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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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Gesellschaft und ihr Umfeld für
sie bereitgehalten haben. Dort hat sie sich eingerichtet und kommt nicht mehr
heraus. Es sei denn, sie würde richtig was riskieren.
     
    Der Anspruch
    Wir reden von Eva — doch gemeint sind wir alle. Wir
Frauen. Denn wir alle sind an diesem Spiel beteiligt, auf die eine oder andere
Art. Als Töchter, Mütter und Schwestern, als Freundinnen, Kolleginnen und
Erzieherinnen. Das Leben von Eva ist ein Massenphänomen, Millionen von Frauen
haben diese Existenz gewählt, und Millionen unterstützen sich gegenseitig
darin.
    Selbstverständlich
gibt es Frauen, die nie den Anspruch auf Eigenständigkeit hatten, sondern sich
auf ein behütetes Leben mit dem männlichen Versorger freuten. Aber um die geht
es hier nicht. Die wollten, was sie bekommen haben; ihre Chance, glücklich zu
werden, ist dadurch vielleicht gar nicht so schlecht.
    Nein, wir
reden von den anderen. Von denen, die auf ihrer Wunschliste einmal
Selbstbestimmung und Unabhängigkeit hatten. Die auf eigenen Beinen stehen
wollten und deren Zukunftsbillett auf ein selbst verantwortetes Leben ausgestellt
war. Die stets daran glaubten, dass Männer und Frauen gleich sind — im Guten
wie im Schlechten.
     
    Immer mehr
Frauen denken so, unter den gut Ausgebildeten sind sie längst in der Überzahl.
Bei jungen Frauen zwischen zwanzig und dreißig Jahren will die überwältigende
Mehrheit ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen.' In ihrer Vorstellungswelt
prangt auf der typischen Frauenkiste ein großes Totenkopfsymbol; in dieser
Kiste wollen sie, weiß Gott, nicht landen. Sie haben Besseres vor, als
irgendwelchen Rollenklischees zu genügen.
    Soweit der
Selbstentwurf. Doch dann stolpern diese Frauen trotzdem massenhaft in die
Abhängigkeit und übernehmen traditionelle Rollen. Sie latschen auf
ausgetretenen weiblichen Wegen daher und behaupten dennoch, eigene Spuren zu
hinterlassen. Sie begnügen sich mit den Kitschversprechen einer marzipansüßen
Liebe und pfeifen auf egalitäre Ansprüche. Sie suchen ihr Heil beim Manne und
machen seinen Lebensplan zu ihrem. Sie fürchten sich vor der Welt draußen und
schaffen sich ihren Schutzraum drinnen. Sie wählen die eigene Ohnmacht.
Freiwillig.
     
    Der Misthaufen
    Frauen und Männer sind hierzulande gleichberechtigt, heißt
es. Doch das ist nur Theorie, nicht die Praxis. Im wirklichen Leben haben die
meisten modernen Paare die Aufgaben untereinander geteilt wie die Eltern und
Großeltern - hübsch entlang der Geschlechtergrenzen. Selbst die jetzt Zwanzig-
und Dreißigjährigen.
    Auch wenn
Väter einen hooper-trooper-Kinderwagen schieben und Mütter am Sandkasten mit
einem Smartphone spielen, hat sich nicht wirklich etwas verändert. Es scheint
nur so. Das Grundmuster ist erschreckend gleich geblieben: Der Mann als
Versorger draußen in der Welt, die Frau daheim bei Haus und Kindern, vielleicht
mit einem Halbtagsjob. Er zahlt bar, sie mit Lebenszeit und Eigenständigkeit.
Ein schleichender Prozess der weiblichen Selbstabwertung.
    Doch der
Unterschied zu früheren Generationen ist eklatant: Heute haben Frauen die
Wahl. Ihr Los ist selbst gezimmert. Eigener Beruf, eigenes Konto, eigenes Geld
- es ist erst ein paar Jahrzehnte her, dass Frauen zu all dem die Zustimmung
ihres Mannes brauchten. Inzwischen kann sie niemand zu einem Leben zwingen, das
sie nicht wollen. Sie selbst treibt es in die Falle. Sie schlüpfen in ein
Rollenkorsett, das den Bewegungsspielraum auf weibliches Maß reduziert, und
behaupten dabei das Gegenteil. Das ist Selbstbetrug!
    Denn die
Spielräume sind doch da. Frauen sind fähig und in der Lage, Rollenmuster zu
durchschauen und weibliche Klischees zu durchbrechen. Das betonen sie ja auch
immer wieder, wenn sie danach gefragt werden. Warum landen sie trotzdem
scharenweise in der Weiblichkeitsfalle?
     
    Ohne
Zweifel - die gesellschaftlichen Verhältnisse machen es Frauen nicht leicht.
Wenn man sich diese Republik ansieht, ist die Lage desaströs, der
grundsätzliche Befund niederschmetternd. Vielleicht hat sich das Bewusstsein
gewandelt, aber kaum die Realität. In allen Fragen der Macht sieht es übel aus
für den weiblichen Teil der Gesellschaft. Denn: Wer dominiert in der
Wirtschaft? Wer in der Politik? Und wer dominiert die privaten Beziehungen?
    Die
Antwort ist klar. Wenn Macht bedeutet, den eigenen Willen durchsetzen zu
können, lässt sich nur feststellen: Wir leben in einer männlich dominierten
Gesellschaft - wenn auch nicht mehr im Patriarchat. Deutschland
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