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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer
Autoren: Carl Hanser Verlag
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Fähigkeiten und auch seinen Rang und Einfluss im Orden vom Heiligen Schwert kosten.
    »Feige wie die meisten Schwertmagier!«, kommentierte Betarran Gynrarrs Haltung und blickte wieder Caludis an. »Ich war zwar lange fort, weiß aber dennoch genug über die Bande, die sich um dich versammelt hat. Eine Auskunft verlange ich von euch: Haben deine Leute das verschwundene Großartefakt, das man als Feuerthron bezeichnet, inzwischen gefunden und ins Schwarze Land zurückgebracht?«
    Caludis starrte seinen Freund verwirrt an. »Nun, ich hatte Befehl gegeben …«
    »Wurde deine Anweisung ausgeführt?«, setzte Betarran nach.
    Caludis ließ seinen Blick über die Magier seines Ordens schweifen und sah, wie diejenigen, die er vor etlichen Jahren mit dieser Aufgabe betraut hatte, die Köpfe schüttelten.
    »Warum ist das noch nicht geschehen?«, fragte er, nun selbst verärgert.
    »Daran ist der Krieg schuld«, erklärte Gynrarr in dem Bestreben, seine säumigen Ordensbrüder zu entschuldigen.
    Einer der betroffenen Magier sprang auf. »Genauso war es! Immer wenn wir aufbrechen wollten, wurde unsere Anwesenheit an anderer Stelle dringender benötigt.«
    Betarran zog die Augenbrauen hoch. »Das ist eine Ausrede! In Wahrheit habt ihr die Artefakte und all das Material, welches ihr für diesen Auftrag erhalten habt, beiseitegeschafft und in euren Ordensburgen und Magiertürmen gehortet. Bestreitet es nicht, denn ich verfüge über genügend Beweise.«
    Dann zog sich ein boshaftes Lächeln über sein Gesicht. »Da der Große Krieg zumindest für die nächsten Jahrhunderte ruht, habt ihr jetzt Zeit genug, den Feuerthron zu suchen und in die Heimat zurückzubringen.«
    »Meine Magier werden den verdammten Thron zurückbringen – und wenn ich mich selbst auf die Reise machen müsste.« Allmählich ärgerte Caludis Betarrans arrogante Haltung. Auch wenn dieser der zweite der drei engsten Gefährten Giringars war und er selbst nur die Nummer drei, so wollte er die Magier seines Ordens nicht länger beleidigen lassen.
    »Wahrscheinlich wäre es besser, du würdest selbst gehen. Leider ist es jedoch der Wille dessen, der über uns alle herrscht, dass seine drei engsten Gefährten ihm in den schwierigen Verhandlungen mit unseren Verbündeten und den Kriegsgegnern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Damit bist leider auch du gemeint.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Betarran ihm mit Achtung und Herzlichkeit begegnet war, doch nun fragte Caludis sich, aus welchem Grund sein einstiger Freund ihm so feindselig gegenüberstand. Da er keine Antwort darauf wusste, zeigte er auf den Magier, der ihm das Geschenk gebracht hatte.
    »Gynrarr, du wirst den Suchtrupp leiten.«
    Der angesprochene Magier sah für einen Augenblick so aus, als wolle er ablehnen. Doch ein Blick auf Caludis’ verbissene undBetarrans verächtliche Miene verriet ihm, dass es besser war zu gehorchen. »Für diese Aufgabe benötige ich ein Schiff oder besser noch eine Flugplattform, sowie etliches an Artefakten, Magiern, Kriegern und Knechten.«
    Über Betarrans Gesicht zog sich ein Ausdruck, der ebenso Heiterkeit wie bitteren Spott bedeuten konnte. »Dreimal haben die Oberen des Ordens vom Schwert die Ausrüstung für diese Fahrt erhalten. Davon wird doch sicher genug für die Suche übrig geblieben sein. Allzu viele Magier und Soldaten braucht ihr nicht mitzunehmen, denn ihr zieht ja nicht in den Krieg. Oder glaubt ihr, der Verräter Wassuram habe den Feuerthron zu den verdammten Spitzohren des Westens geschafft?«
    »Das hat er bestimmt nicht!«, antwortete Caludis empört.
    »Na also! Ich gebe euch ein Jahr Zeit. Dann ist der Thron wieder hier, oder ich werde dafür sorgen, dass der Orden vom Schwert für jeden Tag, den ihr später kommt, bezahlen wird.«
    Bei seinem letzten Wort schlug eine schwarze Flamme um Betarran hoch, und als sie erlosch, war der zweite Gefährte Giringars verschwunden. Die Schwertmagier starrten ein paar Augenblicke auf die nun leere Stelle, dann begannen die meisten zu fluchen.
    »Was denkt dieser Kerl sich eigentlich? Für den sollten wir uns was ausdenken, um ihn …«, begann einer der nachrangigeren Magier. Mitten im Satz brach er ab, stürzte zu Boden und wand sich in Krämpfen.
    Erschrocken starrten die anderen Caludis an. Dieser wirkte unter seiner dunklen Schminke grau und hatte die Hände um die Lehnen seines Thronsitzes gekrallt. Obwohl er sich über die Art und Weise ärgerte, in der Betarran die Magier seines Ordens behandelt
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