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Mit 13 hat man täglich Ärger

Mit 13 hat man täglich Ärger

Titel: Mit 13 hat man täglich Ärger
Autoren: Tina Caspari
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Haustür weg.
    „Zu Tisch, zu Tisch!“ sang Mami
und verteilte Schinkennudeln und Salat auf die Teller.
    „Ich mag doch keine Nudeln“,
maulte Celia.
    „Ich eß aber keinen Salat!“
empörte sich Markus.
    Fips tauchte inzwischen
unbemerkt den Finger tief ins Apfelmus und erklärte energisch: „Ich will nur
Nachtisch!“
    „Es wird alles gegessen, was
auf den Tisch kommt!“ sagte Mami fröhlich. „Gesegnete Mahlzeit.“
    Katja aß mit Genuß. Wenn der
Rest des Tages so gut war, wie das Mittagessen, dann konnte sie zufrieden sein.
Die Tür hinter sich abschließen, auf dem Bett liegen und lesen oder ihr
hübsches Zimmer weiter einrichten, da gab es viel zu tun.
    Aber schon zogen sich neue
Wolken über ihr zusammen.
    „Liebling, es tut mir leid,
aber du mußt heute nachmittag babysitten. Ich muß unbedingt in die Stadt, wegen
der Vorhänge fürs Wohnzimmer. Es ist noch so vieles zu besorgen, mein Gott, ich
weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll!“
    „Sch...Mist!“
    „Aber Schatz! Du weißt doch — der
Umzug. Es wird doch auch wieder anders!“
    „Wer’s glaubt, wird selig. Na
schön. Aber morgen bin ich eingeladen. Und am Samstag auch!“
    „Ach wirklich? Wie nett! Erzähl
doch mal!“
    Katja sah Mami an, daß ihre
Gedanken schon ganz bei den Vorhängen waren, die sie besorgen wollte.
„Interessiert es dich wirklich?“
    Aber Mami dachte gerade darüber
nach, ob ein kräftiges Orange nicht hübscher wäre, als Lindgrün.

Ein stinklangweiliger
Nachmittag
     
    Das
Haus, in dem Margot Haller mit ihren Eltern wohnte, lag auf einer Anhöhe am
Ende einer ruhigen Sackstraße, ein protziger Kasten mit einer Doppelgarage
davor. Unter einer gewölbten Plexiglaskuppel im Rasen ahnte man ein Schwimmbad.
Gegen das Haus wirkte der Garten klein — wie erdrückt von dem gewaltigen
Gebäude in der Mitte.
    Nicht mein Geschmack, dachte
Katja, als sie auf die Klingel drückte.
    Vor der Garage stand ein
silbrig glänzender Mercedes, der größte, den sie je gesehen hatte. Alles schien
hier ein paar Nummern zu groß zu sein, sogar der schwarze Schäferhund im
Zwinger neben dem Haus, der Katja wütend ankläffte.
    Katja war so in ihre
Betrachtungen versunken, daß sie beinahe mit dem rothaarigen Riesen
zusammengestoßen wäre, der jetzt aus dem Haus stürmte.
    „Hoppla Fräulein. Du willst
sicher zu Margot. Geh nur rein.“
    Katja stammelte eine
Entschuldigung, aber der Riese war bereits im Auto, warf sich hinter das Steuer
und ließ den Motor aufheulen.
    „Das war mein Vater“, sagte
Margot, die hinter Katja auftauchte, „ein irrer Typ, was? Hast du seine Hände
gesehen? Pranken wie ein Löwe, sag ich dir! Und Kraft hat der, das glaubst du
nicht!“
    Margot sah mit unverhohlenem
Stolz hinter dem Mercedes her, der mit mindestens hundert Sachen die Straße
hinunterbrauste.
    „Aber nicht nur in den Händen —
auch hier!“ Sie tippte sich an die Stirn. „Er hat ganz von unten angefangen,
als Maurergehilfe — und jetzt? Na, du siehst ja. Nun komm schon rein. Du mußt
erst mal meiner Mutter Pfötchen geben. Sie wartet schon.“
    Im Wohnzimmer segelte Katja
erst einmal der Länge nach hin, so glatt war das Parkett gebohnert. Das hatte
sie nun davon, daß sie Margot zuliebe einen Rock und ihre feinsten Schuhe angezogen
hatte.
    Frau Haller, eine üppige
Blondine, die wie zur Salzsäule erstarrt mit ausgestreckter Hand dastand, bis
Katja sich wieder aufgerappelt hatte, betrachtete wohlwollend deren dezente
Aufmachung.
    „Du bist also die Katja, sehr
erfreut, dich kennenzulernen!“ sagte sie ein wenig förmlich und schüttelte
Katja kräftig die Hand. „Bitte, nimm doch Platz. Darf ich dir was anbieten?“
    „Nein, vielen Dank! Ich habe
gerade erst zu Mittag gegessen!“ beeilte sich Katja zu sagen. In so vornehmen
Häusern entwickelten angebotene Speisen oder Getränke meist ungeahnte Tücken,
rutschten vom Teller, kleckerten oder kamen einem in die falsche Kehle. Bloß
kein Risiko eingehen! dachte Katja.
    Es war schon schlimm genug, so
unter die Lupe genommen zu werden.
    Frau Haller verstaute ihre
vierzig Pfund Übergewicht vorsichtig in einem Sessel und schenkte Katja zur
Ermutigung ein strahlendes Lächeln.
    „Nun — hast du dich schon
eingelebt in der Schule?“
    „Och ja, es geht“, log Katja.
    „Du kannst so gut Englisch, hat
mir die Margot erzählt. Ihr habt in Kanada gelebt?“
    „Nur zwei Jahre.“
    „Wär schön, wenn du der Margot
ein bissel helfen könntest. Mein Mann und ich — wir
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