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Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf

Titel: Microsoft Word - Atlan 022 - Der Marsch durch die Unterwelt.rtf
Autoren: DieterLederhosen
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seine Leute.
Monty Stuep wußte nur zu gut, daß die Angelegenheit damit nicht bereinigt war. Daynamar war zwar ihr Verbündeter, aber es ging gegen seine barbarische Einstellung, einen Riesen von Gestalt an seiner Seite zu wissen, dessen Stärke er nicht kannte. Es drängte alles in ihm, sich mit Stuep zu messen—auch wenn er ein Verbündeter war.
    *
    “Warum machen wir hier Rast, wenn unser Zielgebiet, die Küste, ganz nahe ist?” wollte Ronald Tekener von Daynamar wissen.
“Euteul ist unruhig”, antwortete der Rockando knapp.
Die Cordos hatten sich zu einem Kreis formiert, in dessen Mitte die Rockandos saßen. Sie reinigten ihre Waffen und ihre Ausrüstung, aßen oder diskutierten die letzten Ereignisse. Der Überfall auf die Tempelstadt POLA-1-C lieferte ihnen genügend Gesprächsstoff. Sie konnten nicht genug davon schwärmen, wie Daynamar die Götter überlistet und den Götterhauch zum Erlöschen gebracht hatte, damit sie mit den zwanzigtausend Cordos in die Tempelstadt einreiten konnten. Mit Götter meinten die abergläubischen Rockandos die Antis, die sich durch ihre technische Überlegenheit auf Cronot den Nimbus von allmächtigen Wesen schafften. Götterhauch nannten die Rockandos den Schutzschirm, der sich über POLA-1-C gespannt hatte.
Tekener, Kennon und Stuep hatten sich mit Daynamar zu einer Lagebesprechung von den anderen abgesondert. Während die USO-Spezialisten bequeme Sitzstellungen eingenommen hatten (abgesehen von dem Siganesen Kamla Romo, der sich immer noch in Stueps Brusttasche befand), kniete Daynamar aufrecht, die Hände auf das Schwert gestützt. Diese feierliche Pose nahm er gerne bei zeremoniellen Handlungen ein, und eine Lagebesprechung war für ihn ein Zeremoniell.
“Wir müssen uns klar werden, was nun zu geschehen hat”, meinte Ronald Tekener. “Bisher ist für uns alles nach Wunsch verlaufen. Die Antis sind der Meinung, wir wären Gefangene der Rockandos. Sie wissen nicht, daß wir uns Daynamar freiwillig angeschlossen haben und es uns ein persönliches Anliegen ist, das Land der Dämonen zu erreichen. Wir müssen unbedingt jene seltsamen Vorgänge untersuchen, von denen unser Freund Daynamar berichtet hat. Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg.”
“Ich werde euch führen”, versicherte Daynamar.
“Ich danke Ihnen, daß Sie uns hinbringen”, erwiderte Tekener. “Aber es hängt. auch noch von anderen Umständen ab, ob wir das sagenhafte Dämonenland erreichen. Es steht nämlich fest, daß sich die Antis bereits vor Stunden mit Fluggleitern auf den Weg gemacht haben. Sie verfolgen die zahllosen Cordos-Herden auf der Suche nach uns. Es mutet seltsam an, daß die Antis bisher noch keinen einzigen Versuch unternommen haben, die Rockandos mit ihren energetischen Waffen anzugreifen. Das kann nur einen Grund haben ...”
“Sie fürchten uns!” warf Daynamar ein.
Tekener unterdrückte ein ironisches Lächeln. “Natürlich haben die Antis nach dem Überfall auf POLA-1-C Angst vor euch. Aber ihre besondere Vorsicht dürfte noch einen weiteren Grund haben. Ich glaube, daß sie sich auch deshalb abwartend verhalten, um unser Leben nicht zu gefährden. Dies vor allem macht mich sicher; daß die Antis in uns immer noch wertvolle Verbündete sehen.”
Tekener verschwieg absichtlich jene Episode, die Kamla Romo während seines Erkundungsfluges beobachtet hatte. Erstens wollte er die Existenz des Siganesen weiterhin vor Daynamar und den anderen Rockandos geheimhalten, und zweitens sollte der Barbar so wenig wie möglich über die USO-Spezialisten erfahren. Was er nicht wußte, konnte er später auch nicht unter Zwang an die Antis weitergeben. Das war wichtig, denn Tekener hatte die Absicht, nach dem Abstecher ins Dämonenland zu den Antis zurückzugehen.
Tekener stellte es einfach als Tatsache hin, daß die Antis mit Fluggleitern den Dschungel nach ihnen absuchten, und Daynamar glaubte es, ohne Fragen zu stellen. Er nahm ganz einfach an, daß die USO-Spezialisten gewisse Fähigkeiten besaßen und somit Möglichkeiten zur Nachforschung, von denen er nichts ahnte. Er fand sich damit ab.
Was täte er wohl, wenn er erführe, daß Sinclair Kennon kein Mensch wie die anderen war? Wie würde Daynamar reagieren, wenn er wüßte, daß Kennon einen vollrobotischen Körper besaß? Es hätte sicher das geistige Fassungsvermögen des Barbaren überstiegen. Deshalb war es besser, ihm seinen Sinn für das Übernatürliche zu lassen.
Tekener lächelte still in sich hinein.
Seine Überlegungen
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