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Mit Liebe gestrickt

Mit Liebe gestrickt

Titel: Mit Liebe gestrickt
Autoren: Gil McNeil
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hast.«
    »Stimmt.«
    »Übrigens, wie geht es deiner Amazing Grace? Bekommt ihr die Mutterschaft?«
    »Sehr gut, als ich sie zuletzt gesehen habe. Und sie sieht eher noch fantastischer aus als vor dem Baby, irgendwie noch strahlender. Ich weiß, das klingt bekloppt, aber es ist so. Und das Baby ist zauberhaft. Ich mache ein neues Baby-Schaufenster für den Laden; ich stricke seit Tagen Babysachen. Ist schon ein bisschen seltsam - es erinnert mich daran, wie ich gestrickt habe, als ich mit Archie schwanger war. Und das hat auch nicht gerade sonderlich geholfen.«
    »Du machst das heute schon - du wirst sehen. Also, bist du sicher, dass ich nicht kommen soll?«

    »Ganz sicher. Du hast recht. Ich werde das schon deichseln, und zumindest eine gute Nachricht hat es heute gegeben.«
    »Was denn?«
    »Meine beste Freundin heiratet, und ich trage Vera Wang, pfirsichfarben mit Handschuhen und Pudelmütze.«
    »Ruf mich an, wenn du wieder zu Haus bist, versprochen?«
    »Ja.«
    »Und wenn Elizabeth dir zu sehr auf die Nerven geht, knall ihr einfach eine. Spiel die hysterische Witwe, und hau die alte Schachtel um. Du wirst dich viel besser fühlen, glaub mir.«
    »Das muss ich echt mal ausprobieren.«
    »Hurra. Mann, jetzt würde ich wirklich gern mitkommen.«

    Als wir ankommen, sind sie gerade zurück aus der Kirche, und in der Küche entbrennt zwischen Elizabeth und Fiona ein kleiner Streit über die Frage, wie lange der Braten ruhen muss, bevor Gerald ihn anschneiden kann. Es regnet immer noch in Strömen, was für unsere Stippvisite zum Grab nach dem Essen nicht gerade ideal ist, und Gerald reicht mir einen ziemlich monumentalen Sherry. Aus irgendeinem nur ihm bekannten Grund scheint er zu glauben, dass ich ausflippen könnte, wenn ich nicht ständig ein volles Glas in der Hand halte. Wahrscheinlich denkt er das, weil es Nicks übliche Taktik war, das sonntägliche Mittagessen bei seinen Eltern zu überstehen. Was im Prinzip eine sehr vernünftige Taktik ist, wenn man nicht gerade diejenige ist, die nach Hause fahren und zwei kleine Jungs in einem Haus voller Porzellanfiguren und sehr hellem Teppich bei Laune halten muss.
    Fiona, die ihre geblümte Latzschürze trägt, hat eine Dokumentation über Schimpansen gefunden, die sich die Kinder ansehen dürfen. Sie sollen sich brav aufs Sofa setzen, schön leise sein, und in zehn Minuten gibt’s Essen.

    »Also seid nicht zu laut, weil Daddy seine Zeitung liest.«
    Ich fühle mich, als wäre ich in eine Werbesendung aus den Fünfzigerjahren zurückkatapultiert worden.
    Lottie und Beth blicken ziemlich besorgt in James’ Richtung, der beim Zeitunglesen seinen Whisky trinkt und dauernd missbilligende Töne von sich gibt, wenn er auf etwas stößt, was ihm gegen den Strich geht.
    »Gibt es irgendwelche Cartoons?« Archie probiert es mit seinem strahlendsten Lächeln.
    »Nein, Archie, aber ich bin sicher, dass du es interessant findest. Wir lieben Tiersendungen, nicht wahr?«
    Lottie und Beth nicken, obwohl Lottie nicht sonderlich begeistert aussieht.
    »Ich versuche, den Konsum von Cartoons einzuschränken, du auch, Jo? Einige sind schrecklich gewalttätig, nicht wahr? Wirklich schrecklich. Jetzt muss ich mal schnell einen Blick in die Küche werfen, ob Elizabeth mich braucht.«
    »Kann ich irgendwas helfen?«
    Sie sieht mich an wie einen Teenager, der gerade angeboten hat, das Haus neu zu verkabeln. Meine hausfraulichen Fähigkeiten haben von Fiona und Elizabeth immer schon null Punkte bekommen. Ich glaube, für ihren Geschmack nehme ich nicht genügend Rosetten zum Verzieren.
    »Alles ist unter Kontrolle. Setz dich einfach, und ruhe dich von der Fahrt aus.«
    James gibt ein würgendes Geräusch von sich und liest uns jetzt die Geschichte von einer Frau vor, die ihren Boss wegen permanenter Belästigungen verklagt hat.
    »Nur weil sie mit einem Kunden einen Club besucht haben, in dem sie sich unwohl fühlte. Du lieber Gott, was ist bloß aus diesem Land geworden?«

    James ist im mittleren Management bei einem Finanzdienstleister tätig und etwas rechter als der Hunnenkönig Attila.
    Fiona versucht es mit einem Lachen, aber es klingt ziemlich nervös und grell.
    »Also, Darling, lass uns jetzt bitte nicht mit Politik anfangen.«
    Du liebe Zeit. Aber ich kann einfach nicht widerstehen. »Was für eine Art Club war es denn, James?«
    Er blickt auf die Zeitung und errötet leicht.
    »Eine Art Tanzclub.«
    »Lap Dancing, vielleicht?«
    »Wahrscheinlich, aber es gibt nun mal kein
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