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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt
Autoren: Gil McNeil
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Patentrezept. Jedenfalls ist es nichts, weswegen man gleich zum Anwalt rennt - ist doch nur ein bisschen Spaß.«
    »Also, wenn all deine Chefs Frauen wären und dich in einen Club mitnehmen würden, wo Männer in Lederhosen rumtanzen und das Finale ganz viel Babyöl beinhaltet, würde dir das nichts ausmachen?«
    Fiona ist recht blass geworden und probiert es noch einmal mit einem kleinen Lachen.
    James wirft ihr einen gereizten Blick zu. »Ich glaube, Frauen sollten realisieren, dass es eine große, taffe Welt ist da draußen, und wir alle manchmal Dinge tun müssen, zu denen wir keine Lust haben. Vor ein paar Wochen musste ich mit einem Haufen Japaner zum Essen gehen und stundenlang mit gekreuzten Beinen auf dem Fußboden sitzen, aber deswegen verklage ich doch niemanden.«
    »Und am nächsten Tag hatte er schreckliche Knieprobleme, nicht wahr, Liebling?«
    Er dreht sich um und will sie gerade anschnauzen, als Archie angeschlendert kommt und sich ankuschelt.

    »Was ist Lap Dancing, Mum?«
    »Eine ziemlich traurige Art zu tanzen, Schätzchen.«
    »Tun sie das in Discos?«
    »Nicht wirklich.«
    »Wir haben Discos in unserer Schule.«
    »Ich weiß, mein Spatz.«
    Bitte lass ihn nicht fragen, ob ich ihm Lap-Dance-Tipps geben kann. Ich glaube nicht, dass es das ist, was der Elternbeirat im Sinn hatte.
    »Ich kann gut tanzen. Manchmal drehe und drehe ich mich, bis mir schwindlig ist.«
    »Ich weiß. Aber führe uns das jetzt nicht vor, in Ordnung? Du könntest etwas zerbrechen.«
    Er kichert, und Fiona sieht erleichtert aus. Sie fühlt sich offenbar wieder auf sicherem Terrain.
    »Was ich dir noch erzählen wollte, Jo. Die Mädchen machen ihre Sache so gut im Ballettunterricht, dass Beth ausgewählt wurde, bei der letzten Aufführung ein Solo zu tanzen, nicht wahr, Liebling?«
    Beth lächelt albern und nickt.
    Lottie verdreht die Augen.
    »Und ich war ein Giftpilz.«
    »Ach ja? Das hört sich lustig an.«
    Sie grinst.
    »Ich zeig es dir, wenn du möchtest, Tante Jo, aber du musst deine Stiefel ausziehen.«
    Fiona scheint nicht sonderlich scharf darauf zu sein.
    »Nicht jetzt, Liebling. Das Mittagessen ist gleich fertig.«
    Archie seufzt.
    »Ich wäre gern ein Giftpilz. Kannst du es mir auch zeigen?«
    Beth macht ein Geräusch, das sich nach Kichern anhört.

    »Giftpilze sind nur für Leute, die beim Ballett nicht sehr gut sind. Ich war ein Hirsch. Ich kann es dir zeigen, wenn du möchtest, Jack.«
    Jack sieht ziemlich panisch aus.
    »Ein was?«
    »Ein Hirsch. Wie in Bambi .«
    Archie ist begeistert.
    »Ja. Und dann können wir ihn erschießen.«

    Nach einer kleinen Yorkshire-Pudding-Krise in letzter Minute, der auf mich einen absolut perfekten Eindruck macht, offenbar aber nicht richtig aufgegangen ist, ruft Elizabeth uns zum Essen und wirkt recht angespannt. Gerald schwankt leicht, als er das Roastbeef anschneidet: vielleicht war der zweite Sherry letztlich doch keine so gute Idee.
    »Hättest du gern Meerrettich, Jo?«
    »Danke.«
    Elizabeth reicht mir eine kleine Porzellanschüssel.
    »Ich finde, richtiger Meerrettich ist sehr viel besser als der schreckliche fertig gekaufte, findest du nicht auch? Diesen hat Fiona gemacht. Es ist ein Rezept von unserem Frauenverein.«
    »Wunderbar.«
    Fiona lächelt.
    »Es ist ganz einfach, wirklich.«
    »Ich mag keinen Meerrettich.«
    Jack sieht ziemlich besorgt aus; irgendwie war schon gegen seinen Willen der eine oder andere Rosenkohl auf seinem Teller gelandet.
    »Du musst nichts davon nehmen, wenn du nicht möchtest. Iss aber die leckeren Wurzeln auf. Und versuch mal einen Rosenkohl, Spatz; vielleicht magst du ihn inzwischen. Und wenn nicht,
lass ihn einfach auf dem Teller liegen, okay? Solange du einen Bissen probierst, hat keiner was dagegen.«
    Genau genommen wird Elizabeth definitiv etwas dagegen einzuwenden haben, weil sie definitiv noch zur Schule »Was auf dem Teller ist, wird aufgegessen« gehört, aber ich halte nichts davon, Kinder zum Essen zu zwingen, nicht zuletzt, weil es total kontraproduktiv ist.
    »Allmächtiger.«
    Wir alle drehen uns um zu James, der furchtbar hustet.
    »Meerrettich. Etwas stark.«
    Ihm tränen die Augen.
    Wir probieren nacheinander den Meerrettich, und dann wünschte ich, wir hätten es gelassen. Verdammter Mist, meine Zungenspitze ist total taub geworden.
    Fiona sieht aus wie vom Donner gerührt.
    »Ich bin mir sicher, dass ich das Rezept haarklein befolgt habe.«
    Gerald hustet und schenkt sich Wein nach.
    Zeit, das Thema zu wechseln,
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