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Mit Blindheit Geschlagen

Mit Blindheit Geschlagen

Titel: Mit Blindheit Geschlagen
Autoren: Christian Ditfurth
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Telefon, der Anrufbeantworter blinkte. Seine Mutter hatte angerufen und Anne. Er wählte Annes Nummer. Als sie abhob, sagte er: »Josef hier, es ist vorbei.«
    »Was heißt das?«
    Er berichtete knapp.
    »Wann kommst du zu uns? Das müssen wir feiern.«
    »Bald, ich melde mich dann.«
    »Ich habe über uns nachgedacht«, sagte Anne. »Und über deine neue Angewohnheit, mit anderen Frauen ins Bett zu gehen.«
    »Schön, dass du eifersüchtig bist.«
    »Das bin ich gar nicht, nur …«
    Er lachte laut. Sie fiel ein. »Bis bald, meine Liebe«, sagte er und legte auf.
    Stachelmann blieb noch eine Weile sitzen, dann ging er ins Badezimmer. Er ließ eine Wanne mit warmem Wasser ein. Die Wärme tat ihm gut, er spürte seine Müdigkeit. Er legte sich ins Bett, plötzlich stand ihm Dreilichs Kopf vor Augen. Er erschrak nicht mehr so heftig, aber er fühlte sich schlecht. Doch schließlich siegte die Müdigkeit.
    Er wachte früh am Morgen auf. Stachelmann bereitete sich ein Frühstück und holte die Sonntagsausgabe der Lübecker Nachrichten aus dem Briefkasten. Es stand noch nichts drin über die Aufklärung des Mordfalls Griesbach. Nach dem Frühstück zog er sich an und verließ das Haus. Es blies ein kalter Wind, am Himmel trieben schwere schwarzgraue Wolken. Er lief über die Puppenbrücke zum Bahnhof. Der Regionalexpress nach Hamburg wartete schon. Er fuhr bis zum Hauptbahnhof und setzte sich dann in eine S-Bahn Richtung Reinbek. In Reinbek nahm er ein Taxi zum Friedhof. Langsam näherte er sich dem Grab seines Vaters. Er spürte die Tränen in den Augen.

 
    Nachbemerkungen
    Mein Dank gilt Gisela Gandras, die das Manuskript kritisch gegengelesen hat und deren Vorschläge das Buch verbessert haben;
    Dr. Herbert Brehmer für fachlichen Rat und die kundige Begleitung bei Recherchen an Orten der Handlung, nicht zuletzt in der Zentralen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen und im zu Recht berüchtigten Stasi-Gefängnis Bautzen II;
    Wilfried Kahl, der mir von den üblen Erfahrungen berichtete, die er im Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen machen musste wegen des Vorwurfs der staatsfeindlichen Hetze – in Gedichten;
    Margitta Weidner, Wolf Krieger und Christian Booß für die engagierte Betreuung und Beratung bei Recherchen im Berliner Stasiaktenarchiv, einer Behörde, die lange Jahre nur als Gauck-, nun als Birthler-Behörde bekannt war und ist, weil Beamte ihr den unbenutzbaren Namen »Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR« gegeben haben;
    der Justizvollzugsanstalt Lübeck, namentlich Manfred Puck und Uwe Groß, der mir die Station des Gefängnisses ausführlich zeigte, in der Stachelmann einige Tage in Untersuchungshaft sitzen musste;
    Professor Dietrich Kurze und Bärbel Trettier von der Freien Universität Berlin für Auskünfte;
    Torsten Hauswirth von der Polizeiinspektion Lübeck für Auskünfte und die Geduld bei der Beantwortung meiner Fragen;
    Lutz Dursthoff für sein vorzügliches Lektorat. Verbliebene Fehler gehen auf meine Kappe.
    ***
    Natürlich habe ich die Personen und Ereignisse in diesem Buch erfunden, sofern sie nicht zeitgeschichtlich verbürgt sind. Auch habe ich mir in einer Szene erlaubt, die letzten Zuckungen des Sektiererwahns an deutschen Universitäten zu verlängern. Wahr ist aber, dass noch lange ehemalige Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit in Westdeutschland ihre Enttarnung befürchten müssen.
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