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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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Problem. Ein Taucher hat unten einen Koffer mit Kindersachen gefunden. Um genau zu sein, die von einem kleinen Mädchen. Aber in diesem Flugzeug war kein Kind. Was würden Sie daraus schließen?«
    »Ich komm’ zu spät zu meiner Arbeit, Mr. Monroe. Hätten Sie Lust, zu Fuß mit mir zum Dock zu laufen?«
    »Sie mögen Regierungsleute nicht, was?«
    »Soviel kenn’ ich nicht. Manche sind nette Burschen, andere nicht. Ich schätze, Sie haben meine Akte eingesehen.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Warum, glauben Sie, würden Illegale Kinderkleidung bei sich haben, wenn kein Kind dabei ist? Ich rede hiervon Leuten, die aus ihrer Bananenrepublik abhauen, kurz bevor die Nationalgarde sie zu Hundefutter verhackstückt. Zumindest schreiben das die Zeitungen.«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ihre Frau hat der Küstenwacht gemeldet, Sie hätten vor, zum Wrack hinunterzutauchen. Wollen Sie mir etwa erzählen, daß Sie da unten nur drei Leute gesehen haben?«
    Ich starrte ihn an.
    »Was meinen Sie damit, drei?« fragte ich.
    »Der Pilot war ein Priester namens Melancon aus Lafayette. Wir hatten ihn schon seit einiger Zeit unter Beobachtung. Wir glauben, die beiden Frauen waren aus El Salvador. Der Priester hat jedenfalls schon früher Leute von dort ausgeflogen.«
    »Was ist mit dem Kerl in dem rosa Hemd?«
    Seine Miene war verblüfft. Die Augen wurden vor Verwirrung stumpf. »Wovon reden Sie eigentlich?« sagte er.
    »Ich hab’ ihm beinahe das Hemd vom Leib gerissen. Er hat hinten gesessen. Genick gebrochen, und über der einen Brustwarze hatte er eine Tätowierung.«
    Er schüttelte bedächtig den Kopf. Jetzt zündete er seine Zigarette an und blies Rauch in das gesprenkelte Sonnenlicht.
    »Entweder sind Sie ein guter Geschichtenerzähler, oder Sie sehen Dinge, von denen sonst niemand weiß«, sagte er.
    »Wollen Sie mich etwa einen Lügner nennen?« fragte ich ruhig.
    »Ich streite mit Ihnen nicht um Worte, Mr. Robicheaux.«
    ›Mir scheint, daß Sie genau das vorhaben.«
    »Also, in einem haben Sie schon recht. Ich habe mir erst Ihre Akte kommen lassen, bevor ich hergefahren bin. Ihre Bilanz ist ganz erstaunlich.«
    »Was heißt das?«
    »Sie haben drei oder vier Leute umgelegt, darunter einen Kronzeugen der Regierung. Wirklich knallhart. Möchten Sie, daß ich mit ’nem Haftbefehl wiederkomme?«
    »Ich glaube nicht, daß ich Sie in der nächsten Zeit zu Gesicht bekommen werde. Sie sind schiefgewickelt, Partner. Ihre Leute sind da an was dran, in das man Sie nicht eingeweiht hat.«
    Ich sah, wie seine Augen sich trübten.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich mich um meine eigenen Angelegenheiten scheren«, sagte er.
    »Da ist noch was, was ich Ihnen nicht gesagt habe. Die UPI in New Orleans hat mich gestern abend angerufen. Ich hab’ denen erzählt, daß in diesem Flugzeug vier Tote gewesen sind. Ich hoffe nur, Ihre Leute tönen jetzt nicht überall rum, daß ich nicht zählen kann.«
    »Was wir tun, darüber machen Sie sich mal besser keine Sorgen. Halten Sie sich sauber, und wir kommen bestens miteinander aus.«
    »Ich glaube, Sie haben zuviel mit Illegalen geredet. Ich finde, Sie sollten ein bißchen auf Ihre Worte achten, bevor Sie mit anderen Leuten reden.«
    Er ließ die Zigarette zu Boden fallen, trat sie mit dem Schuh aus und lächelte in sich hinein, als er in seinen Wagen stieg. Er ließ den Motor an. Ein Streifen Sonnenlicht fiel über sein Gesicht.
    »Also, Sie haben mir den Tag gerettet«, sagte er. »Ich hab’s immer gern, wenn man mich davon überzeugt, daß ich mich auf der richtigen Seite vom Zaun befinde.«
    »Ach, noch eins. Als Sie hier angefahren sind, haben Sie ein paar Leute mit Schlamm bespritzt. Versuchen Sie etwas vorsichtiger zu sein, wenn Sie wegfahren.«
    »Ich mach’ alles, was Sie sagen«, meinte er, lächelte zu mir hoch und beschleunigte sehr behutsam.
    Sehr cool, Robicheaux, dachte ich. Es gibt nichts besseres, als an den Stäben des Raubtierkäfigs zu rütteln. Doch was soll man in einer Situation wie dieser machen? Die meisten Regierungsangestellten sind keine schlechten Kerle, sie sind nur phantasielos. Sie fühlen sich wohl in einer Welt überschaubarer Regeln und stellen Autorität nur selten in Frage. Doch wenn man den wirklich Bösartigen in die Quere kommt und sie riechen, daß man Angst hat, dann versuchen sie, einen Stück für Stück auseinanderzunehmen.
    Ich ging hinunter zum Anlegesteg, gab frisches Eis in die Kühlboxen für Bier und Sprudelgetränke, schöpfte die toten Lockfische
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