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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt
Autoren: H. J. Alpers
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erstem Abwehrschirm vernichtet, drei konnten verspätet von den Jägern im zweiten Abschirmring abgeschossen werden. Ausgedehnte Schäden im Gebiet Griffith Park von Ellay wurden gemeldet!“
    Hurrarufe wurden laut.
    Dann marschierten acht Wachsoldaten auf die Ausblickterrasse und gingen mit Reuben in der Mitte wieder hinaus.
    Er wußte Bescheid, daher leistete er keinen Widerstand und erging sich auch nicht in fruchtlosen Beteuerungen und Fragen, denn gegenüber einem Wachmann waren alle Fragen vergeblich. Doch er kicherte, als sie ihn zur Treppe führten, die zu den oberen Stockwerken führte.
    Sie ließen den neunundachtzigsten Stock hinter sich, und dann konnte Reuben nicht mehr zählen, da er die Wunder der obersten Stockwerke von Denv bestaunen mußte. Er sah Teppiche, die ganze Flure erfüllten, aber auch Springbrunnen, Mosaikwände, Fenster aus buntem Glas und noch weitere Sehenswürdigkeiten, die er gar nicht alle benennen konnte, da er ihre Namen nicht kannte.
    Schließlich führte man ihn in einen Raum mit holzverkleideten Wänden, einem polierten Schreibtisch und einer riesigen Landkarte an der Wand. Er sah May und einen anderen Mann, der ebenfalls General zu sein schien – Rudolph? –, doch hinter dem Schreibtisch saß ein gebrechlicher alter Mann, auf dessen Khakischultern fünf Sterne funkelten.
    Der alte Mann sagte zu Reuben: „Du bist ein Spion und Saboteur von Ellay!“
    Reuben sah zu May. Durfte man einen Sternträger direkt ansprechen, auch wenn er eine so schwerwiegende Anklage vorbrachte?
    „Antworte, Reuben“, sagte May freundlich.
    „Ich bin Mays Mann Reuben, Atomist vom dreiundachtzigsten Stock“, sagte er.
    „Erkläre“, sagte der andere General gewichtig, „wenn du es kannst, weshalb die achtzehn Geschosse, die du heute angefertigt hast, allesamt Versager waren?“
    „Aber das stimmt nicht!“ protestierte Reuben. „Der Abschußbericht meldete, daß die Geschosse großen Schaden anrichten konnten. Von Versagern wurde überhaupt nicht gesprochen.“
    Der andere General sah plötzlich elend aus, wohingegen May noch freundlicher als vorher dreinblickte. Der Mann mit den Sternen wandte sich fragend an den Chef der Wachen, der nickte und sagte: „Das ist richtig, Sir. So lautete der Bericht.“
    „Ich sagte nur, er würde Sabotage versuchen“, schnappte der andere General. „Offensichtlich ist ihm das nicht gelungen. Außerdem behauptete ich, daß er ein mieser Doppelgänger ist, der sich irgendwie in die Organisation meines Freundes May einschleichen konnte. Man wird herausfinden, daß sein linker Daumenabdruck nur eine plumpe Nachahmung des echten Reuben ist. Außerdem wurde sein Haar künstlich gedunkelt.“
    Der alte Mann nickte dem Chef der Wachen zu. Dieser nickte und sagte: „Wir haben seine Karte hier, Sir.“
    Man nahm Reubens Fingerabdrücke und eine Probe seines Haars.
    „Untersuchungen abgeschlossen“, meldete der Wachmann. „Er ist zweifellos Reuben.“
    „Das Haar ist natürlich, Sir“, meldete ein anderer.
    Der General versuchte zu retten, was noch zu retten war: „Meine Informationen hinsichtlich des Haars scheinen unzureichend gewesen zu sein. Doch die Fingerabdrücke können nur bedeuten, daß Ellays Spione seine Abdrücke mit denen Reubens in den Archiven vertauschen konnten …“
    „Genug Sir!“ sagte der alte Mann mit den Sternen. „Sie sind entlassen. Alle. Rudolph, ich bin sehr überrascht. Gehen Sie jetzt bitte alle.“
    Reuben fand sich in einer großen Wohnung mit May wieder, der unbeherrscht kicherte und lachte, bis er drei der grünen Kapseln schluckte.
    „Das wirft meinen guten Freund Rudolph um Jahre zurück“, krähte er. „Sein Doppelgänger sollte alle achtzehn Sprengköpfe sabotieren, damit er den Eindruck erwecken konnte, meine gesamte Organisation sei von Spionen unterwandert. Der Doppelgänger scheint unter einem posthypnotischen Block gestanden zu haben, der ihm befahl, alles zuzugeben. Rudolph war seiner Sache so sicher, daß er seine Anschuldigungen schon vor dem Angriff vorbrachte, der Narr!“
    Er griff wieder nach den grünen Kapseln.
    „Sir“, wandte Reuben aufgeschreckt ein.
    „Mache ich nur gelegentlich“, murmelte May und schluckte eine vierte Kapsel. „Aber du hast recht. Laß die Finger davon. In deiner Zeit sind große Taten zu vollbringen, nicht mehr in meiner. Ich sagte dir, ich brauche einen jungen Mann, der es bis zur Spitze bringen kann. Rudolph ist ein Narr. Er braucht die Kapseln nicht, weil er sich
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