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Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 2
Autoren: Lan Wright
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die das Licht der blauen Sonne fiel, stand ein breiter, halbkreisförmiger Tisch, hinter dem sieben Rihnaner saßen.
    Die Persönlichkeit des Präsidenten übermittelte Brady den Eindruck der Macht, noch bevor sich sein Gehirn vorgetastet und ihm befohlen hatte, vor dem Tisch Platz zu nehmen. Die anderen sechs, obwohl eindeutig in Klasse und Rang denjenigen Rihnanern, die er bisher getroffen hatte, weit überlegen, wurde von dem, der in ihrer Mitte saß, vollkommen in den Schatten gestellt, so daß sie für Brady zu Schemen wurden.
    Während er sich niederließ, kam das vertraute Prickeln in sein Gehirn. Auf seinem überstürzten Weg aus der Zelle hierher hatte er beschlossen, was er tun würde. Später mußte er sich eingestehen, daß der Schleier von Furcht und Bestürzung, den er schützend über seine Gedanken ausbreitete, nicht ganz vorgetäuscht war. Unruhig regte er sich auf seinem Sitz und spürte, wie ihm der Schweiß auf der Stirn ausbrach. Gleich einem Magneten wurden seine Augen von dem nahezu hypnotischen Blick des Präsidenten angezogen, der ihn leidenschaftslos und unergründlich ansah.
    Nach einer Ewigkeit endete die tastende Berührung.
    „Sagen Sie mir, Mann von der Erde, wovor fürchten Sie sich?“
    Brady benetzte seine Lippen. „Ich bin weit von meiner Heimat und meinem Volk entfernt und befinde mich in Verhältnissen, die ich nicht begreife.“
    „Es ist viel, was wir über Ihre Rasse wissen möchten“, kam der Gedanke aufs neue.
    „Aber ich habe schon alles gesagt, was ich zu sagen habe“, meinte Brady und hoffte, daß es überzeugend klang.
    „Wir werden es trotzdem noch einmal durchgehen.“
    Seine drei Befrager hatten sich also nicht erholt, und die Rihnaner brachten ihn nicht damit in Verbindung. Hinter der geistigen Sperre, deren sich Brady bediente, fühlte er sein Vertrauen wachsen und nahm an, daß er in der Lage sein würde, alles Wichtige zu verbergen. Die Furcht und Bestürzung, die er vorgab, würden für ihn kämpfen. Mit seiner offen zur Schau getragenen Furcht und Bestürzung mochte der Präsident eingelullt und zu der Ansicht verleitet werden, daß er selbst weniger wußte, als es in Wirklichkeit der Fall war. Fast genauso wie zuvor begann es dann, nur daß es jetzt sieben waren, die Fragen an ihn stellten, und diese kamen so schnell und flüssig, daß er mehr als genug damit zu tun hatte, diejenigen, die er beantworten konnte, von denen zu trennen, bei denen er unter allen Umständen Unwissenheit vorschützen mußte.
    Jeden Gesichtspunkt menschlicher Existenz und menschlichen Ehrgeizes erfaßten sie. Wie das Volk lebte, wie es Überlegenheit über die Centauraner gewonnen hatte, wie groß die Stärke der kämpfenden Mannschaften und des Materials war, welches die Geheimnisse ihrer Waffen waren, wie groß das wahre Ausmaß ihrer geistigen Fähigkeiten war, und was sie von der rihnanischen Zivilisation wußten, waren die Fragen. Von allen Seiten drängten die fragenden Gedanken auf ihn ein, und so rasch wurden die Antworten gefordert, daß Brady infolge der Verwirrung einer Täuschung fast nicht mehr fähig war. Mit der Verwirrung kam der Schmerz, und mit diesem schwand seine körperliche Kraft. In jede Ecke seines Wesens fraß sich der Schmerz und zerrte ihn in einen Zustand der Erschöpfung, so daß er mit sich schwer kämpfen mußte, um seine Täuschung aufrecht zu halten.
     
    *
     
    Die Fragen wurden wiederholt, damit seine bisherigen Antworten ihre Bestätigung fanden.
    „Bei der letzten Vernehmung haben Sie uns gesagt …“
    „Ich bin verwirrt.“
    „Warum haben die centauranischen Waffen versagt?“
    „Ich weiß es nicht. Nur unsere Wissenschaftler …“
    „Wir groß sind die irdischen Flotten?“
    „Ich weiß nur von sieben- oder achthundert Linienkreuzern erster Klasse.“
    „Vorher sagten Sie tausend.“
    Wie in einem Kaleidoskop wirbelten Tatsachen und Zahlen durch sein Gehirn. Obwohl sein Geist sich bereits auf der Schwelle der Bewußtlosigkeit befand, hielt er stand. Wenn er ohnmächtig wurde, mochte Gott allein wissen, was sie ihm alles entwinden würden, nachdem seine Sperre durch die körperliche Erschöpfung zusammengebrochen war. Das Licht aus den Fenstern verursachte seinen Augen Schmerzen, und plötzlich versagte seine Sehkraft, so daß ihn die Reaktion beinahe zum Erbrechen zwang. Unter den Schlägen, die es ständig erhielt, begann sein Gehirn sich zu drehen, und er spürte, daß er dem Irrsinn nahe war.
    So jäh wie es begonnen, war es zu
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