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Mit geschlossenen Augen

Mit geschlossenen Augen

Titel: Mit geschlossenen Augen
Autoren: Melissa Panarello
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Arme fallen ließ, und er drückte mich noch fester an sich und küsste mich mit einer Leidenschaft, die nicht Lust auf Sex, sondern auf etwas anderes, auf Liebe war.
Ich weinte, wie ich noch nie vor jemandem geweint habe.
»Hilf mir, atnore mio, bitte«, flehte ich ihn an.
»Ich bin hier für dich, ich bin hier für dich ...«, sagte er und umarmte mich, wie noch kein Mann mich je umarmt hat.
13. Juli
    Wir haben am Strand geschlafen, eng umarmt; wir wärmten uns mit unseren Armen; seine edle Gesinnung und sein Respekt lassen mich vor Neid erbeben. Werde ich ihm so viel Schönheit je zurückgeben können?
24. Juli
    Angst, sehr viel Angst. Ich laufe weg, und er fängt mich wieder ein. Es ist so schön, seine Hände zu spüren, die mich drücken, ohne mich zu unterdrücken ... Ich weine oft, und dann zieht er mich jedes Mal an sich, atmet den Duft meiner Haare ein, und ich lege den Kopf auf seine Brust. Ich spüre sie deutlich, die Versuchung zu fliehen, mich einfach wieder in den Abgrund fallen zu lassen, in den Tunnel zurückzukriechen und nie mehr herauszukommen. Aber seine Arme geben mir Halt, ich vertraue ihnen; noch kann ich mich retten ...
12. August 2002
    Das Verlangen nach ihm ist stark und vibrierend, ich kann nicht mehr ohne ihn sein. Er nimmt mich in den Arm und fragt, wem ich gehöre. »Dir«, antworte ich, »ganz dir.«
Er schaut mir in die Augen und sagt: »Kleines, tu dir nie mehr weh, bitte. Du würdest auch mir damit wehtun.«
»Ich könnte dir niemals wehtun«, sage ich.
»Es geht nicht um mich, sondern in allererster Linie um dich selbst. Du bist eine Blume, lass nicht noch mal zu, dass sie auf dir herumtrampeln.«
Er küsst mich, indem er meine Lippen nur ganz sanft berührt, und erfüllt mich mit Liebe.
Ich lächle, bin glücklich. Er sagt: »Jetzt muss ich dich aber richtig küssen, jetzt muss ich dir dieses Lächeln rauben und für immer meinen Lippen aufprägen. Du bringst mich um den Verstand, du bist ein Engel, eine Prinzessin, ich würde gern die ganze Nacht damit verbringen, dich zu lieben.«
In einem blütenweißen Bett schmiegen sich unsere Körper aneinander, seine und meine Haut verschmelzen, und gemeinsam sind wir Kraft und Sanftheit; wir schauen uns in die Augen, während er in mich hineingleitet, behutsam, ohne mir wehzutun, denn er sagt, mein Körper darf nicht vergewaltigt, sondern nur geliebt werden. Ich umfange ihn mit Armen und Beinen, sein Atem geht in meinem Atem auf, seine Finger verflechten sich mit meinen Fingern, und sein Genuss verbindet sich unauflöslich mit dem meinen.
Ich schlafe auf seiner Brust ein, meine langen Haare bedecken sein Gesicht, aber er ist glücklich darüber und küsst mich immer und immer wieder auf den Kopf. »Versprich mir ... versprich mir eins: Wir beide werden uns nie verlieren, versprich mir das«, flüstere ich ihm zu.
Erneutes Schweigen, er streichelt meinen Rücken, und ich verspüre ein unwiderstehliches Kribbeln; er gleitet noch einmal in mich hinein, während ich meine Hüften an seine presse.
Und während ich mich sanft bewege, sagte er: »Es gibt zwei Bedingungen, damit du mich nicht verlierst und ich dich nicht verliere. Du darfst dich nie von mir eingeengt fühlen, du darfst nie das Gefühl haben, dass meine Liebe, meine Gefühle oder was auch immer ein Gefängnis für dich sind. Du bist ein Engel, der frei fliegen können muss, du darfst nie zulassen, dass ich der einzige Sinn und Zweck deines Lebens werde. Du wirst einmal eine große Frau werden, und du bist es schon jetzt.«
Vor Genuss keuchend frage ich ihn nach der zweiten Bedingung. »Die zweite Bedingung ist, dass du dich niemals selbst verrätst, denn damit würdest du mir und dir wehtun. Ich liebe dich, und ich werde dich auch dann noch lieben, wenn unsere Wege sich trennen.«
Sein und mein Genuss werden eins, und ich kann nicht anders, als meine Liebe fest an mich zu drücken, um sie nie mehr loszulassen, nie mehr.
Erschöpft schlafe ich auf seinem Bett ein, die Nacht vergeht, und am nächsten Morgen weckt mich eine heiße, strahlende Sonne. Auf dem Kissen liegt ein Zettel:
    Wundervolles Geschöpf, ich wünsche mir für dich das größte, höchste und reinste Glück, das man sich im Leben nur vorstellen kann. Und ich wünsche mir, es mit dir teilen zu dürfen, so lange du es willst. Denn das eine kann ich dir jetzt schon sagen: Ich werde es immer wollen, auch wenn du dich nicht einmal mehr nach mir umdrehst. Ich hole dir das Frühstück. Bis gleich.
    Ein Auge zugekniffen, das
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