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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter
Autoren: Sergej Snegow
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dazu. Was wirst du tun?“
    „Ich werd's überleben, Eli. Kann sein, ich erzähle es André, damit er weiß, was er für Freunde hat.“
    Sie drehte mir den Rücken zu. Jeanne will allen gefallen, und sie ist böse, wenn man sich darüber lustig macht.
    „Allan hat eine Neuigkeit“, sagte ich, um dem Gespräch eine andere Wendung zu geben. „Allan, wiederhole doch mal, was du uns über die neuen Entdeckungen gesagt hast.“
    Und wieder, wie vorher Lussin und ich, hatte keiner den nötigen Ernst für Allans Mitteilungen.
    Gleichgültig nahm man sie zur Kenntnis, als spräche er über Lappalien und nicht über die wichtigste Information, die die Menschheit derzeit erhielt. Wenn ich heute an jene Tage zurückdenke, dann suche ich vergeblich zu begreifen, warum wir damals so unverzeihlich leichtfertig waren. Dabei galten Leonid und Olga, Kapitäne ferner Sternenflüge, schon lange als erfahrene Raumfahrer. Wer, wenn nicht sie, hätte erkennen müssen, was in den Sternenweiten, auf unseren galaktischen Trassen, die Entdeckung von Wesen bedeutete, die so verständig und mächtig wie wir waren. Leonid war sogar noch leichtfertiger als ich. Er wehrte Allan geradezu ab.
    Unsere kleine künstliche Sonne auf dem Pluto interessierte ihn mehr.
    „Ich wundere mich, wie konservativ ihr seid“, sagte er. „Ihr baut einen riesigen Satelliten, heizt ihn ein, bis er sich in einen winzigen Himmelskörper verwandelt, und vertrödelt dafür Jahre wie unsere Großväter vor zwei Jahrhunderten. Wozu das? Ein Sternenpflug würde binnen vierundzwanzig Stunden Dutzende von künstlichen Sonnen aller projektierten Größen und Temperaturen zünden. Keine Montage, kein Einheizen, kurzum, nichts außer dem Befehl: Eine Sonne entzünden und an Ort und Stelle bringen!“
    „Durchaus richtig“, griff Allan auf, seine seltsamen Neuigkeiten hatte er sofort vergessen, Er freute sich, daß der Sternenpflug gelobt wurde. Auf sein Schiff war er maßlos stolz. „Für uns ist es eine Kleinigkeit ein säuberliches Sonnchen zusammenzurollen und einem Planeten hinzuwerfen, der Warme und Licht braucht.“
    „Großartig“, sagte ich. Viel besser als die Feuerbrände, die Lussin in den Bäuchen der armen Drachen entfacht. Aber warum werden die Sternenpflüge nicht tatsächlich benutzt, um kleine Sonnen herzustellen?“
    Olga sagte: „Sicherlich wäre es einfacher, Sonnen mit Hilfe der Sternenpflüge herzustellen. Doch würde man sie in der Umgehung unseres Systems starten, bestünde die Gefahr, daß der kosmische Raum aus dem Gleichgewicht käme.“
    Leonid sagte: „Es ist nicht bewiesen, daß das Gleichgewicht katastrophal gestört würde ... “
    „Das Gegenteil auch nicht“, erwiderte Olga. Ein Versuch würde uns die Lösung bringen, doch ein Mißerfolg wäre nicht wiedergutzumachen.

5
     
    Wir schlenderten untergefaßt in einer Reihe. Jeanne, Olga, André, Pawel, Lussin, ich, Leonid und Allan.
    Ich sagte, ein Kunstwerk müsse Genuß bereiten, dürfte einen nicht völlig erschöpfen. Nach Andrés Symphonie jedoch nehme man am besten eine erfrischende Strahlungsdusche, um wieder zu Kräften zu kommen. Manches sei nicht schlecht daran einige Melodien und Farbeffekte, die Kälte zur Überlastung und die Hitze zur Schwerelosigkeit, aber in solchen Dosen, so übertrieben, verwandle sich Genuß in Qual.
    „Mir gefallen nur die Musik und die Farben“, bemerkte Pawel Romero. „Ich muß bekennen, daß modische Überlastungen, Schwerelosigkeiten, der Druck, die Hitze und dergleichen mein Gemüt überhaupt nicht ansprechen.“
    „Höre nicht auf sie!“ sagte Jeanne. „Sie mögen dich nicht.
    Allein ich verstehe dich. Deine Symphonie habe ich von Anfang bis Ende ertragen, nur einmal habe ich vor Angst aufgeschrien.“
    Andrés Wort zur Verteidigung der Symphonie gefiel mir weit besser als die Symphonie selbst.
    „In unserer Epoche gereicht es dem Menschen zur Schande, seine Lebenswelt für die einzig annehmbare auszugeben. Seine irdischen Gewohnheiten taugen nur für ihn, es lohnt nicht, sie über die Grenzen des Sonnensystems hinaus zu verbreiten. Aber empfindet der Mensch nicht die Einheit des Lebens im All, verbinden ihn nicht Tausende von Fäden mit den seltsamen Geschöpfen anderer Welten? Das ist nicht die Gemeinsamkeit der Details und des Äußeren, nein, das ist die Gemeinsamkeit des lebendigen Verstandes. Davon eben, von der Einheit der vernunftbegabten Wesen des Alls, handelt die Symphonie. Meine Musik ist nicht irdisch, sondern kosmisch,
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