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Melli - einmal blinzeln und von vorn

Melli - einmal blinzeln und von vorn

Titel: Melli - einmal blinzeln und von vorn
Autoren: Stefanie Doerr
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Los, macht schon, wir, die Gang, alle zusammen!«
    Â»Neee, wen haben wir denn da?«, stichelte Lora. »Men in Black 4 werden wohl heute gedreht. Wo habt ihr denn die Verkleidung aufgetrieben?«
    Â»Wenigstens haben sie euch keine Krawatten umgebunden«, ergänzte Pia und kicherte.
    Die beiden Jungen sahen tatsächlich nicht besonders glücklich aus. Mit ihren Sonnenbrillen wollten sie wohl verbergen, wie unwohl sie sich in ihren weißen Hemden und den dunklen Hosen fühlten. »Also ich finde, ihr seht toll aus! Allein euer Anblick entschädigt mich für einiges hier«, meinte Melli versöhnlich und schob Jacob und Mario zum Fotografen, der eben Adrian und Pamela ein paar Schnappschüsse auf seinem Kameradisplay zeigte. »Prima, da sind ja unsere Ehrengäste! Kommt her, Jungs, jetzt gibt es noch was fürs Familienalbum.« Mellis Mutter lief ihnen erfreut entgegen. Sie hatte darauf bestanden, dass Melli ihre Freunde einlud. Am liebsten die ganze Klasse, sämtliche Freundinnen aus ihrer Dance-Gruppe und längst vergessene Kindergartenfreunde und und und. Aber Melli war die Hochzeit so schon peinlich genug. Eine Mutter, die heiratete – ohne Worte. Keine Freunde, hatte sie also erklärt und basta. Jacob und Mario waren eine Ausnahme, immerhin gehörten sie fast zur Familie.
    Im Nachhinein war Melli froh, dass wenigstens ihre Clique hier war. Wenn sie es schaffte, Adrian und ihre Mutter zu ignorieren, die fröhlich zwischen den Blumenbeeten tanzten, konnte sie nämlich eine ganze Menge Spaß haben.
    Â»Ganz schön lecker«, mampfte sie und schob sich einen Löffel Eis in den Mund.
    Jacob bearbeitete schon seinen dritten Teller Hauptspeise. »Und, hast du geheult?«, fragte er Pia, die ihm von der Trauung erzählt hatte.
    Â»Ja, und dazu stehe ich auch. Nur ganz wenige haben nicht geweint.«
    Â»Echt, auch Männer?«, fragte Mario irritiert.
    Â»Mein Paps jedenfalls nicht und Adrian auch nicht. Aber als Melli die Ringe überreicht hat, Mann, das hätte selbst einen Eisberg zum Schmelzen gebracht! Alle waren total gerührt.« Jacob stieß Melli unter dem Tisch ans Bein. »Was hast du? Ich dachte, du findest die Aktion hier zum K…, also bescheuert.«
    Verdammt. Bis eben hatte Melli es verdrängt. Jetzt verschluckte sie sich beinahe an ihrem Eis. Die Trauung, die Peinlichkeit, Oma Doro und dieses merkwürdige Zeitlupenerlebnis. Als Melli aufgehört hatte zu husten, schüttelte sie abweisend den Kopf.
    Â»Gar nichts war. Adrian hatte die Ringe vergessen und ich hab sie ihm gegeben. Das ist alles. Vergiss es einfach.« Und ich vergesse alles andere am besten auch, nahm sie sich mit klopfendem Herzen vor. Doch ihre Augen suchten Oma Doro, die einen ruhigen Tanz mit einem älteren Herrn auf die Wiese legte und sich anscheinend prächtig amüsierte. Sollte sie vielleicht doch mit Oma Doro sprechen?

Kapitel 3
    W as für ein unglaublicher Tag, was für ein hinreißender Mann«, schwärmte Tante Kira am späten Abend. Sie stand noch immer ganz unter dem Eindruck der herzlichen, tränenreichen Verabschiedung des Brautpaares und löffelte Gulaschsuppe in die Teller der müde gefeierten Familienmitglieder. Melli hätte nicht gedacht, dass sie heute noch mal etwas essen könnte.
    Â»Adrian sah umwerfend aus, fandet ihr nicht? Ich bin froh, dass Pamela endlich ihr Glück gefunden hat. Mein süßes Schwesterlein, soll für immer glücklich sein«, trällerte ihre Tante weiter. Pia nickte zustimmend, während Lora und Melli die Augen verdrehten.
    Â»Also wirklich, Kira, du übertreibst. Natürlich scheint Adrian ein Glücksgriff zu sein. Wenn schon ein Ehemann, dann so einer. Aber auch er wird erst beweisen müssen, dass er was taugt«, meinte Oma Doro kühl und warf Onkel Christof einen grübelnden Blick zu, als wolle sie prüfen, ob dieser Schwiegersohn ihren Anforderungen gerecht geworden war. »Meines Erachtens ist so eine Hochzeit völlig unnötig. Wie ihr an mir sehen könnt, geht es auch, Verzeihung Christof, ganz prima ohne Mann. Nicht dass ich meinen Töchtern die Ehe missgönne, aber was nicht sein muss, muss nicht sein.«
    Â»Nur weil du nie verheiratet warst, heißt das noch lange nicht, dass wir nach deinen Vorstellungen leben müssen«, wehrte sich Kira und warf Christof einen Hilfe suchenden Blick zu. Aber der hatte sich tief
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