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Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 2
Autoren: Lan Wright
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einschiffen, während die dritte ihnen von den Gebäuden des Hafens aus den Rückzug deckte. Die dritte Gruppe mußte sich anschließend zurückziehen und, wenn alles gut ging, sich so schnell wie möglich zur Heimreise einschiffen.
    Schwermütig ging Murphy nach der Besprechung zum Kontrollraum zurück, wo ein junger Offizier auf Wache war. Jetzt, da die Zeit zum Handeln herangerückt war, dachte er ausgesprochen pessimistisch über die ganze Aktion. Dreihundert Mann gegen einen vollbewaffneten Planeten war eine sehr schlechte Verteilung der Chancen. Wenn es nötig werden sollte, mußte er sich auf die Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit seines Schiffes verlassen, um zu entkommen.
    Er wollte seine Lippen benetzen, bemerkte aber, daß seine Zunge zu trocken war. Während er seine Gefühle analysierte, erkannte er, daß sein Pessimismus hauptsächlich auf die persönliche Angst um die eigene Sicherheit zurückzuführen war. Auf der Scheibe vor ihm nahm die Helligkeit Tekrirs zu, ein ständig wachsender Lichtflecken, dessen Bläue einen kalten Schauer in Murphy hervorrief, als er die fremde Sonne anschaute.
    Eine Stunde später war der Planet Tekron in Sichtweite. Eine weitere Stunde, und sie glitten langsam durch die Atmosphäre den blinkenden Lichtern der Stadt und ihres Raumhafens entgegen. Es war ungefähr drei Uhr morgens Ortszeit.
    Unter dem Befehl des Dritten Offiziers setzte das Schiff ein wenig schwerfällig ziemlich dicht an den Gebäuden des Raumhafens auf, so dicht, wie es die Landelichter erlaubten. Kaum zur Ruhe gekommen, öffneten sich die Türen der großen Ladeluken mitschiffs, und die erste Gruppe rannte, so schnell es unter der vermehrten Schwerkraft ging, den Gebäuden entgegen, um das Feld unter Kontrolle zu nehmen.
    Von der anderen Seite des Schiffes schwärmte die Gruppe von Major Reynolds aus, die sich aus der entgegengesetzten Richtung dem rihnanischen Hauptquartier von hinten nähern sollte. Murphy befehligte die zweite Gruppe und stieß aus dem Haupteingang des Hafens durch die Hauptstraße der Stadt vor.
    Seine Abteilung bewegte sich in zwei Gruppen, je eine auf jeder Seite der Straße, die sich so dicht wie möglich im Schutz der Häuser hielt. Ihre leichten Schuhe verursachten nur wenig Geräusch. Lediglich das Klappern der Ausrüstung unterbrach die nächtliche Stille. Die Schwerkraft machte sich bemerkbar, bevor sie hundert Yard aus dem Tor waren. Viele atmeten schwer und schnappten nach Luft.
    Ein junger Unteroffizier des Kommandos, der sich an Murphys Seite befand, fluchte leise und sagte flüsternd: „Diese Schwerkraft wird unsere Geschwindigkeit bei der Rückkehr beeinflussen, Sir. Ich rechne damit, daß sie uns mindestens eine Verzögerung von fünf Minuten bringen wird!“
    Murphys Antwort war ein Grunzen. Es stimmte, und er fragte sich, ob diese fünf Minuten nicht die Entscheidung über Erfolg oder Niederlage bedeuten konnten. Trotz der kalten Nachtluft schwitzte er. Seine leichte Kleidung klebte am Körper.
    Obwohl die Entfernung bis zum rihnanischen Hauptquartier in Luftlinie kaum eine Viertelmeile betrug, machten die Biegungen der Straße, die sie nehmen mußten, beinahe die doppelte Strecke aus. Trotzdem waren es genau vier Minuten, nachdem sie das Schiff verlassen hatten, als der hohe Bau sich vor ihnen aus der Dunkelheit hob.
    Sie erreichten das Ende der Straße, welche direkt zu dem Gebäude führte. Murphy signalisierte den beiden Reihen der Männer, daß sie anhalten und dicht im Schatten der anderen Häuser bleiben sollten, bis er von Reynolds die Meldung erhalten habe, daß dieser seine Angriffsposition eingenommen hatte. Er schaltete den winzigen Sender am Handgelenk ein und wartete mit stetig steigender Spannung auf die Meldung. Reynolds machte einen Umweg, und es würde daher mindestens noch eine Minute dauern, bevor er seine Position erreicht hatte. Diese Minute schien wie eine Stunde, als sie in den Schatten kauerten. Tödliches Schweigen. Nur das leise Murmeln der nächtlichen Geräusche um sie war zu hören. Murphy lauschte intensiv nach irgendwelchen Anzeichen, daß Alarm gegeben worden war. Die beinah unheimliche Stille sandte Schauer des Zweifels durch seinen Körper. Sie konnten in eine Falle geraten sein. Unruhig rührte er sich.
    „Wo in der Hölle steckt Reynolds?“ knurrte er leise.
    „Hat sich vielleicht verirrt“, meinte der Unteroffizier hilfsbereit.
    Gerade als er zu Ende gesprochen hatte, brummte der Apparat an Murphys Handgelenk kurz auf.
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