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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess
Autoren: Gaelen Foley
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der einen regelmäßigen Ablauf schätzte.
    Max mochte zuverlässige Frauen. Andererseits machte ihre Zuverlässigkeit es sehr leicht für andere, ihre Ankunft vorherzusagen, und das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Tausend Fragen über sie gingen ihm im Kopf herum, während seine stark geschminkte Gastgeberin in dem Bordell zusehends unzufriedener wurde über seine mangelnde Aufmerksamkeit.
    „Warum beobachtest du diese Lady?", fragte sie.
    „Weil", sagte Max gedehnt und in leicht spöttischem Ton, während er weiterhin durch das Teleskop aus dem Fenster schaute, „ich in Erwägung ziehe, sie zu heiraten."
    Die Dirne lachte laut und überrascht und schlug mit ihren Röcken nach ihm. „Du führst mich an der Nase herum!"
    „Nein, nein", wehrte er ab, obwohl er selbst nicht genau wusste, wie ernst es ihm damit war.
    „Du hast eine seltsame Art, sie zu umwerben, findest du nicht?"
    „Alte Gewohnheiten legt man nicht so leicht ab", meinte er.
    Sie stupste ihn mit dem Finger an und wusste nicht recht, was sie von ihm halten sollte.
    Das ging vielen Menschen so.
    „Sir, keine Frau mag einen Ehemann, der ihr nachspioniert."
    „Im Augenblick ist es mir egal, was sie mag."
    „Wie abgebrüht", schalt sie.
    „Nein, pragmatisch", gab er zurück und schenkte ihr ein zynisches Lächeln. „Man möchte schließlich wissen, woran man ist."
    Sie schnaubte verächtlich. „Das kannst du laut sagen."
    „Entspann dich. Du bekommst dein Geld."
    „So wie du aussiehst, würde ich es mir lieber verdienen." Sie rückte näher und legte eine Hand auf seine Schulter.
    „Männer wie du kommen nicht allzu oft hierher."
    Fragend sah er sie an und überlegte, wen sie damit meinte - ausgebildete Mörder, die für eine Organisation arbeiteten, die offiziell gar nicht existierte, oder elegante Marquesses mit einem jahrhundertealten Titel. „Vielleicht solltest du darüber froh sein."
    Sie verstummte einen Moment und musterte seine verschlossene Miene. „Wer sind Sie überhaupt?"
    Kommt darauf an, wen du fragst. Ein wenig missbilligend sah er sie an. „So etwas solltest du deine Kunden nicht fragen." Mit einer Kopfbewegung deutete er auf das Fenster. „Kennst du sie?"
    „Miss Starling? Jeder hier in der Gegend kennt sie. Ich nehme an, sie versucht, Seelen zu retten.
    Zeitverschwendung." Ihr kurzes Lachen sprach Bände. „Solche wie mich mag sie nicht."
    „Das habe ich auch nicht angenommen." Verdammt, wie lange dauerte es denn, ein paar billige Spielsachen zu verteilen? Er unterdrückte den Schmerz der Erinnerung, der ihn so etwas wie Verbundenheit fühlen ließ mit den mittellosen, ungeliebten Kindern hinter jenen Mauern, während er darauf wartete, dass Daphne Starling wieder auftauchte.
    Gewöhnlich war er so geduldig wie eine Spinne, die in ihrem Netz lauerte, aber er hatte schon so viel Zeit verloren
    - zwanzig Jahre seines Lebens, die er dem Orden gewidmet hatte.
    Unruhig trommelte er mit den Fingern auf die Fensterbank und unterdrückte ein Stöhnen. „Wie lange bleibt sie normalerweise?"
    „Woher soll ich das wissen?", meinte die Dime, dann streckte sie tapfer eine Hand aus und berührte seinen Arm.
    „Ich könnte dich unterhalten, während du wartest."

    Max erstarrte und beobachtete ihre Bewegungen. Er hatte das Eckzimmer im dritten Stock des Bordells gewollt, von dem aus er die Straße überblicken konnte, nicht die Frau, die dazugehörte. Dennoch erlaubte er sich einen Moment lang, ihre Berührung zu genießen.
    An so etwas war er gewöhnt, wenn es um das Bett ging.Von gelangweilten Ehebrecherinnen der Oberklasse über teure Kurtisanen bis hin zu hübschen Mädchen in irgendeinem Freudenhaus, am Ende war es immer dieselbe käufliche Liebe. Bisher hatte er sich zufrieden geben müssen mit anonymen Liaisons dieser Art, oder um seiner Arbeit willen, wenn er eine Frau aus reiner Berechnung verführen musste. Das führte ihn gewöhnlich zu der Frage, wer eigentlich die Dirne war.
    Jetzt, da der Krieg vorüber war, war er gezwungen, der Tatsache ins Gesicht zu sehen, dass er geradezu schmerzhaft einsam war. Die Jahre hatten an seiner Seele gezehrt, die Wanderungen von Ort zu Ort, immer allein.
    Er sehnte sich danach, etwas anderes zu finden. Etwas, bei dem er sich hinterher nicht schmutzig fühlte.
    In diesem Augenblick jedoch begrüßte er das köstlich verruchte Gefühl, das ihm vertraut war. Als die Dirne ihre Hand bewundernd über seine Brust gleiten ließ, stand Max reglos da, verlockt von der Versuchung, während
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