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Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)

Titel: Minus 0.22: Monster In Uns (German Edition)
Autoren: Robin Theis
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vor sich, Scar?“
    „Ruhe bewahren, Soldat!“
    „Wir sollten nachschauen gehen...“
    „RUHE BEWAHREN!“, schrie Scar. „Es gibt nur einen Zugang zu dieser Tankstelle. Wenn der Pinguin dahinter steckt, wird er gleich mit erhobenen Flossen heraus spazieren.“
    Eine geschlagene Minute verging, bis die Eingangstür zaghaft geöffnet wurde. Das Bild, das die aufgeschreckten Soldaten präsentiert bekamen, war für sie wie ein Schlag in die Magengrube: Der tapfere Leutnant schlürfte auf Knien nach draußen. Sein Gesicht war mit Kratzwunden übersät, die nur von Willis scharfen Krallen oder seinem präzisen Schnabel stammen könnten. Die Fetzen, die einst sein Wintermantel darstellten, bedeckten nicht die blutigen Stellen seines Körpers, die aussahen wie ein blutiges Steak. Als der Leutnant seine letzten Worte aus seinem halbtoten Körper hauchte, lief ihm das Blut aus dem Mund: „Flieht!“
    „LEUTNANT!“, schrie ein Soldat entsetzt und wollte zu seinem verwundeten Kamerad stürmen.
    „HALT!“, schrie Scar. „So lange sich der Pinguin noch in der Tankstelle aufhält, verlässt keiner seine Stellung.“
    Die Trauer über seine verstorbenen Kameraden wusste Scar herunterzuschlucken. Zu viele von ihnen waren in den letzten Monaten gestorben, sodass Trauern für Scar mittlerweile Routine geworden war.
    „KOMM RAUS, PINGUIN!“, brüllte Scar.
    Aus der finstersten Ecke der Tankstelle glühte ein winziger Punkt auf, der gemächlich in Richtung der Tür schlich. Zack und Willi schritten erhobenen Hauptes aus der Tankstelle. Der Revolverheld visierte mit seinem Revolver Scar an, während der Pinguin, gemütlich wie schon zuvor, unbewaffnet aus der Tankstelle trat. Die Erdnussdose hatte er gegen eine Zigarre eingetauscht. Sein einst strahlendes Gefieder war mit dunkelrotem Blut verziert. Genüsslich zog der Pinguin an seiner Zigarre und ließ den Rauch aus seinem Schnabel entsteigen.
    „Scar, lange nicht mehr gesehen“, eröffnete Willi feierlich. „Das letzte Mal sah ich dich, als du und deine Freunde mit eurer Schrottkarre in den Sonnenuntergang gefahren seid. Ein wirklich romantisches Bild, wenn man davon absieht, dass wir davor die Hälfte eurer Männer auf Big Loves Grundstück verbuddelt haben.“
    „Was habt ihr in der Tankstelle getrieben?“, fragte Scar. „Habt ihr meine Männer auf dem Gewissen?“
    „Aber nein! Nicht doch!“, beteuerte der stolze Kaiserpinguin. „Ich hatte ihnen von meinen Erdnüssen angeboten. Wir tranken zusammen Kaffee, aßen Nüsse und plötzlich waren alle erstickt. Hätte ich gewusst, dass alle an einer fürchterlichen Erdnussallergie litten, hätte ich im Keller der Tankstelle nach alten Brötchen gesucht, die sollten selbst deine unfähigen Leute vertragen.“
    Zack verzog selbst bei der gehässigen Rede seines tierischen Freundes keine Mine. Nur sein Mundwinkel zuckte bei jeder Pointe leicht nach oben, während seine Augen zornig auf Scar fokussiert blieben.
    Scar knirschte unter dem Hohn des Pinguins die Zähne. „Mit deiner Unverschämtheit lenkst du nur von deiner Machtlosigkeit ab. Deine Fallen waren stets gut überlegt und effektiv, doch diese hier scheint mir etwas zu spontan und schlampig. Wieso stehen einzig zwei von euch gegen acht von uns?“
    „Stimmt, da ihr nur zu acht seid, könnte ich auch daheim bleiben und Zack die Drecksarbeit erledigen lassen. Aber wir Kaiserpinguine lieben Nachtwanderungen in Schneestürmen!“ Willi pustete einen Ring aus Zigarrenqualm in die eiskalte Luft. „Da konnte ich einfach nicht widerstehen.“
    Scar zeigte Willi die Narbe auf seinem Handrücken. „Für DIE HIER und deine Arroganz wirst du heute bestraft!“
    „Auf diesen Kratzer bist du mächtig stolz, was?“, fragte Willi. „Wäre ich auch, wenn ich im Leben sonst nichts relevantes erreicht hätte, außer eine Bande von wahnsinnigen Mördern auf ein Himmelfahrtskommando sondergleichen zu schicken.“
    Scar rieb sich den Schnee aus seinem Gesicht, um von der Träne abzulenken, die seine kühlen Wangen hinunterlief. „Ich erinnere mich an den Tag zurück, als der Kartenspieler uns verriet. Du und er marschierten durch unser Hauptquartier wie zwei Berserker und schlachteten tapfere Soldaten der V3 ab. Ich konnte von Glück reden, als das Messer des Kartenspielers meine Hand durchbohrte und deine Kugel nur meine Schulter traf. Ich landete in einem Leichenhaufen meiner Kameraden und wurde von euch fälschlicherweise für Tod erklärt. Bevor ihr das Hauptquartier
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