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Merlin und die Fluegel der Freiheit

Merlin und die Fluegel der Freiheit

Titel: Merlin und die Fluegel der Freiheit
Autoren: Thomas A. Barron
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Alleahvogel! Einen atemlosen Moment lang beobachtete uns das Geschöpf schweigend, nachdenklich
     neigte es den Kopf. Dann flog es wie ein glänzender schillernder Blitz in den Wald und verschwand.
    »Der langschweifige Alleahvogel«, flüsterte Hallia. »Ein Glückszeichen.«
    Da traf mich etwas im Rücken und schleuderte mich in ein hüfthohes Farngebüsch. Ich taumelte durch die Stängel und knallte
     schließlich gegen einen Stein. Mir schwindelte, als ich aus den Farnen kroch. Mühsam zog ich meinen Lederbeutel zurecht, der
     sich um meinen Hals gewickelt hatte, hob meinen Stock auf und versuchte wieder auf die Füße zu kommen.
    »Grüß dich, Bruder.« Rhia in einem Anzug aus fest verflochtenen Ranken legte die Hände an die Hüften und lachte herzlich.
     »Du bist immer noch mein liebster Landeplatz.«
    »Klar«, stöhnte ich. »Aber Hagel und Habichtschwanz! Musst du immer so hart landen?«
    Sie zog an meinem Arm, um mir aufzuhelfen. »Nun, sonst bemerkst du mich vielleicht nicht.« Sie zwinkerte Hallia verständnisvoll
     zu. »Wo du doch mit romantischeren Dingen beschäftigt bist.«
    Hallia wurde so rot wie die Blüten der wilden Geranien zu ihren Füßen. »Rhia!«
    »Haka-haka-tikky-tichhh«, gackerte ein winziges Wesen, das aus der blättrigen Tasche an Rhias Ärmel lugte. Sein kleiner pelziger
     Kopf hüpfte auf und ab vor Lachen, so dass die langen Ohren gegen die Backen schlugen. Es öffnete weit den schief grinsenden
     Mund und zeigte nur drei Zähne, die so grün waren wie seine Augen.
    »Haka-haka-tichhh. Armer verliebter Mannomann«, schrie das Tier mit seiner Piepsstimme, es redete so schnell, dass ich es
     kaum verstehen konnte. »Hat den Verstand verloren. Und jetzt auch noch das Gleichgewicht! Haa-ha-haka-tch.«
    Ich schaute das Geschöpf böse an. »Ruhig, Schlappohr! Oder ich . . .«
    Hallia trat herzu und legte mir den Finger an die Lippen. »Still jetzt. Er ist nur ein Scullyrumpus und sie sind alle fürchterliche
     Witzbolde. Er kann nichts dazu, junger Falke.«
    Als sie mich bei meinem vertrauten Namen nannte, entspannte ich mich plötzlich. Ich schaute in ihre großen braunen Augen,
     so tief wie Zauberteiche, und vergaß meinen Zorn. Ich konnte nur noch an die Frau neben mir denken, die Frau, die ich liebte.
     Langsam beugte ich mich zu ihr und wollte . . .
    »Kussikuss! Kussischmus!«, rief das Tier und schlug mit den übergroßen Ohren. »Ungeschickter Mannomann weiß keine Worte mehr.
     Nur Kussikuss. Haka-haka-hakakak.«
    Ich richtete mich auf und funkelte Rhia an. »Warum schleppst du dieses kleine Ekel mit dir herum?«
    Sie betrachtete mich amüsiert, während sie seinen pelzigen Hals kraulte. »Scully? Oh, wir haben viel gemeinsam. Er ist ein
     Teil des Waldes wie ich. Und ein Baumbewohner wie ich.«
    »Und völlig respektlos«, ergänzte ich.
    Sie nickte. »Genau wie ich.«
    Wider Willen grinste ich. »Na schön. Aber kannst du nicht darauf verzichten, so auf mir zu landen?«
    »Warum? So bleibst du bescheiden.«
    Zu meinem Ärger lächelte Hallia.
    »Und zerkratzt und zerschunden!«, brüllte ich.
    »Uuh-cha-uuuu-cha«, quietschte das Tier und schwenkte in spöttischem Entsetzen die Pfoten. »Jetzt ist ungeschickter Mannomann
     sehrsehr wütend.« Rhia rief er zu: »Gehen wir. Sonst fälltefällt er nächstes Mal auf uns!«
    Er hielt sich die Seiten und gackerte so vergnügt, dass er beinahe aus der Tasche fiel. »Du auch, Rehschwester«, rief er Hallia
     zu. »Lauf schnell weg, ha-chhh-ha-chhh. So schnell dich Hufefüße tragen!«
    Das war zu viel für mich. »Es reicht, Scullyrumpus.« Ich schwang meinen Stock. »Noch eine Beleidigung und ich mache dich zu
     dem Wurm, der du in Wirklichkeit bist.«
    Statt sich ängstlich in der Tasche zu verkriechen, wie ich erwartet hatte, schaute er mich nur böse an. »Für dich immer noch
     Scullyrumpus Eiber y Findalair«, piepste er. »Glaubst du, du kannekannst mich nur beim Vornamen nennen? Du bist vielleicht
     ein frecher kleiner Mannomann.«
    »Frech!«, rief ich, in meinen Schläfen hämmerte das Blut. »Du wagst es,
mich
frech zu nennen?«
    Rhia hob die Hand. »Ruhig, Merlin.« Sie schaute zu dem Tier auf ihrem Ärmel hinunter. »Du auch, Scully. Der Tag ist zu schön
     für so etwas.« Bekräftigend schüttelte sie den Kopf, dass die braunen Locken flogen. »Komm jetzt, Bruder. Du kannst mitmachen.«
    »Mitmachen?«
    »Ja. Ich lerne fliegen.«
    Ich schaute sie groß an. »Da musst du dir zuerst Flügel wachsen
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