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Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter

Titel: Midkemia Saga 06 - Des Königs Freibeuter
Autoren: Raymond Feist
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Stardock hat mich bald gelangweilt. Da hab ich mich entschlossen, nach Krondor zu gehen.«
    Ghuda spürte, wie er langsam die Beherrschung verlor. »Als ich das letzte Mal auf eine Karte gesehen habe, hatte ich schwören können, es wäre ein Umweg, wenn man von Stardock über Elarial nach Krondor geht.«
    Nakor zuckte mit den Schultern. »Ich mußte dich doch finden.
    Also bin ich zurück nach Kesh gegangen. Du hattest gesagt, du würdest vielleicht nach Jandowae wollen, also bin ich dorthin. Da sagte man mir, du wärst nach Faráfra aufgebrochen, also ging ich dorthin. Dann folgte ich dir nach Draconi, Caralyan und dann hierher.«
    »Du scheinst ja einmalig entschlossen gewesen zu sein, mich zu finden.«
    Nakor beugte sich vor, und seine Stimme klang auf einmal verändert; Ghuda hatte diesen Tonfall schon früher gehört, immer dann, wenn der kleine Mann wirklich etwas Wichtiges zu sagen hatte. »Große Dinge, Ghuda. Frag mich nicht warum. Wir brechen zu Orten auf, wohin kaum jemand aus Kesh jemals gekommen ist. Jetzt hol dein Schwert und dein Bündel und komm mit. Morgen bricht eine Karawane nach Durbin auf. Ich habe dir einen Posten als Wächter besorgt – an Ghuda Bulé erinnert man sich noch. In Durbin suchen wir uns ein Schiff nach Krondor. Wir müssen schon bald dort sein.«
    Ghuda meinte: »Warum soll ich dir überhaupt zuhören?«
    Nakor grinste, und seine Stimme klang wieder so halb spöttisch und halb lustig, wie es typisch für den Isalani war. »Weil du dich hier langweilst, nicht wahr?«
    Ghuda hörte, wie sein jüngstes Stiefkind heulte, weil die sechs anderen es wieder geärgert hatten, und sagte: »Nun ja, hier draußen passiert nicht gerade viel …« Als das nächste Kind zu kreischen begann, fügte er hinzu: »Es ist auch nicht wirklich friedlich.«
    »Komm. Sag deiner Frau auf Wiedersehen, und laß uns gehen.«
    Ghuda stand auf, und er fühlte sich gleichermaßen resigniert wie erwartungsvoll. »Am besten gehst du schon mal zu der Karawanserei und wartest dort auf mich. Ich muß meiner Frau noch ein paar Dinge erklären.«
    »Bist du verheiratet?« fragte Nakor.
    »Wir sind irgendwie nie dazu gekommen.«
    Nakor grinste: »Dann gib ihr ein bißchen Gold, wenn du noch welches hast, und sag ihr, du kämst irgendwann zurück. Innerhalb eines Monats wird auf deinem Stuhl ein anderer Mann sitzen und auch mit ihr das Bett teilen.«
    Ghuda blieb einen Moment an der Tür stehen, betrachtete das letzte Licht der untergehenden Sonne und meinte: »Ich werde die Sonnenuntergänge vermissen, Nakor.«
    Der Isalani grinste, als er von dem Geländer heruntersprang und seinen Rucksack aufhob und schulterte. »An anderen Meeren gibt es auch Sonnenuntergänge, Ghuda. Es gibt viele erhabene Anblicke und großartige Wunder zu bestaunen.« Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und machte sich zu der Straße auf, die nach Elarial führte.
    Ghuda Bulé betrat die Schankstube des Gasthauses, das er fast sieben Jahre lang sein Heim genannt hatte, und fragte sich, ob er eines Tages wieder hierher zurückkommen würde.

Entscheidung

    Der Ausguck zeigte auf etwas.
    »Boot geradeaus!«
    Amos Trask, der Admiral der Flotte des Prinzen der Königlichen Marine, schrie: »Was?«
    Der Hafenlotse, der neben dem Admiral stand und das Flaggschiff des Prinzen von Krondor, die Königlicher Drache , in den Hafen des Palastes steuerte, schrie seinem Gehilfen im Bug zu: »Mach ihnen ein Zeichen, sie sollen zur Seite fahren!«
    Der Lotsengehilfe, ein griesgrämiger junger Mann, schrie zurück:
    »Sie haben die fürstliche Flagge gehißt.«
    Amos Trask schob sich ruppig an dem Lotsen vorbei. Auch wenn er die Sechzig schon überschritten hatte, war er doch noch ein breitschultriger, stiernackiger Kerl, und mit den sicheren Schritten eines Mannes, der die längste Zeit seines Lebens auf See verbracht hatte, eilte er zum Bug. Er hatte Prinz Aruthas Flaggschiff fast zwanzig Jahre lang aus Krondor heraus und wieder hinein gesegelt, und er hätte mit verbundenen Augen anlegen können, doch die Vorschriften erforderten die Gegenwart des Hafenlotsen. Amos mochte es ganz und gar nicht, das Kommando auf seinem Schiff irgend jemand anderem zu überlassen, vor allem nicht einem übereifrigen und nicht besonders angenehm anzusehenden Mitglied des Fürstlichen Hafenmeisterbüros. Amos hatte den Verdacht, die zweite Anforderung für dieses Amt war eine abstoßende Persönlichkeit. Die erste schien darin zu bestehen, eine der zahlreichen Schwestern und
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