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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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es. Doch innerlich treibt sie nur ein Gedanke: Wie finde
ich den richtigen Mann? Denn den wollen sie unbedingt, unbedingt, unbedingt —
haben.
    Anne,
Katja, Beate und Linda kennen sich seit Jahren, obwohl sie nicht in derselben
Stadt leben und einen unterschiedlichen biographischen Hintergrund haben. Was
sie verbindet, ist eine Studienstiftung, bei der alle vier Stipendiatinnen waren.
Zwei von ihnen machen Betriebswirtschaft, eine Chemie, eine Biologie. Sie haben
promoviert oder sind gerade dabei und sorgen sich nicht um Geld und Beruf. Das
ist auch nicht ihr Thema, wenn sie sich treffen, sondern die Frage: Warum sie
nicht bekommen, was sie so dringend wollen. Die absolut perfekte Beziehung.
Den Mann!
    Vor einem
Jahr lernte Katja einen Manager kennen, der bald darauf ins Ausland ging. Sie
gab sich mit Telefonaten und drei, vier Wochenendtreffen zufrieden. Wenn er
Zeit hatte, hatte sie auch welche. Nie fragte sie nach der Zukunft. Er sollte
sich frei fühlen. Sie litt und war zu vielem bereit. Hätte er sie gefragt, sie
wäre ihm überallhin gefolgt. Hätte ihre Arbeit geschmissen und ihre Freunde
aufgegeben. Für ihn.
    Die
perfekte Beziehung ist möglich und machbar, und wenn ich sie nicht kriege, bin
ich selbst schuld... Linda fand Sport nie besonders aufregend, doch plötzlich
wurde er rasend wichtig: Sie ging auf den Cross-Trainer, schaffte sich Hanteln
an und rannte durch den Wald. Der Mann, den sie halten wollte, trieb neben der
Arbeit viel Sport. Sie wollte alles mit ihm teilen, sie würden prima
zusammenpassen.
     
    Eigentlich
haben die vier Frauen kein wirkliches Männerproblem. Irgendwelche Beziehungen
haben sie ständig. Es ist ein Ewig-grüßt-das-Murmeltier-Spiel: suchen, finden,
trennen, suchen ... Wenn sie nicht wollen, müssen sie nach keiner Party
alleine ins Bett. Sie haben ihren Spaß, und Sex gehört dazu. Den Gedanken, man
könne einen Mann über Sex binden, finden sie abwegig, dazu spüren sie den
einzelnen viel zu wenig.
    Selten ist
bei diesen schnellen Geschichten mal einer dabei, von dem sie mehr erwarten.
Schließlich haben sie hohe Ansprüche: Einen starken, selbstbewussten Kerl
wollen sie haben, möglichst erfolgreich soll er sein, einer, der Sicherheit
bietet. Es gibt viele, die ihren Wünschen nicht genügen; wenn die sich mal mehr
erhoffen, kann es ein bisschen lästig werden.
    Eigentlich
genießen die vier auch sonst ihr Leben. Sie haben viele Freunde, sind kaum
allein und fühlen sich selten einsam. Und trotzdem - irgendetwas stimmt da
nicht, denken sie: Irgendwie genüge ich nicht, warum klappt es nicht, es muss
ja an mir liegen...
    Anne
verliebte sich in einen Kollegen, der bereits liiert war. Manchmal sah sie ihn
eine Woche lang nicht. Nie blieb er über Nacht. Nie gab es ein gemeinsames
Wochenende. Spielt er nur das übliche Nähe-Distanz-Ding? Dräng ich ihn zu sehr
in die Enge? Was soll ich tun, damit er sich wohlfühlt und bleibt?
    Was ihre
Ausbildung angeht, haben die Frauen einiges auf sich genommen. Sind ehrgeizig
ihren Plänen nachgegangen, verdienen ihr eigenes Geld und könnten auch sonst
stolz auf sich sein. Doch all das vergessen sie sofort, wenn sie in die
richtigen Augen schauen; dann fühlen sie sich ganz klein und schwach und
manchmal auch hässlich. Muss ich zugewandter sein? Hätte ich letztens doch
nicht darauf drängen sollen, noch wegzugehen, wo er doch schon so müde war?
     
    Beate
hatte einen total launischen Freund. Mal war er reizend zu ihr, mal ließ er sie
links liegen, machte auf Partys mit anderen Frauen rum, meldete sich tagelang
nicht. Mehrmals hat er ihr einen gemeinsamen Urlaub versprochen, aber immer
kurzfristig platzen lassen. Sie behandelte ihn wie ein rohes Ei. Ist irgendwas
los? Hab ich dich vielleicht gekränkt? Dann verschwand er plötzlich, und sie
hatte das Gefühl, mal wieder versagt zu haben.
     
    Wenn man
Anne, Katja, Beate und Linda fragt, was sie bei einem Mann suchen, sagen sie
übereinstimmend: Ich will mich fallen lassen. Er fängt mich auf, wenn es mir
schlecht geht. Ihm kann ich gestehen, dass ich auch schwach bin. Sonst muss ich
immer stark sein, im Beruf und in der Öffentlichkeit. Immer präsent, immer gut
aussehen, immer lustig. Dabei träum ich davon, mit ihm vor dem Kamin zu sitzen
und ein Glas Rotwein zu trinken.
    Doch so
plastisch ihre Träume an diesem Punkt auch sind, so vage und abstrakt denken
sie an ein künftiges Alltagsleben zu zweit. Irgendwo zusammenwohnen - klar.
Irgendwie Kinder — klar. Irgendwann weniger
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