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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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also stehst du wieder auf. Mädchen
bleiben liegen. Denn so wird es von ihnen erwartet. Sich klein zu machen und
hilflos zu tun, damit jemand kommt und sie aufhebt. Warum gehört der Wille,
sich durchzusetzen und Auseinandersetzungen sportlich zu nehmen, noch immer
nicht zu den Top Ten im Mädchen-Trainingscamp?
     
    Liebe,
Partnerschaft - warum knicken Frauen ein, wenn ein Mann daherkommt? Warum
vergessen sie ihren Egalitätsanspruch, nur weil ihr Liebster nichts davon
wissen will? Er gibt sich modern, aber leben will er wie der eigene Vater.
Zwingt uns jemand, das männliche Streben ernster zu nehmen als unser eigenes?
     
    Arbeitsteilung
— wieso übernehmen wir freiwillig den größten Teil an öden Aufgaben im Haus?
Eigentlich wollen wir doch alles teilen. Stattdessen mutieren wir zur
Allzweck-Kümmerin der Familie, zur Herrscherin über Feudel und Waschmaschine.
Müssten wir uns nicht endlich mal von der inneren Kittelschürze verabschieden?
     
    Muttersein
— wird hier unserer Eigenständigkeit das Genick gebrochen? Für Frauen, die es
vorher nicht erwischt hat, lockt die Rollenfalle an dieser Stelle besonders
verführerisch. Familie und Beruf zu vereinbaren, ist enorm anstrengend. Alle
Eltern, die das partnerschaftlich hinbekommen, sind Helden des Alltags. Zumal
es kaum Vorbilder gibt, wie ein emanzipiertes Familienmodell heute aussehen
kann. Welche Tücken hält das alte Mutterbild für uns bereit?
     
    Berufsarbeit
- verschleudern wir unsere Fähigkeiten und Qualifikationen? Geben wir den Job
auf? Wann, warum und was passiert dann? Erobern wir ihn später wieder zurück
und damit auch ein Stück unabhängiges Leben, ökonomisch und emotional? Davon
hängt vieles ab. Was geschieht, wenn es mit der Partnerschaft nicht mehr klappt
und wir plötzlich ohne Ernährer dastehen?
     
    Wie Frauen
sich in der Berufswelt verhalten, was sie fördert und hindert, ist eine
wichtige Frage. Auch in diesem Bereich zeigt sich neben den männerdominierten
Strukturen viel typisch weibliches Rollenverhalten, viel Feigheit und
Kleinmut. Und auch hier geht es um Wege zur Veränderung. Ich werde mich im
Folgenden mit diesem Feld jedoch nicht unmittelbar beschäftigen. Dazu ist von
berufener Seite fast alles gesagt und geschrieben, was zur Aufhellung beitragen
könnte. Vielmehr interessieren mich die Konsequenzen, die die Flucht von
Frauen aus dem Berufsleben nach sich zieht.
     
    Die Faszination
    Die klassischen Männer- und Frauenrollen sind nicht nur
eine Offerte, es gibt auch einen starken gesellschaftlichen Druck, ihnen zu
entsprechen. Die Strukturen von Staat und Wirtschaft fördern die
traditionellen Muster - vom Ehegattensplitting über Lohnungleichheit und
gläserne Decken bis zum fehlenden Kita-Angebot. Aber auch in ihrem persönlichen
Umfeld sind Frauen diesem Druck ausgesetzt. Dafür sorgen sowohl ihre
Lebenspartner als auch Mütter, Freundinnen und anderes weibliches Personal.
    Der Druck
ist das eine, das andere ist der Sog. Denn die Rollen selbst üben eine
unheilvolle Faszination aus. Sie versprechen uns Frauen ein einigermaßen
kommodes Leben, das nicht irritiert wird durch Experimente. So werden wir in
die Rollenfalle geschoben und gleichzeitig von ihr angezogen.
    Denn dann
sind wir nicht gezwungen, unser eigenes Leben im freien Raum zu entwerfen.
Müssen nicht gegen eine konservative Stimmung im Land antreten, die von uns
Weiblichkeit fordert. Brauchen keine Konflikte einzugehen, um unser
selbstbestimmtes Leben zu verteidigen: gegen den Liebsten, gegen die Familie,
gegen die Freunde.
    Es sind
diese Konflikte, die Frauen scheuen. Mut und Risikolust steht nicht auf dem
weiblichen Lehrplan. Ebenso wenig wie Wut oder Aggression. Doch genau diese
Eigenschaften und Gefühle brauchen wir, um aufzubegehren und nicht in die Grube
zu stolpern.
     
    Frauen
wollen frei sein - wollen es aber auch wieder nicht. Sie lassen sich auf das
Weibliche reduzieren und zurichten. Freiwillige Unterwerfung nennt die
Tiefenpsychologie dieses Phänomen.
    Freiwillige
Unterwerfung macht uns Frauen zu Komplizinnen des männlich beherrschten
Systems. Wir bestätigen durch unser Handeln die Verhältnisse und sorgen mit
dafür, dass sie sich nicht verändern. Wir sind Geiseln, die gelernt haben, ihre
Geiselnehmer zu lieben. Sind dem verfallen, was wir angeblich bekämpfen.
    Doch
Unterwerfung und Geiselmentalität passen nicht in unsere freie Gesellschaft und
schon gar nicht zum Selbstbild der meisten Frauen. Deshalb muss das
Rollenkorsett samt
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