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Metropolis brennt

Metropolis brennt

Titel: Metropolis brennt
Autoren: H. J. Alpers
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eilte er mit einigen gemurmelten Beiläufigkeiten weiter.
    Sollte man ihn zum Angelo brennen, aber die war gewiß einfach zu haben! Der Kontrast zwischen ihrer metallischen Kleidung und der weißen Haut war aufreizend, und ihr langes Haar deutete Ungeahntes an. Es war schwer, nicht an die ränkeschmiedende Selene zu denken, doch die ränkeschmiedende Selene wurde in seinem Geist von der Selene im Zimmer verdrängt.
    Was hatte sie vor? Hatte sie etwa gehört, daß er nach oben versetzt werden sollte? Wurde Griffin zu den Wartungstrupps versetzt? Sollte er ihr Griffin vom Hals schaffen, damit sie sich zu einer aufsteigenden dritten Partei gesellen konnte? Oder ließ sie ihren Mann ganz einfach nur die Peitsche spüren?
    Er wünschte sich düster, die Probleme mit dem Fernglas und das mit Selene wären nicht zusammengetroffen. Der trickreiche Almon hatte von der Jugend als etwas erstrebenswertem gesprochen. Er aber haßte es, jung und unwissend zu sein und nicht mit fehlerhaften Ferngläsern und den Zielen von Griffins Frau fertigzuwerden.
    Der Angriffsalarm heulte durch den spartanischen Korridor. Er duckte sich unter der erstbesten Tür hindurch in ein verlassenes Schlafzimmer, wo er sich unter den Stahltisch warf. Einen Augenblick später kauerte sich noch jemand unter den Tisch, und ein dritter wollte ebenfalls noch bei ihnen Schutz suchen.
    „Verschwinden Sie, und suchen Sie anderswo Schutz!“ brüllte der zuerst Eingetroffene. „Ich werde mich nicht von Ihnen hinausdrängen lassen, und ich habe auch nicht die Absicht, Sie hinauszudrängen, damit ich mir später die häßlichen Überreste Ihres Blutes und Ihres Gehirns anschauen muß, wenn es zu einem Treffer kommt! Gehen Sie!“
    „Verzeihung, Sir. Unverzüglich, Sir!“ jammerte der zu spät Gekommene und eilte im Heulen des Alarms weiter.
    Reuben hörte nur die vielen „Sirs“ und wandte sich sofort herum, um den anderen zu betrachten. Es war May! Zweifellos war er bei einer Inspektion dieses Stockwerks überrascht worden.
    „Sir“, sagte er voller Respekt, „wenn Sie allein sein wollen, werde ich mir einen anderen Unterschlupf suchen.“
    „Sie können bleiben und mir Gesellschaft leisten. Sind Sie einer von mir?“
    „Ja, Sir. Mays Mann Reuben, Atomist vom dreiundachtzigsten Stock.“
    May betrachtete ihn, und Reuben sah, daß schlaffes Fleisch von den Wangenknochen des Mannes herabhing – totes, grobporiges Gewebe.
    „Du bist ein gutaussehender Bursche, Reuben. Hast du Frauen?“
    „Ja, Sir“, versicherte Reuben hastig. „Eine nach der ande ren. Ich habe immer Frauen. Derzeit bemühe ich mich um ein bezauberndes Geschöpf namens Selene. Wohlgeformt, weich und doch straff, rotes Haar und lange, weiße Beine …“
    „Keine Einzelheiten“, murmelte der General. „Die sind nicht so wichtig. Atomist hast du gesagt? Gewiß ein zukunftsträchtiger Beruf.
    Ich selbst war vor langer Zeit Kontrolleur. Doch das Rufen scheint aus der Mode gekommen zu sein …“
    Der Alarm endete abrupt. Die Stille war kaum zu ertragen.
    May schluckte und fuhr fort: „… aus welchen Gründen auch immer. Warum wählen die Jungen keinen Kontrolleur mehr? Warum hast du dich denn nicht aufstellen lassen?“
    Reuben wünschte, er hätte dem Gespräch durch einen direkten Treffer entkommen können. Das Fernglas, Selene, der Überfall … und nun sollte er auch noch intelligente Konversation mit einem General machen.
    „Ich weiß es nicht, Sir“, sagte er hundeelend. „Derzeit scheinen die Unterschiede recht gering zu sein – Kontrolleur, Atomist, Richtschütze, Wartungsmann. Wir haben ein Sprichwort, ‚Alle Knöpfe sind verschieden’, mit dem üblicherweise alle Diskussionen über dieses Thema enden.“
    „Wirklich?“ fragte May mißbilligend. Sein Gesicht war von einem dünnen Schweißfilm überzogen. „Glaubst du, Ellay wird uns dieses Mal ernstlich zusetzen? Schließlich ist es schon lange her, daß sie einen größeren Angriff geführt haben.“
    „Vier Wochen“, sagte Reuben. „Ich erinnere mich daran, weil einer meiner besten Diener von einer berstenden Korridordecke getötet wurde – nur ein ernster Zwischenfall, und der mußte ausgerechnet meiner Mannschaft zustoßen!“
    Er lachte nervös und erkannte, daß er wie ein Narr daherredete, doch May schien das nicht zu merken.
    Unter ihnen waren eine Reihe greller Pfeiftöne zu vernehmen, als die Verteidigungsjäger ihre doppelte Verteidigungsstellung um Denv bezogen.
    „Nur weiter, Reuben“, forderte
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