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Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)

Titel: Metanoia - Du sollst Buße tun (Kommissar Pfeifers zweiter Fall)
Autoren: Hanna Alber
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nicht auf die Reihe und jetzt brauchen sie uns.“ Sie legte
eine kurze, theatralische Pause ein. Und fuhr erst fort, als Pfeifer ungeduldig
in den Hörer schnaubte.
    „Um es kurz zu machen, die Sondereinheit besteht
aus zwei Beamten, das wären in diesem Fall wir beide. Sie soll auf Anfrage im
genannten Gebiet zum Einsatz kommen und die hiesigen Beamten bei ihren
Ermittlungen unterstützen und, falls notwendig, diese ganz übernehmen.“
    Pfeifer dachte, er hätte sich verhört. Er hatte
genau das vor fünf Jahren schon einmal angeregt. Allerdings nur im kleinen
Stil, für den Breisgau. Zu jener Zeit hatte Rita Schuler, die Polizeirätin, ihn
ausgelacht und ihm vorgehalten, dass die Kosten für ein solches Projekt immens
wären. Und jetzt ging das so einfach?! Unglaublich.
    „Wo?“, fragte er. Er hatte sich bereits
entschieden. Selbstverständlich würde er mitfahren. Denn das war sein Beruf,
seine Leidenschaft. Er konnte schließlich nicht bis zur Rente japanische
Schriftzeichen malen.
    „In den Ortenaukreis. Nach Achern, um genau zu
sein. Die Adoptivtochter eines reichen Restaurantbesitzers ist ermordet worden
und der macht jetzt Druck. Olaf Böhm, der dortige Oberbürgermeister, hat uns
jegliche Art von Unterstützung zugesichert. Der Vater des Mädchens und er sind
eng befreundet, außerdem kennt Herr Böhm irgendwie den Innenminister gut und
der wiederum isst gerne im Restaurant der Bolanders. So heißt das Mädchen
übrigens. Silke Bolander. Aber das erzähle ich dir alles, wenn wir uns morgen
früh sehen. So lange wirst du dich noch gedulden müssen. Ganz ohne Bürokratie
geht es eben doch nicht.“ Sie lachte wieder. „Karl, ich freue mich wirklich,
dass du mitkommst. Ich hätte keine Lust, mit jemand anderem zu arbeiten.“
    „Jaja. Nun wollen wir es mal nicht übertreiben mit
den Liebesschwüren. Schließlich bin ich verheiratet“, antwortete er barsch. Zu
viele Gefühlsduseleien waren seiner Meinung nach nicht gut fürs Betriebsklima.
Er hielt es eher mit nüchterner Kollegialität. Trotzdem freute er sich über das
Kompliment.
    Pfeifer und Beate verabredeten sich für den
nächsten Tag um 9 Uhr im Präsidium zu einer Lagebesprechung. Beate sollte ihren
Chef dann über die genauen Todesumstände des Mädchens ins Bild setzen. Mit vor
Aufregung schweißfeuchten Händen legte Pfeifer auf. Gedankenverloren ging er
zurück ins Arbeitszimmer und blieb vor dem Schreibtisch stehen.
    Sein Blick fiel auf das ruinierte Wasserzeichen und
er schüttelte den Kopf. Es wäre ihm im Moment unmöglich, sich auf Kalligrafie
zu konzentrieren. Er würde sich jetzt anziehen und dann umgehend ins Präsidium
fahren. Vielleicht konnte er den Prozess beschleunigen und bereits etwas in
Erfahrung bringen, das ihnen weiterhelfen konnte.
     
    Leider hatte der Hauptkommissar kein Glück. Beate
war bereits gegangen. Sie hatte sich für den Rest des Tages frei genommen, um
noch einige Dinge zu erledigen, bevor sie an den großen Fall gingen, der
ziemlich zeitaufwändig zu werden versprach.
    Stattdessen traf er auf Leander Drub, ihren
23-jährigen Kollegen, der wie üblich gut gelaunt und zu einem munteren
Schwätzchen aufgelegt war. „Ah! Karl. Gut, dass du da bist. Beate hat dich wohl
bereits informiert? Klingt sehr aufregend das Ganze. Also wenn ich die Wahl
hätte, würde ich auch mitkommen.“ Er legte eine erwartungsvolle Pause ein. Als
Pfeifer nicht antwortete, fuhr Leander ungehemmt fort: „Was ich damit sagen
will ist, ich wäre euch dankbar, wenn ihr mich hier nicht versauern lassen
würdet.“ Er zeigte auf die Aktenberge auf seinem Schreibtisch. „Die Schuler hat
angeordnet, dass ich mich um die Datenerfassung der ungelösten Fälle der
letzten fünf Jahre kümmern soll. Aber das ist doch keine Arbeit für einen
Kommissar…“
    „Leander!“, unterbrach Pfeifer den Redeschwall
Leanders genervt. „Jetzt beruhige dich mal. Ich werde sehen, was ich für dich
tun kann. Wir werden dich schon nicht vergessen. Aber jetzt muss ich erstmal
los. Wir sehen uns. Bis dann.“
    „Ja. Klar. Danke.“ Leander sah etwas enttäuscht
drein, akzeptierte die Antwort aber notgedrungen.
    Frustriert zog der Hauptkommissar von dannen. Er
beschloss spontan, seine Frau aus der Klinik abzuholen, in der sie als
Krankenschwester arbeitete, und sie zum Essen einzuladen. Er hatte ihr bei
ihrem letzten Gespräch hoch und heilig versprochen, sie über künftige Ausflüge
vorher zu informieren. Naja, eigentlich hatte das Versprechen darin
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