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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis
Autoren: James Rollins
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Eisberg. Perry ging zu den Videomonitoren. »Können wir eine Nahaufnahme von der Abbruchzone kriegen?«
Einer der Techniker nickte. »Ja, Sir.«
»Wir hätten damit rechnen müssen«, meldete sich Amanda zu Wort. Vor lauter Aufregung klangen ihre Worte undeutlich.
Perry tätschelte ihr die Hand. »Deshalb nennt man das ja eine Probefahrt. Wenn man nicht ein, zwei Mal auf die Probe gestellt wird, macht man seinen Job nicht richtig.«
Aber sein Versuch, die Sache mit Humor zu nehmen, scheiterte, Amandas Gesicht blieb angespannt.
Dann begann auch sein eigenes Herz wieder zu rasen angesichts der Gefahr, der sie nur um Haaresbreite entgangen waren. Er beugte sich näher an den Bildschirm, während der Techniker mit einem Schalter herumspielte, um die externen Kameras auf die Bruchstelle einzustellen. Schließlich wurde das zerschmetterte Klippenstück klar sichtbar.
»Was ist denn das?«, fragte Amanda und deutete auf einen dunklen Fleck im Zentrum der Bruchstelle. »Können Sie das mal heranzoomen?«
Der Techniker nickte und drehte an einer Skala. Der angepeilte Teil der Klippe wurde größer, der Fleck wurde detaillierter und bekam Tiefe. Was sie sahen, war kein Eis und auch kein Stein, sondern etwas absolut Außergewöhnliches. Die Polar Sentinel drehte sich und erfasste es mit seinen Scheinwerfern. Es war groß und eckig. Von Menschenhand gemacht.
Als sie näher kamen, wusste Perry plötzlich, worum es sich handelte: Es war das Heck eines U-Boots, das im Eisberg steckte wie der Stiel in einem Eis. Er ging hinüber zum LexanBaldachin und starrte hinaus. Von hier konnte er das Schiff, das da aus dem Eis hervorlugte, gerade noch ausmachen. Es war alt, uralt.
In sicherer Entfernung glitt die Polar Sentinel vorüber.
»Ist es das, was ich denke?«, fragte Dr. Willig mit schwacher Stimme.
»Ein U-Boot, ja«, antwortete Perry mit einem Nicken. Er erkannte ein U-Boot auf Anhieb. »Ich würde sagen, es stammt aus der Zeit um den Zweiten Weltkrieg. Die russische Serie I.«
Inzwischen hatte Amanda, die neben zwei Wissenschaftlern stand, wieder etwas Farbe bekommen. »Das passt zu der Entdeckung, die wir schon vor einer Weile gemacht haben. Das war auch der Grund, weshalb ich Sie hergeholt habe.«
Perry wandte sich ihr zu. »Was meinen Sie damit?«
Sie deutete auf einen anderen Monitor. »Das haben wir vom DeepEyeSonar kartographisch erfasst und aufgezeichnet.« Der Bildschirm zeigte eine dreidimensionale Ansicht der Eisinsel. Die Auflösung war erstaunlich gut, aber Perry konnte nichts Auffälliges entdecken.
»Zeigen Sie es ihm«, fuhr Amanda fort und legte einem der Techniker die Hand auf die Schulter.
Er tippte auf ein paar Tasten, das solide Bild der Eisinsel löste sich auf und wurde gespenstisch. Das Innere der Insel war von Gängen und unterschiedlichen Schichten durchsetzt, schien Räume und Korridore zu haben. Dies war eindeutig keine natürliche Formation.
»Eine russische Eisstation, wenn Sie mit dem U-Boot Recht haben«, fuhr Amanda fort, sah Perry an und zog eine Augenbraue hoch. »Das Schiff ist auf der untersten Ebene angedockt.«
Perry deutete auf einige verstreute dunklere Objekte, die auf dem Bild zu sehen waren. »Und was glauben Sie, was das hier ist?«
Der Techniker ging mit dem Cursor auf eines davon und zoomte es heran. Die Form war unverkennbar.
»Das sind Körper, Captain«, antwortete er. »Tote Körper.«
Das Flackern einer Bewegung lenkte Perrys Aufmerksamkeit an den Rand des Bildschirms – dann war es verschwunden. Er zog die Stirn in Falten und blickte die anderen an. »Hat das sonst noch jemand gesehen?«
Amanda machte große Augen. »Fahren Sie die Aufnahme noch mal zurück.«
Der Techniker tat es und zog den Zoom leicht nach außen. Anschließend spulte er zu der verschwommenen Bewegung und verlangsamte die Abspielgeschwindigkeit. Auf der untersten Ebene der Station bewegte sich etwas und verschwand dann in den tieferen Regionen des Eisbergs, jenseits der Reichweite des Sonars. Obwohl es nur einen Moment zu sehen gewesen war, gab es keinen Zweifel.
»Da drin lebt etwas …«, flüsterte Amanda.

1. Akt
Schneeflucht

KAPITEL 1
Blutköder

    6. April, 14:56 Uhr
    Brooks Range, Alaska
    Begegne Mutter Natur stets mit Respekt … vor allem, wenn sie über hundertachtzig Kilo wiegt und ihr Baby beschützt.
    Matthew Pike stand dem Grizzly in fünfzig Metern Entfernung gegenüber. Die mächtige Bärin erwiderte seinen Blick und schnupperte in den Wind. Ihr einjähriges Junges schnüffelte an einem
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