Mal im Jahr für einen Tag als sogenannte Berater erscheinen. Dazwischen stehen die Büros leer. Wir aber treten uns in unseren Gemeinschaftsbüros gegenseitig auf die Füße.“
    „In unserem Hotel werden wir für die ersten zehn Überstunden pro Woche nicht bezahlt. Die sind im Gehalt eingeschlossen. Als ich einmal zwei Wochen krank war, teilte man mir offiziell mit, ich sei zwanzig Überstunden im Rückstand …“
    „Ich bin jetzt schon drei Jahre in der Firma. In dieser Zeit habe ich unserem Geschäftsführer etwa zehn Mal die Hand geschüttelt. Jedes Mal höre ich von ihm den gleichen Satz: ›Sie kenne ich doch – wie war doch gleich Ihr Name?‹ Mich ödet das inzwischen an.“
    „Jedes Mal, wenn sich unser Vorstand ansagt, müssen wir alles stehen und liegen lassen. Da wird geputzt und geschrubbt, Regale werden aufgeräumt und Türschilder erneuert. Die eigene Arbeit bleibt liegen. Wenn ich das dann mal moniere, so heißt es gleich: ›Das ist Ihrer Karriere nicht förderlich!‹“
    „Als ich mich neulich auf einer Betriebsversammlung persönlich bei unserem Vorstandsvorsitzenden bedanken wollte, weil er mich (als Buchhalterin) in seinem Wagen wegen des Regens zum Parkplatz hat fahren lassen, wurde ich von einem seiner Assistenten richtiggehend gestoppt und gefragt, was ich denn wolle. Ich habe es ihm erklärt und er hat geantwortet: ›Das geht nun wirklich nicht. Woher nehmen Sie die Annahme, dass unser Vorstandsvorsitzender das wünscht?‹ Ich würde es ja unserem Vorstand gerne schreiben – aber der Brief kommt doch wahrscheinlich genauso wenig an.“
    Die eleganteste
Art und Weise,
andere auf eigene Erfolge
aufmerksam zu machen,
ist Understatement .

Albert Einstein
    Noch einmal: Diese Aussagen sind eine winzige Auswahl von Bemerkungen, wie sie täglich bei Workshops und Seminaren an unsere Ohren dringen. Sie kennzeichnen die Stimmung in vielen Firmen, die sich wundern, warum ihre Mitarbeiter nicht genug motiviert sind, um sich immer mehr für das Unternehmen einzusetzen.
    Auf den folgenden Seiten schildere ich Ihnen eine ganze Reihe von Vorkommnissen, die in meinem Arbeitsumfeld stattgefunden haben. Manche davon erscheinen unglaublich. Aber ich versichere Ihnen, dass alle absolut der Realität entsprechen. Sie werden dabei Beispiele finden, die von unternehmensweiter Zermotivierung kompletter Belegschaften zeugen. Aber auch Fälle, in denen einzelne Menschen oder kleinere Abteilungen mit wenigen Worten für lange Zeit in die innere Kündigung getrieben wurden. Vor und nach jedem Kapitel finden Sie einige Hinweise auf die
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