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Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2

Titel: Mit Sherlock Holmes durch Raum und Zeit 2
Autoren: Isaac Asimov
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Gast automatisch einen Krug Löwenbräu vorsetzt, wenn er die Bar betritt«, sagte von Wau Wau. »Sie beide ziehen offensichtlich andere Getränke vor, aber sie konnten das spendierte Bier nicht ablehnen. Wären Sie nicht in der ›Friesenkate‹ gewesen, hätte ich in Ihrem Atem kein Löwenbräu gerochen. Dann gingen Sie zum Mittagessen ins Neu-Bornholt. Dort wird ein Salat mit einem Hausdressing serviert, dessen besondere Bestandteile ich mit meinem Geruchssinn wahrgenommen habe. Denn dieser ist, wie Sie wissen, eine Million mal schärfer als der eines Menschen. Wenn Sie in einem Taxi gekommen wären, wie die Dame angekündigt hat, würden Sie viel mehr nach Benzin riechen. Ihre Kleidung und Ihr Haar hat natürlich auf der Straße eine gewisse Menge dieses Stoffes aufgenommen, neben der Kohle mit hohem Schwefelgehalt, die jetzt in vielen Autos verbrannt wird. Doch ich schließe – olfaktorisch –, daß Sie statt dessen einen der elektrisch betriebenen, ohne Benzin auskommenden, relativ geruchlosen Busse genommen haben. Habe ich recht?«
    »Erstaunlich, würde ich sagen, doch Ihre Nase macht es Ihnen natürlich leicht«, entgegnete ich.
    »Ein überaus hervorragender Kollege von mir«, sagte Ralph, »zweifellos der hervorragendste, hat einmal vermerkt, die wichtigste Eigenschaft eines Privatdetektivs sei, eine Verkleidung zu durchschauen. Ich würde behaupten, daß es sich dabei um die zweitwichtigste Eigenschaft handelt. Die wichtigste ist, eine Verkleidung zu durch riechen.«
    Obwohl er etwas gereizt zu sein schien, wurde er nach ein paar weiteren Schlürfern aus der Untertasse umgänglicher. Mir erging es nach ein paar Schlucken aus meinem Glas genauso. Er gestattete mir sogar zu rauchen, vorausgesetzt, daß dies unter einem eigens über meinem Sessel angebrachten Ventilator geschähe.
    »Kubanischer Tabak!« sagte er schnüffelnd, nachdem ich mir eine angezündet hatte. »La Roja Paloma de la Revolution.«
    »Das ist aber wirklich erstaunlich!« sagte ich. Ich war auch erstaunt, die Stampfert auf meinem Schoß zu finden.
    »Das war gar nichts«, sagte er. »Ich wollte ein kleines Nachschlagewerk über die feinen Unterschiede des Zigarrendufts verfassen, erkannte jedoch, daß dabei ein dicker Wälzer herauskommen würde. Und wer könnte solch ein Buch schon gebrauchen?«
    »Was tust du hier?« sagte ich zu der Stampfert. »Dies ist eine geschäftliche Angelegenheit. Ich möchte nicht, daß Herr von Wau Wau einen falschen Eindruck bekommt.«
    »Früher hattest du nichts dagegen«, erwiderte sie kichernd. »Ich bin hier, weil ich auch eine rauchen möchte. Er hat nur diesen einen Ventilator, und er hat mir aufgetragen, nur dann zu rauchen, wenn ich darunter sitze.«
    Unter diesen Umständen war es zwar nicht einfach, ein zusammenhängendes Gespräch mit dem Hund zu führen, doch es gelang uns. Ich erzählte ihm, daß ich etwas über sein Leben gelesen hatte. Ich wußte, daß seine Eltern der Hamburger Polizei gehört hatten. Er entstammte einem Wurf von acht Jungen, die alle bis zu einem gewissen Grad mutiert waren, denn man hatte sie und ihre Eltern wissenschaftlichen Experimenten ausgesetzt. Diese waren von den Biologen des Instituts und der Lagerstelle für Gehirntaschenspielerei durchgeführt worden. Ralphs hohe Intelligenz war das Ergebnis der Biochirurgie. Obwohl sein Gehirn nicht größer war als das eines Hundes seines Formats, war dessen Komplexität der eines menschlichen Gehirns vergleichbar. Die Wissenschaftler hatten künstliches Protein benutzt, um Millionen neuer Nervenbahnen in seinem Großhirn zu erschaffen. Dies war jedoch auf Kosten seines Zerebellums oder Kleinhirns geschehen. Als Ergebnis verfügte er nur noch über wenig Unterbewußtsein und konnte daher nicht träumen.
    Wie heutzutage jeder weiß, führt die Unfähigkeit, träumen zu können, zu progressiven Psychosen und schließlich zu Nervenzusammenbrüchen. Um dies zu verhindern, erschuf Ralph tagsüber Träume, zeichnete sie audiovisuell auf und speiste sie nachts in sein Gehirn ein. Mir steht in diesem Bericht nicht genug Platz zur Verfügung, um in die Details zu gehen, doch eine genaue Beschreibung findet sich in Der Fall der gestohlenen Träume (noch nicht erschienen).
    Als Ralph ein junger Hund gewesen war, hatte eine Explosion das Institut verwüstet und seine Geschwister und die Wissenschaftler getötet, die für seine Intelligenz verantwortlich waren. Die Polizei hatte ihn übernommen und zur Schule geschickt. Er hatte die für
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