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Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Menschheit im Aufbruch - Teil 2

Titel: Menschheit im Aufbruch - Teil 2
Autoren: Lan Wright
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Humanoiden mit großen, tiefliegenden Augen und seltsamen Antennen, die aus seiner Stirn sprossen, und war immer mehr an ihm interessiert.
    Der Höhepunkt kam unerwartet und plötzlich. Brady hatte das Wesen während eines Ausgangs zum drittenmal entdeckt, als er ohne Warnung und nahezu ohne Vorbedacht dem Fremden einen fragenden Gedankenstrom zusandte, während dieser auf einer der geschäftigsten Avenuen der Stadt an ihnen vorüberging. Einen Augenblick weigerte er sich, dem Zeugnis seiner Sinne zu trauen, als vor seinem plötzlichen Tasten ein waches, unvorbereitetes Hirn offenlag. Die Berührung dauerte nur einen Moment und war sofort verschwunden. Als er zu forschen begann, verschloß es sich vor ihm, als sei nichts gewesen. Der Fremdling verschwand in der Menge, und Brady sah ihn auf Tekron nicht wieder.
    In seinen Raum zurückgekehrt, versuchte Brady die ganze Angelegenheit zu enträtseln, aber es war ergebnislos, denn er hatte nicht genügend Anhaltspunkte, nach denen er sich richten konnte. Mit recht unlogischer Hoffnung fragte er sich, ob das Wesen ein verkleideter Mensch und Teil eines komplizierten Planes zu seiner Befreiung gewesen sei. Bedauernd schob er diese Gedanken zur Seite, als er sich daran erinnerte, daß niemand wußte, wo er war. Selbst wenn sie es wüßten, würde man kaum Schiffe und das Leben der Mannschaften in die Waagschale werfen, um ihn zu befreien.
    Es blieb noch immer das Geheimnis von dem Hirn des Fremden, das er ebenso leicht und erfolgreich durchdrungen hatte, als sei er ein Rihnaner oder ein Mensch.
    Aus dieser Tatsache allein ergab sich der Schluß, das Wesen müßte ein Rihnaner oder ein Mensch gewesen sein. Brady fluchte ärgerlich vor sich hin, als er einsah, daß der bärtige, untersetzte Fremdling unmöglich ein Rihnaner gewesen sein konnte. Er fluchte erneut, denn mit den Antennen konnte das Wesen nicht menschlich sein, wenn nicht … Und er war wieder einmal bei der Theorie von der Verkleidung angelangt.
    Es war möglich, daß er seine eigene Wichtigkeit unterschätzte, und daß ein erfolgreicher Versuch gemacht worden war, Beinen Aufenthaltsort festzustellen. Bei dieser Aussicht erhellte sich sein Geist, verfinsterte sich aber wieder, denn kein Mensch verfügte über seine geistigen Fähigkeiten. Und doch hatte der Fremdling das Tasten seiner Gedanken gefühlt und abgewehrt. Das war etwas, was selbst die Rihnaner nicht konnten. Tatsachen und Spekulationen stritten sich in seinem Hirn, bis er sie mit verzweifelter Ungeduld abschüttelte. Trotzdem regte sich in seinem Inneren die Hoffnung auf seine baldige Befreiung.
     
2. Kapitel
     
    Eine Woche nach Bradys seltsamer Begegnung kamen seine beiden Begleiter wie gewöhnlich nach der Mittagsmahlzeit. In Erwartung seines Ausgangs erhob er sich, aber der Gedankenstrom des einen tastete sich vor und teilte ihm mit: „Wir wollen Sie zum Präsidenten der rihnanischen Hierarchie führen. Ihr Ausgang ist heute gestrichen.“
    Bradys Überraschung war ebenso echt wie offenkundig.
    „Es scheint, Sie haben bereits vom Präsidenten gehört?“
    „Ja“, gab Brady vorsichtig zu. „Durch die Centauraner habe ich von ihm gehört. Ich bin geehrt …“
    Ärgerlich wurde der Gedanke zur Seite geschoben. „Der Präsident kommt nicht, um Sie zu ehren, sondern um Sie über Ihre Reise zu befragen. Kommen Sie jetzt.“
    Während er ihnen folgte, war in Bradys Hirn hinter seiner sorgsam aufrechtgehaltenen Gedankensperre ein Wirbel von Spekulationen. Ahnungsvoll fragte er sich, ob die Rihnaner ihn mit dem Unfall in Zusammenhang gebracht hatten, der seinen drei Befragern zugestoßen war. Hatten sie etwa diese Tatsache vor ihm bis zu einem Zeitpunkt geheimgehalten, da sie größeren Druck auf ihn ausüben konnten, ohne die Folgen auf sich zu nehmen? Er rief sich die viele Jahre zurückliegende erste Begegnung mit den Centauranern auf Sirius V ins Gedächtnis zurück. Bei dieser Gelegenheit hatte er zum erstenmal vom Präsidenten und dem Umfang seiner Macht gehört. Wenn irgend jemand der wahre Herrscher der Milchstraße war, dann war es der Präsident, das wußte Brady.
    Seine Begleiter vergeudeten keine Zeit. Die Eile, mit der sie ihn zu dem Ort brachten, wo der Präsident wartete, ließ ihn nach Luft schnappen. Der Präsident sah es offenbar nicht gern, wenn man ihn warten ließ. Der Raum, in den Brady gebracht wurde, befand sich im gleichen Gebäude und war der größte, den er bis dahin gesehen hatte. Vor den breiten, hohen Fenstern, durch
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