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Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Miras Welt (Mira und Melissa) (German Edition)
Autoren: Marlies Lüer
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Intermezzo auf dem Parkplatz verziehen hatte (ich bin schließlich bekannt dafür, nachtragend zu sein und habe einen gewissen Ruf zu verlieren), langte ordentlich zu, so als gäbe es ab morgen keine Nahrung mehr auf diesem Planeten. Unerklärlicherweise fand er eine fette, tote Fliege in seinem Schälchen mit Heringssalat vor, so einen richtig ekligen Brummer. Oh, nein! Nicht was Sie jetzt denken…. ich hatte nichts damit zu tun!
    Naja, irgendwie doch. Ich hatte die Fliege zwar nicht persönlich in finsterer Absicht hineingelegt, aber ich sah durchaus, dass sie in den Salat hineingefallen war. Keine Ahnung, wo die auf einmal hergekommen war. (Netterweise tot und zielstrebig vom Himmel gefallen?) Es war mir ein großes Vergnügen, Nobby nicht zu warnen.
    Hey, es war mein Geburtstag! Das Geburtstagskind, also ICH, durfte doch wohl etwas Spaß haben!?
    Leider rief uns die Arbeit bald wieder an die Schreibtische zurück. Die Reste des kleinen Büffets und auch das geliehene Geschirr würde der Angestellte des Feinkostladens im Laufe des Tages abholen, ich musste mich um nichts kümmern.
    Am späten Nachmittag, als ich mir einen Kaffee aus dem Automaten geholt hatte, fiel mir der Brief von heute Morgen wieder ein. Ich holte ihn aus meiner Handtasche und öffnete ihn.
    Sehr geehrte Frau Fink!
    Bezug nehmend auf das Kündigungsschreiben des Mieters zum Ende des Quartals, teile ich Ihnen mit, dass ich vorhabe, die Wohnung künftig für Eigenbedarf zu nutzen und sie vorher noch zu sanieren. Daher kann ich nicht die Übernahme des Mietvertrages anbieten. Ich bitte Sie also höflich, da ich nicht mit Ihnen, sondern nur mit Herrn Meinhardt Nickel einen Mietvertrag habe, die Wohnung bis zum 30. September des Jahres zu räumen.
     
    Hochachtungsvoll, Klaus Riemann.
    Ich las den Brief ein zweites und drittes Mal und konnte nicht glauben, was da geschrieben stand. Das konnte doch nur ein Irrtum sein! Oder ein übler Scherz! Hardy sollte die Wohnung gekündigt haben, ohne mit mir darüber zu sprechen? Unmöglich!
    Wutschnaubend griff ich zum Hörer und wählte die Nummer des Vermieters.
    „Riemann.“
    „Herr Riemann? Hier ist Melissa Fink. Ich habe einen Brief von Ihnen bekommen, das kann doch nicht ihr Ernst sein? Ich erwarte eine Erklärung!“
    „Was gibt es da bitte zu erklären, Schätzchen? Wir beide hatten nie einen Vertrag miteinander, also kann ich Sie auch vor die Tür setzen. Herr Nickel hat mir mitgeteilt, dass er nicht daran denkt, in seine Wohnung zurückzukehren, und er wollte den Mietvertrag zum schnellstmöglichen Zeitpunkt lösen. Von Ihnen war nicht die Rede. Tut mir leid, Kleine.“
    Ich stand auf und holte tief Luft.
    „Jetzt hören Sie mir mal zu! Ich bin weder Ihr Schätzchen noch Ihre Kleine und Sie können mich mal kreuzweise! Hardy würde so etwas NIE TUN!“
    Bevor ich so richtig ausfallend werden konnte (ich kenne mein unglückseliges Temperament) unterbrach ich die Leitung und knallte das Telefon auf den Schreibtisch.
    Erika, die mir gegenüber saß, schaute mich erschrocken an.
    „Melissa, du bist weiß wie eine Wand. Setz dich bloß schnell wieder hin! Was ist passiert?“
    Ich gab ihr den Brief in die Hand. „Hier, lies selbst.“
    Mittlerweile sahen mich die Kollegen fragend an und auch Linda, die mit besorgtem Blick um die Ecke schaute, schien sich zu fragen, ob ich noch ganz bei Sinnen war.
    „Du hast gerade hoffentlich nicht mit einem Anzeigenkunden gesprochen?“ fragte Linda.
    Ich warf ihr einen strafenden Blick zu und nahm den Brief wieder an mich. Dann ließ mich auf meinen Stuhl fallen, weil meine Knie weich wurden.
    „Ich muss mit Hardy sprechen“, sagte ich leise. Mir war auf einmal ganz elend zumute. Die schwarze Wut war verraucht und hatte einer hässlichen, schmutzig-gelben Angst Platz gemacht.
    Mit zitternden Händen drückte ich die Kurzwahltaste auf meinem privaten Handy und während es läutete, zog ich mich zurück in die Teeküche und schloss die Tür hinter mir.
    Es läutete immer noch. „Verdammt, Hardy – geh ran!“
    „Der Teilnehmer ist nicht zu erreichen“ sagte nach einer Weile eine Automatenstimme. Ich konnte nicht einmal auf die Mailbox sprechen! Was war nur los mit Hardy? Normalerweise ging er immer ans Handy.
    Deprimiert schlich ich zu meinem Arbeitsplatz zurück.
    „Erika, mir ist total schlecht, ich gehe lieber nach Hause. Ich habe noch Überstunden abzubummeln. Sagst du Linda bitte Bescheid?“
    „Ja, Liebes, das mache ich. Brauchst du irgendwas? Soll
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