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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)
Autoren: James Lee Burke
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schätze ich. Sie mußte nach Lourdes gefahren werden und sich nähen lassen. Aber sie und der Schmalzkopp haben keine Anzeige erstattet. Aus irgendeinem Grund scheinen die wenig Interesse am Rechtsweg zu haben. Haben Sie irgendeine Idee, was bei Bubba die Sperre ausgeklinkt hat?«
    »Ich war gestern draußen bei seiner Fischfabrik in Avery Island.«
    »Und?«
    »Ich hab’ ein bißchen Jod auf ein paar wunde Nerven geträufelt.«
    »Aha.«
    »Reden wir offen miteinander, Minos. Hier und jetzt. Ich glaube, Claudette Rocque steckt hinter dem Tod meiner Frau. Bubba ist ein Dreckskerl, aber ich bin überzeugt, er wäre offen auf mich losgegangen. Er ist stolz, und er hat mich, seit wir Kinder waren, auf den Knien haben wollen. Er hätte sich nie dazu herabgelassen, jemand andern dafür anzuheuern. Ich glaube, Claudette hat Romero und den Haitianer geschickt, damit sie mich umbringen, und als sie statt meiner Annie ermordet haben und Romero mich auch beim zweitenmal nicht erwischt hat, hat sie vor meiner Haustür die Schlampe markiert und mich mit einem Hunderttausend-Dollar-Job zu ködern versucht. Als auch das nicht funktioniert hat, hat sie Bubba eifersüchtig gemacht und auf mich gehetzt. Jedenfalls bin ich mir sicher, daß sie in Romeros Wohnung war. Sie hat Flecken von der Thermosflasche mit Gin Rickey, die sie immer mit sich rumschleppt, auf seinem Tisch hinterlassen.«
    »Das also steckt hinter der Sache mit dem Limonensaft.«
    »Ja.«
    »Und natürlich ist das als Beweismittel wertlos.«
    »Ja.«
    »Deswegen haben Sie beschlossen, Bubba wegen seiner Alten ein bißchen an den Eiern zu pieksen?«
    »So ungefähr.«
    »Wollen Sie jetzt Absolution von mir?«
    »Lassen wir das aus dem Spiel, Minos.«
    »Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen. Das sind beides menschliche Kloschüsseln. Mein Rat lautet, halten Sie sich von denen fern.«
    »Warum?«
    »Lassen Sie den Dingen einfach ihren Lauf.« Ich blieb stumm.
    »Er ist ein Psychotiker. Sie sammelt cojones « , sagte er. »Sie haben ihnen in die Suppe gespuckt. Jetzt lassen Sie sie auch auslöffeln. Könnte sich als ganz spannend erweisen. Aber Sie halten sich, verdammt noch mal, da raus.«
    »Niemand wird Ihnen vorwerfen können, daß Sie je ein Blatt vor den Mund nehmen.«
    »Wissen Sie, was Ihr Problem ist? Sie sind zwei Personen, die in derselben Hülle stecken. Sie wollen ein moralischer Mensch in einem unmoralischen Geschäft bleiben. Gleichzeitig wollen Sie genau wie wir auch, daß denen die Scheiße um die Ohren fliegt. Jedesmal wenn ich mit Ihnen rede, weiß ich nie, welches der zwei Schachtelmännchen grade aus dem Kasten kommt.«
    »Bis später. Bleiben Sie in Verbindung.«
    »Ja. Machen Sie sich nicht die Mühe, mir für den Anruf zu danken. Wir tun das für alle Plattfüße auf dem flachen Land.«
    Er legte auf. Ich versuchte, ihn zurückzurufen, doch seine Leitung war besetzt. Ich fuhr nach Hause und aß draußen auf dem Dock unter der Segeltuchmarkise mit Batist zu Mittag. Es war heiß und still, und die Sonne stand grellweiß am Himmel.
    In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Die Luft war erstickend heiß und trocken, und die Ventilatoren an Fenstern und Decke reichten nicht aus, die Hitze zu vertreiben, die sich tagsüber im Holz des Hauses gestaut hatte. Die Sterne am Himmel wirkten heiß, und draußen im Mondlicht konnte ich die Pferde meines Nachbarn in einem Schlammpfuhl liegen sehen. Ich ging in Unterwäsche in die Küche und aß eine Schale Eiscreme mit Erdbeeren, und nur Augenblicke später stand Robin in Unterhemd und Höschen in der Tür und blinzelte verschlafen ins Licht.
    »Es ist bloß die Hitze. Geh wieder schlafen, Kiddo«, sagte ich.
    Sie lächelte und tastete sich wortlos durch den Flur zurück ins Bett.
    Aber es war nicht die Hitze. Ich drehte das Licht aus und saß draußen im Dunkeln auf der Vortreppe. Ich wünschte mir mehr als alles andere, ich könnte Claudette und Bubba Rocque hinter Schloß und Riegel bringen; nein, ich wünschte ihnen Schlimmeres. Sie waren besessen von Raffgier und Selbstsucht; sie vergifteten das Leben anderer mit Elend und Tod, damit sie in Wohlstand und Bequemlichkeit leben konnten, und während sie in New Orleans bei Kaviar dinierten oder in einer restaurierten Südstaatenvilla mit Blick auf Kutscherhaus und Blumenrabatten, den Fluß und die Bäume wohnten, hatten ihre gedungenen Sendboten meine Tür aufgebrochen und zugesehen, wie meine Frau schreckerfüllt und einsam vor den Läufen ihrer
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