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Mit verdeckten Karten

Mit verdeckten Karten

Titel: Mit verdeckten Karten
Autoren: Alexandra Marinina
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allen anrufen. Auch bei Sergej, damit er keinen Verdacht schöpft.«
    »Was sagt er ihr denn?«
    »Daß es sehr schlecht aussieht, daß der Verdacht gegen mich sich immer mehr verdichtet, daß ständig neue Indizien gegen mich auftauchen. Kurz, daß ich stillhalten und mich nicht von der Stelle rühren soll.«
    »Es tauchen tatsächlich immer mehr Indizien gegen Sie auf«, bestätigte Nastja, »Russanow selbst liefert sie uns. Was haben Sie Kira außer dem Anruf bei Russanow noch aufgetragen?«
    »Sonst nichts mehr. Sie muß gleich danach nach Hause kommen.«
    »Gut, ich weiß Bescheid.«
    Nach dem Gespräch mit Platonow verließ Nastja ihr Büro und klopfte bei Gordejew an.
    »Viktor Alexejewitsch, sagen Sie den Jungs, daß sie nur Russanow anrufen gegangen ist. Wenn sie anschließend zur Iwanowskaja zurückfährt, dann ist für heute Entwarnung, es geht schon auf zehn zu. Wenn sie in die andere Richtung fährt, dann hat sie sich entschlossen.«
    Nach einer halben Stunde ging die Meldung ein, daß das Beschattungsobjekt, die Metro bestiegen hatte, aber nicht in Richtung Iwanowskaja, sondern in die entgegengesetzt Richtung.
    »Sie ist zu Russanow gefahren«, sagte Nastja mit einem schweren Seufzer.
    Aus irgendeinem Grund wurde sie jedes Mal traurig, wenn sie ein Verbrechen vorhergesehen hatte. Es freute sie nicht einmal, daß sie recht behalten hatte, daß sie den Charakter einer Person erkannt und ihr Verhalten richtig berechnet hatte. Es war einer jener nicht seltenen Momente, in denen sie nicht wußte, was sie sich mehr wünschte: recht zu behalten oder sich lieber getäuscht zu haben.
    Die Beamten, die das Haus umstellt hatten, in dem Russanow wohnte, gingen in Stellung. Sie sahen, wie die Frau, deren Foto sie bei sich hatten, aus dem Bus stieg und langsam auf Russanows Haus zuging. Sie setzte sich auf eine Bank und begann zu warten. Nach kurzer Zeit trat ein Mann aus dem Haus, der den Beamten als Oberstleutnant Russanow bekannt war. Er blickte sich um, entdeckte die Frau auf der Bank und ging auf sie zu. Die Frau erhob sich und ging ihm entgegen, die beiden wechselten ein paar Worte miteinander und entfernten sich in die Nebenstraße, in der Russanows Auto parkte.
    Sofort setzten sich alle Wagen in Bewegung, die die Straße blockierten. Aber alles das erwies sich als überflüssig. Nachdem Russanow mit der schönen schlanken Frau in sein Auto gestiegen war, die Tür zugeschlagen und den Zündschlüssel im Schloß umgedreht hatte, ertönte der gewaltige Donner einer Explosion. Augenblicklich verwandelte sich das Auto in einen riesigen Feuerball, in dem Sergej Russanow und Kira Lewtschenko ums Leben kamen.
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