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Mika, Bascha

Mika, Bascha

Titel: Mika, Bascha
Autoren: Die Feigheit der Frauen
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arbeiten — klar. Und sonst? Er
wird mich unterstützen, ich werde ihn unterstützen — und wenn sie nicht
gestorben sind...
     
    Das Projekt
    Reden wir
nicht von Liebe. Reden wir auch nicht von Leidenschaft und einer innigen
Beziehung. Wer wollte die nicht? Reden wir davon, worum es hier wirklich geht
- bei Anne, Katja, Beate und Linda. Und bei so vielen anderen Frauen, die sich
ähnlich verhalten wie sie.
    Es gibt
eine Zeichnung des Karikaturisten F. K. Waechter. Da steht ein Schwein vor der
offenen Tür eines Stalles. Drinnen hocken seine Artgenossen und lugen verzagt
nach draußen. Sagt das Schwein zu den Mutlosen: »Wenn ihr Angst habt vor der
Freiheit, dann bleibt doch in eurem Stinkstall und lasst euch verwursten.« 1
    Darum geht
es.
     
    Anne,
Katja, Beate und Linda verstehen sich als unabhängige Frauen. Selbstbestimmt
und eigenständig. In jeder Lifestyle-Zeitschrift könnten sie als Abziehbild
der hippen weiblichen Generation herhalten. Mit gutem Job, eigenem Geld und
einem interessanten Freundeskreis.
    Eigentlich
sind sie also in einer beneidenswerten Situation, sie haben vieles, was Frauen
sich wünschen. Und einen guten Teil davon haben sie auch noch den eigenen
Fähigkeiten zu verdanken. Warum sich nicht entspannt zurücklehnen und auf sich
selbst verlassen? Stattdessen hühnern sie rum.
    Denn sie
fühlen sich wie im Vakuum, wenn sie keine feste Beziehung haben. Ständig
geplagt von Zweifeln an sich selbst und ihrem Wert als Frau, auf der
überspannten Suche nach Anerkennung und Sicherheit. Sie spüren eine innere
Leere, die sie weder durch Bestätigung im Beruf noch durch ihr sonstiges Leben
füllen können. Ihre Fantasie ist mit Bildern von Rotwein am Kamin vollgestopft
- wovon in Tausenden Kontaktanzeigen geschwärmt wird. Kein Klischee ist
offenbar so abgenutzt, dass es nicht doch von Frauenwünschen eingeholt werden
könnte.
    Als wären
sie einer Highheels-no-brain-Serie im Fernsehen entsprungen, haben sie nur
eine Obsession: und die heißt Mann. Für den Richtigen tun sie alles, er muss
noch nicht mal fragen. Mit ihm soll alles stimmen: die Gespräche, die Interessen,
der Sex. Ihm würden sie sofort alles Mögliche opfern und unterordnen, sich ihm
anpassen, ein anderes Leben führen. Denn der Druck ist groß und das Verlangen
stark, beim Projekt Mann erfolgreich zu sein.
    So werden
seine Bedürfnisse und Vorstellungen schnell zu ihren Bedürfnissen und
Vorstellungen. Man muss sich eben anstrengen, bis alles stimmt. Was nicht passt,
wird passend gemacht oder eben herbeigeredet.
     
    Das würden
sie selbstverständlich nie zugeben, denn ihr Selbstbild sieht anders aus. In
ihrer Vorstellung sind sie autonom. Weil sie etwas grundsätzlich missverstehen:
Ihre vielen äußeren Freiheiten - Freiheiten, von denen ihre Mütter noch nicht
mal zu träumen wagten - verwechseln sie mit innerer Freiheit. Der Freiheit zur
Selbstbestimmung. Selbstbestimmt sind sie nicht. Denn was gilt ihnen schon ihre
Eigenständigkeit, wenn sie den Richtigen treffen?
    Die vier
sind gebildet und reflektiert. Immerhin ahnen sie, wie sehr sie verstrickt sind
und wie sie sich abhängig machen in ihren Beziehungen. Doch das nehmen sie hin,
als könnten sie es nicht ändern. Alles ist besser als ohne Mann. Sie suchen
nach einem, dem sie sich ganz hingeben können, der ihre Zukunft in seine Hände
nimmt. Sie wollen sich nicht behaupten und in der Zweisamkeit auf
Eigenständigkeit pochen, denn das könnte ihn wieder vertreiben. In der Liebe
soll alles nur schön und perfekt sein.
    Es ist ein
demütigendes Spiel, auf das sie sich eingelassen haben. Sie idealisieren ihre
Liebsten und erniedrigen sich, um sie zu halten. Sie träumen davon, nicht mehr
verantwortlich für sich selber zu sein, denn ihre Unabhängigkeit ist ihnen zu
anstrengend. Sie machen sich bedauernswert bedürftig. Um ihre Selbstbestimmung
auch in der Liebe zu verteidigen, sind sie zu feige. Bloß keine Konflikte! Sie
wollen sich fallen lassen und aufgefangen werden. Endlich schwach sein dürfen!
     
    Das Ideal
    Nichts
fesselt stärker als die Ketten der Liebe. Und diese Fesseln legen Frauen sich
gern auch selbst an. Eine liebende Frau, heißt es, sei zu allem fähig. Aber vor
allem ist sie wohl fähig, sich selbst zu verraten - ihre Eigenständigkeit
wegzuwerfen. Die Literatur und das Kino sind verseucht von Frauen, die in den
Armen des Helden willenlos zu Wachs werden. Egal, wie tough sie vorher waren,
die Liebe kriegt sie fast alle und macht sie platt. Ob Katharina
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