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Mit dem Segen der Queen

Mit dem Segen der Queen

Titel: Mit dem Segen der Queen
Autoren: Mary Nichols
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umklammerte sie seinen Arm, um ihn möglichst nahe bei sich zu spüren. Dabei war sie sich darüber bewusst, wie schockierend dieses Verhalten war. Aber sie wusste auch, dass ihre Eltern von ihr erwarteten, jemanden zu heiraten, der ihr ebenbürtig war, und das konnte man von Richard kaum sagen.
    „Sie wissen, dass wir nicht sofort heirate können“, sagte er, als hätte er ihre Gedanken erraten, „auch wenn ich nicht von meinem Sold als Lieutenant abhängig bin. Admiral Grayson, mein Großvater mütterlicherseits, hat etwas Geld für mich angelegt, das eine schöne Rendite bringt, aber selbst damit kann ich Ihnen nicht das Leben bieten, das Sie gewohnt sind. Und ich verfüge weder über einen Titel noch über Verbindungen zum Adel.“
    „Titel sind mir egal. Ich würde mit Ihnen in einer Dachstube wohnen.“
    Er lachte. „Liebste, Sie wurden in Luxus geboren, Sie können sich nicht einmal vorstellen, wie es ist, in einer Dachstube zu leben. Ich kann Ihnen versichern, es würde Ihnen nicht zusagen, und da ich oft auf See sein werde, sind Sie dann ganz allein und ohne jede Gesellschaft.“
    „Sie bitten mich, Sie zu heiraten, und im nächsten Atemzug sagen Sie mir, dass es nicht geht“, sagte sie, und ihre Freude verebbte.
    „Ich weiß. Ich hätte nichts sagen sollen, aber es nagte an mir, Tag für Tag, bis ich nicht länger schweigen konnte. Ich musste es einfach aussprechen.“
    „Ich bin froh, dass Sie es getan haben. Ich wäre sehr traurig gewesen, hätten Sie das nicht getan, und geglaubt, Sie spielten nur mit meinen Gefühlen.“
    „Aber, Liebste, das würde ich nie tun! Wie kannst du so etwas denken? Mein Zögern hatte nur mit praktischen Überlegungen zu tun, mit Hindernissen, bei denen ich noch nicht weiß, wie wir sie überwinden sollen.“
    „Ich bin sicher, dass etwas getan werden kann.“
    „Ich werde dem Earl sagen, dass ich mir darüber im Klaren bin, dass meine derzeitige Situation nicht gut ist. Aber ich hoffe auf eine Beförderung, und dann werde ich meiner Frau etwas zu bieten haben.“
    „Aber ich werde eine riesige Mitgift bekommen“, sagte sie. „Papa ist ziemlich reich, weißt du.“
    „Ich weiß“, bemerkte er sachlich. „Das ist ein Teil des Problems. Ich will dich nicht wegen deiner Mitgift heiraten. Das ist das Letzte, woran ich denke.“
    „Aber es würde helfen, oder?“
    „Ja, natürlich würde es helfen, aber ich denke, wir sollten warten, bis ich zum Captain befördert wurde.“
    „Wie lange wird das dauern?“
    „Ich weiß nicht. Ich muss irgendetwas Tapferes tun, um deswegen befördert zu werden. Das kann ewig dauern.“
    „Ich möchte nicht, dass du etwas Tapferes tust, das klingt zu gefährlich. Ich werde mit Papa sprechen. Nein, wenn ich darüber nachdenke, werde ich erstmal mit Mama sprechen. Sie soll mit Papa sprechen.“

2. KAPITEL
    „Emily, du kannst unmöglich einen Marinelieutenant heiraten. Er ist ein Niemand“, sagte die Countess am nächsten Morgen, als Emily ihre Mutter in deren Gemächern im Buckingham Palast aufsuchte. Es hatte keinen Sinn, darauf zu warten, dass der Dienstmonat der Countess endete. Emily war zu ungeduldig zu erfahren, ob sie den Mann heiraten durfte, an den sie ihr Herz verloren hatte.
    Sie hatte einen Schemel an den Stuhl der Countess gezogen und hockte nun dort, den Rock ihres grünen Taftkleides ausgebreitet, das Gesicht bittend nach oben gewandt. Diese Haltung hatte sie oft als Kind eingenommen, wenn sie etwas erbetteln wollte, und es hatte meistens geklappt. Aber nicht diesmal. Die Antwort ihrer Mutter hatte sie enttäuscht, obwohl sie nicht unerwartet gekommen war, und Emily, die erkannte, dass sie ihre Sache nicht geschickt genug vorgetragen hatte, war entschlossen, die Meinung ihrer Mutter zu ändern.
    „Er ist kein Niemand, Mama. Er ist Lieutenant in der Königlichen Marine, und er wird große Dinge erreichen.“
    „Das mag alles sein“, sagte ihre Mutter. „Ich würde gern wissen, wie du ihn kennengelernt hast. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir ein Lieutenant Richard Lawrence vorgestellt wurde.“
    „Ich traf ihn auf Constance Andertons Debütball. Du warst auch dort. Er bat mich um einen Tanz.“
    „Du hast auf diesem Ball mit verschiedenen jungen Männern getanzt“, sagte die Countess und lächelte, obwohl sie böse war mit ihrer Tochter. „Constance fielen fast die Augen aus dem Kopf.“
    „Ja, aber es gab nur einen Richard Lawrence“, sagte Emily. „Du musst dich an ihn erinnern. Von allen
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