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Mission Arktis

Titel: Mission Arktis
Autoren: James Rollins
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penetrierenden Sonar, einer Art Röntgenapparat für das Eis. Das Gerät basierte auf Dr. Reynolds eigenem Entwurf. Sie kam aus dem Bereich der angewandten Geowissenschaft und hatte sich auf Polarregionen spezialisiert.
»Wir haben gehofft, wir könnten es an dieser Insel hier ausprobieren und sehen, ob wir Gesteins- oder Erdbrocken darin ausmachen können«, fuhr sie fort.
»Und haben Sie etwas gefunden?« Er konnte die Augen immer noch nicht von der sich langsam drehenden Eisklippe abwenden.
Amanda ging zur einen Seite des Raums, wo sich zwei Männer über Geräte beugten. »Die ersten paar Versuche haben nichts ergeben, aber es ist ungefähr so, als würde man eine Zwiebel schälen. Die vom DeepEye ausgesendeten Sonarwellen verursachen minutiöse Vibrationen im Eis. Genau genommen erhitzen sie es ein bisschen. Deshalb mussten wir uns beim Scannen der Insel eine Schicht nach der anderen vornehmen. Langsam und sorgfältig. Dann haben wir entdeckt …«
Perry stand immer noch unter dem Zyklopenauge. So war er der Erste, der die Gefahr entdeckte. Das U-Boot glitt gerade an einem dicken Eiswulst vorbei. Vor ihnen trieben und hüpften felsgroße Eisschollen an der Klippenwand empor wie in einer umgekehrten Lawine. Aber dann erschien plötzlich ein dunkler Spalt in der Eiswand und ein gigantisches Stück Klippe lehnte sich in Richtung des sich langsam fortbewegenden Schiffes. Wenn sie nichts unternahmen, würde es direkt auf sie kippen.
Vor Schreck sog er hörbar die Luft ein und stürzte zur Gegensprechanlage. »Captain an Brücke!«, brüllte er.
»Hier Brücke, Captain«, antwortete Commander Bratt angespannt. »Tanks werden geflutet.«
Schon spürte Perry den vertrauten Ruck, der durch das Schiff lief, als tausende Liter Wasser in die Nottanks strömten.
In steilem Winkel tauchte das U-Boot ab.
Perry beobachtete den Vorgang durch die Kuppel des Cyclops, unsicher, ob sie der Kollision mit der Eiswand, die von der Klippe abbrach wie eine blaue Axt, entgehen konnten. Jetzt war es ein Wettlauf zwischen dem Auftrieb des fallenden Eises und dem Gewicht ihres eigenen Notfallballasts. Das U-Boot tauchte kopfüber in die Tiefe. Haltegriffe wurden umklammert. Ein Notizbuch rutschte über den schrägen Boden.
Man hörte Schreie, aber Perry ignorierte sie. Er konnte nichts tun, nur abwarten. Eine Kollision wäre in dieser Gegend katastrophal, denn es gab meilenweit keine Möglichkeit, aufzutauchen. Natürlich war die Polar Sentinel dafür gebaut, den Härten der Arktis standzuhalten, aber auch sie hatte ihre Grenzen.
Die abstürzende Eiswand füllte die Welt vor ihnen vollkommen aus. Das U-Boot tauchte weiter. Nähte knackten und stöhnten unter dem abrupt verstärkten Druck, während das Schiff immer weiter in die kalte Tiefe stürzte.
Dann erschien offenes Wasser vor ihnen, direkt unter dem langsam fallenden Eisklotz. Das U-Boot schoss darauf zu.
Die Eisklippe glitt über das Boot hinweg – nur wenige Zentimeter entfernt. Perry reckte den Hals und verfolgte sie mit den Augen über den gesamten Bogen des LexanBaldachins. Er sah die Algen, die sich wie Schriftzeichen über die Eisoberfläche zogen, und hielt die Luft an, jeden Moment darauf gefasst, das Kreischen von Metall, das Plärren der Alarmanlage zu hören. Doch stattdessen setzte sich nur das leise Zischen der Sauerstoffgeneratoren fort.
Nach einer langen halben Minute atmete Perry tief aus und wandte sich wieder der Gegensprechanlage zu. »Captain an Brücke«, sagte er. »Gut gemacht da oben, Leute!«
In Commander Bratts Stimme hörte man deutlich seine Erleichterung und seinen Stolz. »Fluten abbrechen. Ventile schließen.« Das U-Boot stabilisierte sich allmählich. Nach einem Moment des Schweigens fügte Bratt hinzu: »Lassen Sie uns das nicht noch mal machen.«
»Einverstanden«, meinte Perry. »Aber jetzt kehren wir langsam um und schauen uns das Areal an – aus sicherer Entfernung natürlich. Möglicherweise wurde der Abbruch durch das DeepEyeSonar ausgelöst.« Er warf einen kurzen Blick zu Amanda hinüber, weil er wusste, dass sie sich wegen der Vibrationen und der Erwärmung, die das neue Sonar auslöste, Sorgen gemacht hatte. »Wir sollten zusehen, dass wir ein paar Bilder schießen können, schließlich untersuchen wir das verdammte Ding ja.«
Commander Bratt bestätigte und befahl seiner Brückenmannschaft: »Steuer, Ruder hart backbord! Halbe Kraft voraus! Bringen Sie uns querab!«
In einer langsamen Kreisbewegung entfernte sich das U-Boot von dem
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