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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt
Autoren: Gil McNeil
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glaube ich.
    »Das Roastbeef ist köstlich, Elizabeth. Archie, lehne dich mit dem Stuhl nicht so weit zurück, sonst kippst du noch um.«
    »Nein, tue ich nicht.«
    »Archie.«
    »Ich kipp nie um. Jake Palmer ist beim Schullunch vom Stuhl gefallen und hat sein ganzes Wasser verschüttet. Aber ich tue das nie.«
    »Archie, setz dich einfach ordentlich hin, bitte. Möchtest du, dass ich dir dein Fleisch klein schneide?«
    Er sieht mich sauer an.
    »Nein, will ich nicht. Ich bin kein Baby.«
    »Also, dann iss bitte auch ordentlich.«

    Elizabeth lächelt ihn ermutigend an.
    »Es gibt Wackelpudding und Eis für Jungs, die schön aufessen. Granny möchte hübsche leere Teller sehen.«
    Ich glaube tatsächlich, sie versucht zu helfen.
    Archie sieht sie an.
    »Für Mädchen auch?«
    »Wie bitte, Schatz?«
    »Kriegen Beth und Lottie auch Eis, wenn sie aufessen?«
    »Ja, Schatz.«
    Er blickt auf seinen Teller.
    »Und kriegt man Eis auch ohne Wackelpudding, wenn man nicht alles aufisst?«
    Gerald lacht.
    »Gutes Argument, mein Junge, ausgezeichnet. Immer schön verhandeln, so ist es richtig. Also dann, wer möchte noch etwas Wein?«
    »Nicholas liebte Wackelpudding und Eis, als er klein war. Es war seine Lieblingsnachspeise.« Elizabeth sieht jetzt weinerlich aus, und ich glaube nicht, dass es nur der Meerrettich ist.
    Du liebe Güte, nun geht es los.
    »Granny, wusstest du, dass Affen an alle Bäume pinkeln, wenn sie Sex haben wollen? Das war in unserer Sendung.«
    Elizabeth verschluckt sich beinahe, und Lottie fängt an zu kichern.
    »Archie, das ist kein nettes Thema für ein Gespräch beim Essen.«
    »Affen wissen nicht, dass es nicht nett ist.«
    »Archie.«
    Er seufzt.
    »Ich mag Wackelpudding nicht mal.«

    Als wir über das Gelände in Richtung Kirche trotten, bin ich kurz davor, jemandem eine runterzuhauen, höchstwahrscheinlich mir selbst, weil ich nicht verhindert habe, dass wir volle Familienbegleitung bei dem haben, was ein ruhiger Moment für die Jungs sein sollte. Verdammter Mist. Elizabeth ist jetzt ernsthaft beleidigt, weil Gerald nach seinem vierten Glas Wein Scheiße gesagt hat. Und von mir wollte sie, dass ich Grace Harrison als ihren VIP-Gast zum nächsten Golf Club Dinner mitbringe, und ich musste ihr sagen, dass ich das für ziemlich aussichtslos halte. Fiona muss sich immer noch von dem Meerrettichdebakel erholen, und James führt ein langes Selbstgespräch über Golf. Alles ist pitschnass, und meine Stiefel versinken im Gras, aber wenigstens hat es endlich aufgehört zu regnen, als wir in den Kirchhof einbiegen.
    Jack trägt in einer Plastiktüte die Briefe und Bilder und wird ziemlich blass, als wir uns Nicks Grab nähern. Vor dem Grabstein stehen gelbe Tulpen in einer schwarzen Marmorvase, und ein kleiner Strauß Rosen liegt auch da.
    Fiona hüstelt leise.
    »Die Rosen sind von den Mädchen. Wir haben sie vorhin gebracht.«
    Ich nicke. Ich bin mir nicht sicher, ob ich im Moment einen Ton herausbringe; es ist ein derartiger Schock, das Grab wiederzusehen. Jack schmiegt seine Hand in meine, und wir gehen weiter, und ich bücke mich, um meine Blumen niederzulegen, aber sie sehen unpassend aus in ihrer Zellophanhülle - so, als hätte Fleurop gerade eine Sonderlieferung zugestellt oder so - also knie ich mich hin, um sie auszuwickeln, wobei ich nasse Knie kriege. Jack und Archie stehen jetzt links und rechts von mir. Sie wirken viel kleiner und stiller als sonst.
    »So, das ist schon besser. Ihr könnt eure Briefe und eure hübschen Bilder jetzt auf die Blumen legen, wenn ihr möchtet.«

    Sie legen ihre zusammengefalteten Briefe und Bilder sehr behutsam auf die Blumen, als Elizabeth auf uns zukommt und anfängt, die Tulpen neu zu ordnen.
    »Sollen wir noch kurz in die Kirche gehen und ein Gebet sprechen?«
    »Ich glaube, wir bleiben lieber ein zwei Minuten ganz ruhig hier stehen, wenn das okay ist. Geht ihr nur schon vor.«
    Fiona und James machen sich mit den Mädchen und Gerald auf den Weg zur Kirche, während Elizabeth noch zögert.
    »Ich dachte, ein Gebet wäre nett. Würdest du nicht gern ein Gebet sprechen für deinen Daddy, Jack?«
    Jack sieht jetzt aus, als sei er den Tränen nahe. Blöde Kuh.
    »Elizabeth, ich glaube, wir würden gern einen Moment allein sein, wenn das für dich in Ordnung ist.«
    Mit anderen Worten, verpiss dich, alte Schachtel.
    Ich lege meinen Arm um Jack, und wir gehen zu der hölzernen Sitzbank unter dem Baum in der Ecke des Friedhofs.
    »Es ist nass, Mum.«
    »Ich weiß,
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