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Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Mit heißer Nadel Jagd auf Kids

Titel: Mit heißer Nadel Jagd auf Kids
Autoren: Stefan Wolf
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Lift und TKKG suchten in einem unerhört luxuriösen
Hotelflur nach der Präsidenten-Suite, die hinter einer goldverzierten
Schleiflack-Doppeltür lag.
    Eine junge Frau öffnete ihnen.
Sie war hübsch, sah trotzdem intelligent aus und trug ein Kostüm, in dem sie
vermutlich auch arbeiten konnte. Sie war Schneiders Sekretärin und ließ Freude
und Wohlwollen aus ihren Sternenaugen strahlen. TKKG wurden in den Blauen Salon
geführt.
    Dort wartete Herr Schneider,
stand ihnen auf teurem Teppich gegenüber.
    Er mochte 60 sein. Sein
Privatvermögen wurde auf ebenso viele Millionen geschätzt.
    Feierlich sah er Tim, Karl,
Klößchen und Gaby an, die dunklen Augen feucht wie Pflastersteine, auf die es
regnet. Sein Adamsapfel bewegte sich. Aber er sagte nichts, oder er konnte
nichts sagen. Wortlos trat er zu Gaby. Ehe sie sich versah, schloss er sie in
die Arme. Sekundenlang hielt er sie fest, während sie über seiner Schulter die
Augen verdrehte und dann gegen ihre Ponyfransen pustete.
    Schneider bebte. Rührung hatte
ihn ergriffen. Seine Mitarbeiter hätten es nicht für möglich gehalten. Doch
tatsächlich — heute leistete er sich den Luxus, mal nicht der coole
Geschäftsmann zu sein.
    Gaby wurde losgelassen. Steif wie
Laternenpfähle ertrugen auch Tim, Karl und Klößchen die Umarmung. Als Schneider
endlich aufhörte, rannen ihm Tränen über die geäderten Wangen. Das war dann
doch zu viel, und er wandte sich zum Panorama-Fenster, das einen grandiosen
Blick über die Stadt bot.
    Der Hotelkönig schnäuzte sich
ins Taschentuch, betupfte die Augen und brauchte einige Sekunden zur Sammlung.
Dann wandte er sich um.
    „Solange ich lebe“, erklärte er
mit stockiger Stimme, „werde ich nicht vergessen, was ihr für Katja getan habt.
Sie wäre verbrannt. Euer mutiger Einsatz hat sie gerettet. Ihr habt euer Leben
riskiert. Der Wagen hätte schon eher explodieren können. Ihr habt nicht nur
Katja vor dem Tode bewahrt, sondern auch mich. Meine Tochter bedeutet mir
alles. Ohne die... nein, das hätte mich umgebracht. Ich lebe und arbeite ja nur
für sie.“
    Tim fühlte sich unbehaglich.
Entgegennahme von pathetischem Dank ist nicht sein Ding. Aber Schneider meinte
es ernst.
    Tim musterte ihn genauer. Der
Mann sah aus wie jemand, der nichts besitzt — außer seinen Millionen. Keine
Freunde, denen er trauen kann, keine Verwandten, die ihn mögen, keine Hobbies
und Neigungen und keine sinnvolle Tätigkeit — außer Geldscheffeln, was wie alle
selbstsüchtigen Tätigkeiten irgendwann öde wird.
    „Es war halb so schlimm“,
erklärte der TKKG-Häuptling. „Wir haben alle Glück gehabt. Karl, zeig mal die
Brandblase am Daumen. Das ist unsere einzige Verletzung. Aber Katja sollte
ihren Hang zur Geschwindigkeit lieber beim Joggen austoben. Wie geht’s ihr
jetzt? Wir sind nur so lange im Krankenhaus geblieben, bis wir hörten: keine
Gefahr mehr für sie — weder für Knochen noch für Innereien.“
    „Es besteht keine Gefahr mehr“,
bestätigte Schneider, wobei er heftig nickte. „Allerdings muss meine Tochter im
Krankenhaus bleiben. Sie hat eine schwere Gehirnerschütterung und zahlreiche
Prellungen. Aber das vergeht wieder.“
    „Auch ihre Tattoos sind
unbeschädigt“, meinte Tim. „Schrecklich — diese Malerien unter der Haut“,
erwiderte Schneider. Dann: „Ich habe euch nicht nur hergebeten, um zu danken.
Ich möchte euch Wünsche erfüllen — alles, was ich vermag. Sagt mir, was ihr
wollt! Ich mache euch reich. Ich schenke euch ein Vermögen.“
    „Nur das nicht!“, wehrte Gaby
sofort ab. „Geld nehmen wir nicht an für eine selbstverständliche
Hilfeleistung.“ Auch Tim, Karl und Klößchen schüttelten heftig den Kopf.
    „Was dann?“ Schneider blickte
verwundert. „Ich reise erst ab, wenn ich euch eine Freude erfüllt habe. Bitte,
keine Scheu! Keine Zurückhaltung! Keine Bescheidenheit! Ich meine, was ich
sage.“
    TKKG tauschten Blicke. Alle
vier zuckten die Achseln. „Also, beim dreibeinigen Henker“, sagte Tim, „uns
fällt im Moment nichts ein. Aber das kommt vielleicht noch.“
    Gaby lächelte Schneider an.
„Mich würde etwas interessieren. Warum hat Ihre Tochter diese Tätowierungen,
diese Tattoos, diese Malereien unter der Haut — wie Sie sagen? Katjas Bluse war
zerrissen. Wir konnten sehen, wie sie hinten auf den Schultern buntgenadelt
ist. Und an den Armen und an den Unterschenkeln. Blumen, Tiere, symbolische
Figuren. Ist ja alles ganz hübsch — aber für ein 19jähriges Mädchen
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