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Mit 15 wachsen einem Flügel

Mit 15 wachsen einem Flügel

Titel: Mit 15 wachsen einem Flügel
Autoren: Tina Caspari
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Nachbarn.“
    Das sah Mami wieder mal ähnlich! Hatte sie nicht beim Frühstück erklärt, sie wolle heute endlich den riesigen Korb voller Wäsche wegbügeln, und nichts könne sie davon abhalten?
    „Du bist die wundervollste Mutter, die ich kenne“, sagte Katja und gab ihr einen Kuß. „Ich geh raus und frage, ob ich helfen kann. Fips und Markus sind schon eifrig dabei, sich unbeliebt zu machen.“
    „Ich komme mit!“ erklärte Celia, deren Neugierde auf die Nachbarn plötzlich erwachte.
    Draußen war inzwischen ein weiteres Auto eingetroffen. Ein spindeldürrer Jüngling von fast zwei Meter Länge schleppte Koffer ins Haus. Ein anderer hatte sich einen Sessel über den Kopf gestülpt.
    „Kann ich helfen?“ fragte Katja in Richtung des Sessels.
    Der Sessel wurde so abrupt abgesetzt, daß die hölzernen Füße bedenklich krachten.
    „Katja!“
    „Klaus! Klaus Funke — was machst du denn hier? Hilfst du beim Umzug?“
    „Was heißt helfen! Ich ziehe um, wie du siehst...“ Sein Kopf war beim Anblick Katjas noch etwas roter geworden, als er es vorher schon war. Verwirrt strich er sich die Haare aus der verschwitzten Stirn und ließ sich auf den Sessel fallen.
    „Das hier ist meiner, mein bestes Stück!“ sagte er. „Allerdings soll er jetzt neu bezogen werden“, fügte er mit einem entschuldigenden Blick auf die speckigen Polster hinzu.
    „Du wirst mein neuer Nachbar? Das darf nicht wahr sein! Davon hast du ja gar nichts erzählt. .
    „Hab ja nicht gewußt, daß du hier wohnst. Ich war nur einmal abends mit meinem Vater hier, und da war es zu dunkel, um die Namensschilder an den Nachbarhäusern zu lesen.“
    Der langbeinige Jüngling kam wieder aus dem Haus und warf einen mißbilligenden Blick auf Klaus und seinen Sessel.
    „Was ist? Keine Müdigkeit vorschützen, mein Alter, wir haben noch viel zu tun.“
    Klaus sprang auf.
    „Darf ich euch bekannt machen?“ fragte er auf recht förmliche Art. „Das ist mein älterer Bruder Alex. Er studiert bereits auf der Universität. Alex, das ist unsere Nachbarin Katja Steinebach.“
    „Ja, und das ist meine jüngere Schwester Celia“, fügte Katja schnell hinzu, „und das dort sind meine beiden Brüder. Markus und Philipp.“
    Alex und Klaus gaben allen die Hand.
    „So — und jetzt laß uns dieses Monstrum gemeinsam hineintragen, dann geht’s leichter. Welches wird dein Zimmer?“
    Katja griff betont munter den Sessel, um über die etwas steife Begrüßung hinwegzuhelfen.
    „Gleich hier unten neben der Küche!“ Klaus wies mit dem Kopf in die Richtung. „Oben das große Balkonzimmer bekommt meine Großmutter, das vordere mein Vater und das kleine daneben mein Bruder. Das Zimmer unterm Dach wird das Gästezimmer“, erklärte Klaus.
    „Und deine Mutter?“ rutschte es Katja heraus.
    Klaus sah Katja nicht an. „Sie kommt nur manchmal auf Besuch. Meine Eltern leben getrennt, weißt du“, sagte er leichthin.
    „Ach so, entschuldige, das wußte ich nicht.“
    „Konntest du ja auch nicht, woher auch?“
    „Also, wo soll der Sessel hin? Hier in der Ecke wäre es am hübschesten, was meinst du?“
    „Laß uns erst mal alles hereinbringen, dann richten wir ein, okay?“
    Draußen im Flur stolperten die Zwillinge mit angespannten Gesichtern vorbei und schleppten einen Korb mit Wäsche ins Wohnzimmer. Celia schritt hinter ihnen her wie die Königin von Saba und balancierte einen Stapel Polsterkissen auf dem Kopf. Auf der Türschwelle stolperte sie und fiel über die Zwillinge mit dem Wäschekorb. Die Kissen kullerten durch den ganzen Raum, die drei Kinder rollten zwischen Laken und Tüchern am Boden und kicherten. Im Nu war die schönste Kissenschlacht im Gange.
    „Macht, daß ihr rauskommt, müßt ihr euch denn gleich am ersten Tag daneben benehmen!“ keifte Katja.
    Klatsch! landete eines der Kissen auf ihrem Po. Katja drehte sich wütend um. Hinter ihr stand der Bärtige und grinste.
    „Das ist mein Vater“, sagte Klaus entschuldigend. „Mach dir nichts draus, er ist immer so. Das hat er von meiner Großmutter.“
    Katja reichte Herrn Funke verlegen die Hand. Der setzte gerade an, die Kissenschlacht mit Markus und Fips fortzusetzen.
    Klaus zog Katja aus dem Zimmer.
    „Komm, ich mach dich gleich mit dem Rest der Familie bekannt. Das da“, er zeigte auf den rundlichen blonden Mann, dem vorhin die Vitrine aus den Händen gerutscht war, und der jetzt vorsichtig eine Stehlampe vor sich herbalancierte, „das ist Onkel Erich, Vaters Partner und
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