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Mission Eureka

Titel: Mission Eureka
Autoren: McGill Gordon
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Herstellungszeit, ein
perfekter, reibungsloser Abschuß mit der Ariane in Kourou, und jetzt
fängt das verdammte Ding an, verrückt zu spielen! Natürlich konnten sie
den Satelliten nicht einfach ins All abrauschen lassen, aber Magellan
war noch nicht soweit. Die vier Astronauten, die sich jetzt im
Duschraum am Ende des Ganges befanden, wußten das.
    Er
wandte sich um und machte sich auf den Weg zu seinem Büro. In dem
Moment kam eine helle melodische Frauenstimme über den Lautsprecher:
»Anruf für Doktor Altenburg.«
    Â»Jetzt nicht!« schrie er zur Decke.
    Â»Es ist Ihre Frau«, flötete die Stimme zurück.
    Lefèbre
lächelte. »Wenn Rom ihm nicht die Anweisung gibt, tut es Waldegg«,
murmelte er mit schadenfrohem Grinsen, jedoch so leise, daß Altenburg
ihn nicht hören konnte. Es war noch zu früh für eine Auseinandersetzung.
    Es
war sein fünfzigster Geburtstag, und er hatte es vergessen. Mariannes
Stimme am Telefon hatte so fröhlich geklungen, bis er ihr von dem
Meeting in Rom erzählt hatte. Sie reagierte, als hätte er ihr einen
Schlag mit der Faust versetzt. Sie hatte nur »Oh!« gesagt und scharf
die Luft eingezogen. Für den Abend war eine Dinnerparty für ihn
arrangiert worden, und sie hatte zwanzig Gäste eingeladen. Als sie
einhängte, klang ihre Stimme brüchig wie die einer alten Frau.
    Olaf
Hurler neben ihm im Flugzeug schnarchte. Er schaute seinen Freund an,
betrachtete die dicken Backen; sie zitterten wie Wackelpudding. Er
hatte während des ganzen Fluges geschlafen und schnarchte im Taxi
weiter. Altenburg beneidete ihn. Wäre Olaf Hurler Operationsleiter
gewesen, hätte er bestimmt nicht so ruhig geschlafen â€“ nicht, wenn
er die letzte Verantwortung trüge.
    Hurler rutschte hin
und her in seinem Sitz und ließ einen fahren; Altenburg stieß ihm den
Ellbogen in die Rippen und fluchte. Hurler grunzte im Schlaf und
schnarchte noch lauter. Altenburg lächelte. Der Mann war
unverbesserlich. Er hatte sich nicht sehr verändert in den dreißig
Jahren, die sie sich kannten. Sie hatten sich als Studenten der
Mathematik und Physik in Berlin kennengelernt. Danach hatten sich ihre
Wege getrennt; Altenburg war nach England gegangen, Hurler nach Kanada
und später in die USA. Sie hatten sich fast jedes Jahr bei Seminaren
oder Kongressen wiedergetroffen, und jetzt arbeiteten sie zusammen für E UREKA .
Hurlers Aktentasche lag geöffnet neben ihm. Der Zollbeamte hatte sie
kontrolliert, und Hurler hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie wieder
zu schließen. Eine neue Ausgabe der EUREKA-Werbebroschüre schaute
hervor. Altenburg zog sie heraus und blätterte darin. Das Vorwort
berichtete von Plänen und Erfolgen; vor drei Jahren war das Projekt ins
Leben gerufen worden, und sieben Länder waren jetzt aktiv an dem großen
Abenteuer beteiligt, die Europäische Gemeinschaft noch fester zu
vereinigen und Europa ins Raumzeitalter zu führen.
    â€º EUREKA ‹,
hieß es da, ›wurde geboren aus dem Traum derer, die der Ansicht sind,
daß Europa keine Zukunft hat, wenn es nicht gelingt, einen festen Platz
im All zu erobern â€“ auf seine vereinten Kräfte bauend, seinen
gemeinsamen Glauben an eine neue Welt, seinen ungeheuren Reichtum an
technologischem Potential und Know-how und seine legitimen Interessen
an den Ressourcen der Erde.
    Die Freude am Abenteuer ist
eine Vorbedingung für ein Europa, das die Zwänge und Grenzen der Alten
Welt sprengen und vereint den Schritt in das nächste Jahrtausend machen
will. Dieses spektakuläre Unternehmen wird Europa neues Selbstvertrauen
und neue Hoffnung geben, und es wird sich nicht ausschließlich auf die
Erforschung des Alls beschränken. Die Erschließung neuer Dimensionen in
der Technologie erstreckt sich auch auf andere Bereiche, zum Beispiel
Biotechnologie, Laserforschung, Mikroelektronik,
Energieerzeugung â€¦â€¹
    Â»Signori, der Palazzo
Foscari! â€“« kündigte der Fahrer an. Altenburg steckte die
Broschüre in Hurlers Aktenkoffer zurück, drückte die Verschlüsse zu,
rüttelte ihn wach und warf einen Blick auf die Uhr. Die Reise hatte
drei Stunden von Tür zu Tür gedauert, aber wie jedesmal kam es
Altenburg so vor, als hätten sie eine Reise durch fünf Jahrhunderte
gemacht. War das Kontrollzentrum zu Hause für die Zukunft gebaut
worden, so war der Palast ein Relikt aus der Renaissance,
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