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Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf

Titel: Microsoft Word - Christian Jacq - RAMSES3 - Die Schlacht von Kadesch.rtf
Autoren: Allgemein
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hölzerne Säule trug eine Inschrift in hethitischen Schriftzeichen: «Sieg der Armee des mächtigen Herrschers von Hatti, Muwatalli. So werden alle seine Feinde enden.»
    Die Hethiter - erbarmungslos grausam, wie es ihre Art war - hatten diesen Ort überfallen und keinen ihrer Gegner verschont. Doch diesmal waren sie über ihr Einflußgebiet hinausgestürmt, um unweit der nordöstlichen Grenze Ägyptens zuzuschlagen.
    Panische Angst befiel den Boten. Was, wenn der hethitische Sturmtrupp noch in der Nähe wäre?
    Danio wich zurück, er vermochte den Blick nicht zu lösen von dem Grauen, das sich ihm hier bot. Wie konnte man nur so grausam sein, Menschen abzuschlachten und unbegraben liegenzulassen?
    Der Kopf glühte ihm, als er auf das Sphingentor zuging.
    Sein Pferd war verschwunden.
    Beklommen suchte er den Horizont ab, voller Furcht hielt er Ausschau nach hethitischen Soldaten. Dort hinten, am Fuße des Hügels… eine Staubwolke!
    Wagen… Wagen rollten auf ihn zu!
    Wahnsinnig vor Entsetzen rannte Danio los; er konnte kaum noch atmen.

    ZWEI
    PI-RAMSES, DIE VON Ramses erbaute neue ägyptische Hauptstadt, beherbergte bereits mehr als hunderttausend Einwohner. Da zwei Arme des Nils, die Wasser von Re und Auaris, sie umfingen, war das Klima dort sogar im Sommer angenehm. Zahlreiche Kanäle durchzogen die Stadt, ein See lud zu vergnüglichen Bootsfahrten ein, und die fischreichen Weiher boten Anglern schöne Beute.
    Die Stadt, die sich aus dem Umland mit Nahrungsmitteln aller Art versorgen konnte und im Überfluß lebte, erhielt bald schon den Beinamen «Die Türkisfarbene», da sämtliche Häuserfassaden mit leuchtend blaugrünen Kacheln geschmückt waren.
    Eine merkwürdige Stadt, wenn man’s recht besah: friedlich und gelassen lebte es sich hier, und dabei war sie doch auch eine Kriegsfestung mit ihren vier großen Kasernen und der Waffenschmiede gleich neben dem Palast. Seit einigen Monaten arbeiteten die Handwerker hier Tag und Nacht, bauten Streitwagen, fertigten Rüstungen und Schutzschilde, schmiedeten Schwerter, Lanzen und Pfeilspitzen. Den Mittelpunkt bildete eine großangelegte Gießerei mit einer eigenen Werkstatt für Bronzeguß.
    Ein robuster und dennoch leichter Streitwagen rollte soeben dort aus dem Tor. Als er die obere Rampe erreicht hatte, die zum großen verschlossenen Hof führte, tippte der Vorarbeiter dem Stellmacher, der gerade eine letzte Überprüfung vornahm, auf die Schulter und sagte:
    «Dort unten, unten an der Rampe … Das ist er!»
    «Wer?»
    Der Handwerker richtete den Blick auf die Rampe.
    Tatsächlich, da stand er, der Pharao, der Herrscher über Ober- und Unterägypten, Ramses, der Sohn des Lichts.
    Seit vier Jahren regierte er nun schon, dieser Sechsundzwanzigjährige, der Sethos nachgefolgt war, und erfreute sich der Liebe und Bewunderung seines Volkes. Ein im Kampf erprobter, hochgewachsener Körper, ein schmales Gesicht, gekrönt von goldblonder Haarpracht, eine breite, freie Stirn, auffällig buschige Augenbrauen, eine lange, schmale, leicht gebogene Nase, ein leuchtender und tiefer Blick, runde, wohlgeformte Ohren, üppige Lippen, ein ausgeprägtes Kinn und zu alledem noch eine Kraft, die nicht wenige als übermenschlich betrachteten.
    Harten Prüfungen hatte der Vater ihn unterzogen, damit er lernte, mit der Macht umzugehen, und allmählich Einblick gewann in das Amt des Königs. Und da Ramses auch noch die strahlende Autorität seines bewunderten Vaters Sethos geerbt hatte, flößte er auch im Alltagsgewand allein durch seine Gegenwart Respekt ein.
    Der König schritt die Rampe hinauf und prüfte den Streitwagen. Vorarbeiter und Stellmacher standen wie versteinert und erwarteten sein Urteil. Daß der Pharao höchstpersönlich unangemeldet hierherkam, bewies doch, wie wichtig ihm die Tauglichkeit der hier gefertigten Kriegsgeräte war.
    Ramses beschränkte sich nicht auf eine oberflächliche Prüfung. Er nahm jedes Holzteil in Augenschein, betastete die Deichseln und überprüfte die Räder auf ihre Haltbarkeit.
    «Eine schöne Arbeit», befand er dann, «aber wie widerstandsfähig dieser Wagen ist, muß auf freiem Feld erprobt werden.»

    «Das war auch vorgesehen, Majestät», betonte der Vorarbeiter. «Sollte etwas nicht in Ordnung sein, benennt der Wagenlenker uns das schadhafte Teil, das wir dann unverzüglich ausbessern.»
    «Kommt so etwas häufig vor?»
    «Nein, Majestät, aber die Werkstatt kann dann sogleich die Irrtümer beheben und das Material
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